Eigenständige Nutzung von Räumlichkeiten

Für Jugendliche und junge Erwachsene bestehen bei der Offenen Jugendarbeit (OJA) verschiedene Optionen, Räumlichkeiten zu nutzen, um sich während der Öffnungszeiten und in Anwesenheit von Jugendarbeiter*innen in den Räumen aufzuhalten. Aber auch ausserhalb dieser Zeiten können die Räume in Vereinbarung mit der OJA genutzt werden.

Arbeiten im Atelier der OJA.

Remo (Name geändert)*, 18 Jahre alt, und sein Kollege wirken seit geraumer Zeit im Atelier der OJA Kreis 6 & Wipkingen. «Wir malen abstrakte Bilder im Atelier der OJA Kreis 6. Wir verbildlichen die Ein-flüsse, die uns umgeben, einfach aus unserer Laune heraus. Es sind Einflüsse und Gefühle, die wir im Moment des Malens haben». Das dauere zehn bis 20 Minuten pro Bild. Sie wollen den Moment des Jetzt festhalten und ihn bildlich darstellen: «Wir wollen bewusst machen, dass wir im Jetzt leben und nichts bereuen und nicht gross in die Zukunft planen».
Als sie einen Raum zum Malen suchten, hatte sie eine Künstlerkollegin auf das Atelier der OJA Kreis 6 & Wipkingen aufmerksam gemacht. Remo hat die OJA aufgesucht und konnte mit ihr einen Nutzungsvertrag abschliessen. Er bekam einen Schlüssel und er und sein Kollege können jetzt frei zusammen das Atelier nutzen. «Wir sprechen uns jeweils mit der OJA ab, wir koordinieren die Zeiten zusammen mit der OJA. Jedoch haben wir viel Freiraum. Wir können uns häufig im Atelier aufhalten und nutzen es sehr gerne». Remo und sein Kollege haben sich in der Schule kennengelernt. «Mein Kollege zeichnete und kritzelte viel in sein Heft. Das fand ich cool. Daraufhin hat er mir gezeigt, wie man zeichnet und gab mir verschiedene Tipps. Das hat uns sehr Spass gemacht». Langfristig habe sich eine gute Freundschaft entwickelt. Sie könnten offen über Themen reden, die die normale Gesellschaft nicht unbedingt akzeptiert oder die Gedanken, die sie zum Teil hätten, sogar ins Lächerliche ziehen würde. Sie befassen sich zum Beispiel mit Spiritualität, Bewusstsein und Ästhetik. «Für uns ist das zu so etwas wie einer Gegenbewegung geworden, es gibt so viele Leute, die planen so viel und sind so häufig auf dem Netz». Die zwei jungen Künstler würden es gerne sehen, dass die Leute sich weniger mit anderen vergleichen und mehr Spontanes von innen heraus machen würden.
«Wir malen jeweils zu zweit an einem Bild. Einer knallt mit dem Pinsel Farbe auf das Bild, dadurch lernt der andere, zu nehmen was kommt, nicht zu urteilen, sondern den Jetzt-Zustand anzuschauen».
Es sei gut, dass es die OJA Kreis 6 & Wipkingen gäbe. Nicht in allen Ländern und Städten sei ein solches Angebot vorhanden. Das sei einfach eine gute Übergangslösung, wenn man kein Geld habe, um etwas zu mieten, so habe man trotzdem einen Raum, um sich auszu-leben, auf irgendeine Art. «Wir finden es auch gut, dass das Atelier mit anderen geteilt wird, dabei lernt man auch neue Leute kennen, welche einen wiederum inspirieren».

Markus Soliva

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