Ein Klassiker erhält ein neues Gewand

Was wäre passiert, wenn sich Julia in William Shakespeares Liebestragödie nicht das Leben genommen hätte? Der Verein Musicalprojekt Zürich 10 beantwortet diese Frage mit seiner Jubiläumsproduktion.

Die jungen Darsteller*innen proben die Choreographie im Frühjahr 2023. (Foto: Lucia Gilli)

Shakespeares Ehefrau Anne ist nicht zufrieden: Ihr Gatte hat soeben sein frisch vollendetes Werk «Romeo und Julia» präsentiert und das düstere Ende passt ihr so gar nicht. Mehr Pep muss in die Geschichte, findet sie. William ist zwar nicht begeistert von den Ambitionen seiner Frau, lässt sich aber auf das Experiment ein. Das Resultat? Ein Stück voller unerwarteter Wendungen, Witz, Charme und Hits aus den letzten drei Jahrzehnten.

Die Liebesgeschichte fehlt nicht

Mit dem Musical «Julia ohni Romeo?» feiert der Verein Musicalprojekt Zürich 10 nicht nur sein 25. Jubiläum, sondern schlägt auch den Bogen zu einem früheren Stück. Im Jahr 2008 führte der Verein das Musical «Romeo und Julia» auf, damals aber traditionell nach Shakespeares Originalvorlage. 15 Jahre später möchten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nun Julia mehr Gewicht und eine eigene Geschichte geben.

«Die Gesellschaft hat sich in den letzten 15 Jahren verändert und dem tragen wir Rechnung. So hinterfragen einige unserer Figuren klassische Frauen- und Männerrollen», erzählt Zoé Piguet, Co-Regisseurin und Mitverfasserin des Drehbuchs. Lachend ergänzt sie: «Aber natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen.»

Perspektivenwechsel

Bei den Aufführungen im Jahr 2008 schon dabei war Chris Meier. Damals stand er als Lord Montague auf der Bühne, heute ist er Co-Regisseur des Vereins. Zu diesem Perspektivenwechsel sagt er: «Meinen heutigen Part empfinde ich als anspruchsvoller, da ich das ganze Stück im Kopf haben muss und nicht nur meine Rolle.»

Auch Co-Präsidentin Nicole Meier war seinerzeit mit von der Partie. Sie spielte damals den Tybalt und entsprechend lebte sie nicht lange. «Danach war ich Statistin und hatte nicht mehr so viel zu tun, da hauptsächlich noch Romeo und Julia auf der Bühne waren», erinnert sie sich. «Nun spiele ich zwar nicht mehr mit, durfte aber in eine Probe reinschauen und kann sagen, dass die Variante mit einer lebendigen Julia abwechslungsreicher ist.»

Die junge Truppe bringt also einen zeitlosen Klassiker in einem völlig neuen Gewand auf die Bühne – man darf gespannt sein.

Eingesandt von Nicole Meier

 

Musicalprojekt Zürich 10: Romeo ohni Julia?

Freitag, 3. März, 20 Uhr

Samstag, 4. März, 20 Uhr

Sonntag, 5. März, 14 Uhr – Galavorstellung, Anmeldung erforderlich

Freitag, 10. März, 20 Uhr

Samstag, 11. März, 20 Uhr

Eintritt frei – Kollekte

Ref. Kirchgemeindehaus Höngg
Ackersteinstrasse 190

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