Die Macht der Gedanken

Liebe Wipkingerinnen und Wipkinger

Unsere Gedanken haben einen grossen Einfluss auf unser Verhalten und auf unsere Reaktionen. Davon erzählt auch eine Geschichte, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte:
Ein Professor, seinerseits eine Koryphäe in der Medizin, sollte vor einem Fachpublikum einen Vortrag halten. Er hatte sich darauf wie immer gründlich vorbereitet und nahm auf dem Podium Platz. Es war alles ok, bis sein Blick auf den Platz vor dem Rednerpult fiel. Da standen, schön hergerichtet und geordnet, in grossen Vasen Sonnenblumen. Der Professor schluckte schwer. Seit seiner Kindheit hatte er eine Allergie auf Sonnenblumen. Wie sollte er so seinen dreiviertelstündigen Vortrag halten können? Er hatte zwar ein Antiallergikum in der Aktentasche, aber die zu holen, das war nun zu spät. Was würden die Kolleginnen und Kollegen von ihm halten, wenn ausgerechnet er, der Mediziner, seine Allergien nicht im Griff hatte?
Und schon zeigten sich die ersten Symptome. Die Brust wurde eng, das Wasser floss aus der Nase, der Niesreiz wurde grösser. Er schwitzte und verspürte Juckreiz. Trotz all diesen Irritationen präsentierte er dem Fachpublikum seine Arbeit und kämpfte sich bis zum Schluss seines Vortrages durch. Nach 45 Minuten war es geschafft. Erleichtert genoss er den Schlussapplaus, eilte zu seiner Aktentasche und entnahm ihr ein Antiallergikum. Entgegen seiner Gewohnheiten blieb er nicht zum Apéro, sondern verabschiedete sich. Er hatte schon den Türgriff in der Hand, als er hinter sich einen Mann zu einer Frau sagen hörte: «Gell, das war heute Abend eine tolle Dekoration. Wir müssen in Zukunft immer diese künstlichen Sonnenblumen hinstellen, sie sehen ja auch schön aus und man kann sie immer wieder benutzen». Der Professor schluckte schwer. Es waren künstliche Sonnenblumen gewesen, seine Symptome schlicht und einfach die Macht seiner Gedanken, die ihn zu dieser Reaktion gebracht hatten.

Liebe Wipkingerinnen und Wipkinger

Unsere Gedanken haben ganz viel Macht darüber, wie wir uns verhalten, wie wir reagieren, wie wir uns fühlen. Unser Unglücklichsein, unser innerer Stress kommt nicht aus der Situation, sondern durch die gedankliche Interpretation einer Situation. Den Gedanken als solchen annehmen, was er ist, eben nicht «Wahrheit», sondern nur ein Gedanke, kann uns im Alltag sehr helfen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen alles, alles Gute im neuen Jahr 2019 sowie die Kraft und die Weisheit, ganz im Jetzt, im Moment zu leben, grad dort, wo Sie stehen.

Beat Häfliger, Pfarrer Guthirt

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