Die Post bleibt – und lässt Fragen zurück

Die Post östlich der Rosengartenstrasse bleibt nun doch im Zentrum von Wipkingen, entgegen früherer Pläne im Coop an der Scheffelstrasse. Was hingegen mit den Postfächern am Wipkingerplatz geschieht, ist weiter unklar – überhaupt ist die Zukunft des ganzen derzeit leeren Postgebäudes ungewiss.

Die Post bleibt nun doch mit einer Partnerfiliale im Coop an der Scheffelstrasse 12.
Am Wipkingerplatz verbleiben der Postomat und, zumindest vorerst, die Postfächer.
Was aus dem Postgebäude wird, ist ungewiss. (Foto: Archiv Wipkinger Zeitung)
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Seit 2004 ist die Poststelle im Coop an der Scheffelstrasse 12 zu Hause. Doch in den letzten Jahren gab es um die Post Wipkingen ganz allgemein einiges zu reden. Am 9. November 2016 teilte die Post mit, dass die Postfiliale Scheffelstrasse zu klein geworden sei. Insbesondere für die grosse Zahl der avisierten Sendungen sei oft nicht genügend Platz vorhanden, hiess es damals. Angekündigt wurde, dass man zwei neue Standorte suche, einen für die Bevölkerung östlich und eine für jene westlich der Rosengartenstrasse. Letzteren fand man relativ problemlos und am 6. Juni 2017 eröffnete an der Breitensteinstrasse 14 in der Wohnboutique «26 Rose Garden» die neue Partnerfiliale der Post. Mit einem neuen Partner östlich der Rosengartenstrasse, im Zentrum von Wipkingen, tat man sich hingegen schwer. Mitunter auch, weil dort, wie es in der Medienmitteilung vom 9. November hiess, ein Postfachangebot vorgesehen sei, «welches das bisherige Angebot an Postfächern am Wipkingerplatz ersetzt». Die Post blieb mit dem Quartierverein, dem Wipkinger Gewerbe und mit der Stadt Zürich im Gespräch.

Überraschende Wende

Im März 2017 konnte der «Wipkinger» noch nichts Neues berichten. Die Post führte weitere Gespräche mit möglichen Agenturpartnern, dachte an eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung und versicherte, dass die Postfiliale im Coop unverändert bestehen bleibe, bis man einen Ersatzstandort gefunden habe. Danach wurde es still. Bis die Post am 11. Januar dieses Jahres überraschend mitteilte, man bleibe nun doch am bisherigen Standort im Coop. Markus Eugster, Kommunikationsleiter bei Coop sagt, man sei bestrebt gewesen, die Postdienstleistungen als Partnerfiliale im Interesse der Kundschaft weiter anbieten zu können und habe sich deshalb entschieden, die Verkaufsstelle im Erdgeschoss baulich so anzupassen, damit genug Platz für eine Postagentur sei. Somit sollten die von der Post noch Ende November 2016 monierten Platzprobleme also beseitigt sein.
Markus Werner, Kommunikationsverantwortlicher der Post Schweiz AG, sagt zum Gesinnungswandel nur, man habe auch mit verschiedenen anderen, möglichen Partnern Gespräche geführt. Namen werde man aber nicht kommunizieren und man sei überzeugt, nun mit Coop den idealen Partner gefunden zu haben. Zu den Auswahlkriterien für eine Partnerfiliale gehöre, dass das Partnergeschäft an mindestens fünf Tagen pro Woche offen habe und keine Betriebsferien kenne. Coop erfüllt diese Kriterien natürlich deutlich.
So wurde am 7. März ein entsprechender Informationsflyer in alle Wipkinger-Haushalte verteilt. An einer separaten Theke im Bereich des Kiosks werden die Kunden nun seit dem 26. März von geschultem Personal der Partnerfiliale bedient. Alle täglich nachgefragten Postgeschäfte rund um Briefe, Pakete, Einzahlungen und den Bargeldbezug würden angeboten, und die Kundschaft profitiere von den Öffnungszeiten des Coop, Montag bis Samstag täglich von morgens sieben bis abends 21 Uhr. Zumindest was die Öffnungszeiten angeht, dürften nun manche Postkunden neidisch nach Wipkingen blicken.

Die Postfächer bleiben. Vorerst.

Am Wipkingerplatz unten verbleiben der Postomat und, vorläufig, die Postfächer, deren Verlegung man aber prüfe, gibt die Post bekannt. Sie sieht sich dabei auf einem guten Weg: Man prüfe, ob man sie neu am Standort bei Coop, allenfalls in einer Aussenlösung, integrieren könne: «Wir sind zuversichtlich, dass wir für das Postfachangebot dort eine gute Lösung finden werden. Wir rechnen damit, dass der definitive Entscheid bis spätestens im Sommer erfolgen wird», schreibt Markus Werner.

Was geschieht mit dem leeren Postgebäude am Wipkingerplatz?

Im Herbst 2017 zog die Briefzustellung der Post, wo Briefe und andere Sendungen angeliefert und für die Hauszustellung vorbereitet wurden, aus dem Betriebsgebäude am Wipkingerplatz 7 aus. Zurück blieben einzig die Postfächer und der Postomat für den Bargeldbezug. Was mit den leeren Räumen und dem Gebäude weiter passiert, ist ungewiss. Speziell auch, weil das Haus mit einer Ausnahmebewilligung ausserhalb der Baulinie erstellt wurde. Die Post hatte 1969 die Baubewilligung erhalten, und der Kanton Zürich hatte eine Ausnahmebewilligung erteilt, wie Urs Spinner, Sprecher des Hochbaudepartements der Stadt Zürich, bestätigt. Diese ist jedoch an eine Nutzung durch eine «postalische Tätigkeit» gebunden, also durch die Post, DHL oder ähnliche Firmen. Das Potenzial der möglichen Nutzer ist folglich beschränkt. Doch was geschieht nun, da die Post ausgezogen ist? Urs Spinner sagt, die Bewilligung bleibe bestehen, doch die Post müsse sich entscheiden, was sie aus dem Gebäude machen wolle: Selbst wieder für postalische Tätigkeiten nutzen oder für solche vermieten, beziehungsweise verkaufen?
Bei den Entscheiden wird wohl auch eine Rolle spielen, wie es mit dem Projekt «Rosengartentunnel» weitergeht. «Im Zusammenhang mit den flankierenden Massnahmen zu diesem Projekt», so Urs Spinner, «kann auch die Aufwertung des Wipkingerplatzes ein Thema sein, und dann ist auch die Zukunft des Postgebäudes zu betrachten». Mehr lasse sich derzeit dazu aber nicht sagen. Die Post ihrerseits bestätigt lediglich, dass man verschiedene Ideen geprüft habe und dies weiter tue, im Vordergrund stehe dabei – wie von der Ausnahmebewilligung verlangt – eine postalische Nutzung. Mehr könne auch die Post derzeit nicht sagen. Der Quartierverein Wipkingen (QVW) verhandelte, zusammen mit einem potentiellen Investor, bereits Anfang 2017 mit der Post über eine Zwischennutzung des Gebäudes. «Wir hatten vorgeschlagen, ein Handwerkerzentrum einzurichten, wo Gewerbetreibende eine Werkstatt einrichten und ihre Fahrzeuge hätten rüsten können», verrät QVW-Präsident Beni Weder. Die Verhandlungen seien aber leider an den Preisvorstellungen der Post gescheitert.

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