Kinder & Jugend
Die OJA arbeitet mit der Veranstaltungsreihe «Farbenblind?» zusammen
Die «Black Lives Matter»-Bewegung hat die drei Mitglieder der Projektleitung unabhängig voneinander dazu bewogen, sich intensiver mit dem Thema «Rassismus in der Schweiz» zu befassen. Sie setzen sich mit vielen Fragestellungen vertieft auseinander. Besteht in der Schweiz beim Zugang zu Bildung und Kultur eine wirkliche Chancengleichheit? Existiert grundsätzlich eine Chancengleichheit innerhalb der Schweizer Gesellschaft? Wie kann Rassismus in der Schweiz beendet oder der Diskurs einen Schritt weitergetrieben werden?
30. Juni 2021 — Eingesandter Artikel
Im Spätsommer 2020 trifft Roger Nydegger der Kuckuck Produktion auf Foscky Pueta des Vereins Art4um. Der erste Meilenstein für ein Kulturprojekt ist gelegt, aber schnell wird klar, es braucht eine Frau mit Event- und Projekterfahrung im Team. Kurzerhand beschliessen Foscky und Roger, Elisa da Costa von Afrokaana dazuzunehmen. Zu dritt entwickeln sie die Fragen und Ideen des Konzeptentwurfs weiter. Daraus entsteht die Kulturinitiative und Veranstaltungsreihe «Farbenblind?» mit diversen Workshops, Konzerten, Talks und Ausstellungen, die nun von Juni bis August in Zürich durchgeführt werden.
«Das Projekt ‹Farbenblind?› ist eine Antirassismus-Eventreihe, bei dem die «Black Lives Matter»-Bewegung letztes Jahr der Initialfunke gewesen ist», meint Foscky Pueta. Damals sei ein grosses Interesse bei ihm entstanden, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, zusammen mit anderen People of Color und mit weissen Leuten, die ihre eigenen rassistischen Gedanken, Aussagen und Handlungen hinterfragen wollen und eine Änderung herbeiführen wollen. «Aber auch ich habe während dem Aufbau des Projekts feststellen müssen, dass ich selber Rassismus reproduziere. Das war mir nicht bewusst. Ich habe Systeme entwickelt in den 30 Jahren, seit ich auf der Welt bin, in denen ich mir vieles schönrede oder gekonnt ignoriere. Das sicherlich aus Selbstschutz.»
Workshops für Jugendliche
Die OJA Kreis 6 & Wipkingen arbeitet bei zwei Workshops mit dem Projektleitungsteam zusammen. Am 25. und 26. Juni fand der Tanzworkshop «Let’s (Hip Hop) Dance» in den Räumlichkeiten der OJA statt. Anna Heinimann und Pascale Altenburger haben diesen Workshop für Jugendliche durchgeführt. Pascale Altenburger meint zu ihrem Engagement für dieses Projekt und diesen Workshop: «Ich bin selber von Rassismus betroffen als schwarze Frau». Sie findet es wichtig, dass das Thema der Diskriminierungen eine breite Aufmerksamkeit bekommt. «Es ist wichtig, dass wir an solchen Festivals präsent sind und dort auch wirklich unsere Meinung kundtun, unsere Arbeit zeigen und auch Jugendliche darauf aufmerksam machen.» Anna und sie betrieben eine Jugendkompanie zusammen. Dabei hätten sie gesellschaftsrelevante Themen immer schon mit den Jugendlichen zusammen besprochen, verarbeitet und «vertanzt». Zwei sehr unterschiedliche Tanzarten sind an diesem Workshop zusammengekommen, der zeitgenössische und der Hip-Hop-Tanz, mit ihren ganz unterschiedlichen Wurzeln.
Auch Livia Lockridge wird am 3. Juli in den OJA-Räumlichkeiten einen Gesangsworkshop für Jugendliche durchführen. Sie studiert an der Berner Hochschule der Künste Jazzgesang. Sie wird die Erfahrungen ihres Studiums in die Gestaltung des Workshops einfliessen lassen. Das Einsingen mit den Jugendlichen anzuschauen, ist ihr wichtig. «Es ist auch cool, wenn man ein paar Tricks kennt, die helfen, dass man schnell eingesungen ist». Das Arbeiten an der eigenen Bühnenpräsenz soll am Workshop auch einen Schwerpunkt bekommen.
Livia Lockridge meint, sie sehe an der Schule, an der sie studiere, wie wenig Diversität da sei, was Herkunft und Geschlecht betreffe. Sie findet es unglaublich wichtig, dass auch die, die sich vielleicht kein Studium im Kunstbereich leisten können, trotzdem einen Zugang zu Kunst herstellen können. «Ich finde es einfach wichtig, dass jede*r gleich behandelt wird, unabhängig der Herkunft, des Aussehens oder des Geschlechts.»
Bei der OJA kann auch kurzfristig angefragt werden, ob bei dem Workshop für Gesang vom 3. Juli 2021 noch Plätze frei sind.
Pascale Altenburger freut sich bei dem Projekt über so Vieles. Es sei ein riesiges Programm und sehr vielseitig. Foscky Pueta erhofft sich, dass die Leute mutig sind, spontan vorbeikommen und sich darauf einlassen können, sich mit dem eigenen Rassismus und den eigenen Unsicherheiten, in Bezug auf den Umgang mit BIPoCs (Black, Indigenous and People of Color), auseinanderzusetzen.
Markus Soliva
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