Stadt
Ein Meilenstein für zirkuläre Textilverwertung
Ab 2026 können in der Stadt Zürich auch kaputte Textilien in die Sammlung gegeben werden. Die Alttextilien sollen künftig möglichst lokal wiederverwendet und recycelt werden. Mit diesem Ziel hat Entsorgung + Recycling Zürich den Auftrag zur Sortierung und Verwertung neu vergeben.
18. August 2025 — Redaktion Wipkinger
Für die Verwertung der Stadtzürcher Alttextilien gilt ab 2026: lokale Wiederverwendung, Faser-zu-Faser-Recycling und Transparenz in den Verwertungsströmen. Diese Umstellung ist bisher einmalig in der Schweiz. Stadträtin Simone Brander freut sich: «Die Neuerungen bei der Verwertung unserer Alttextilien leisten einen wertvollen ökologischen Beitrag zu unserem Netto-Null-Ziel und stärken die nachhaltige Wirtschaft.» Textilien gelten als ressourcenintensive Warengruppe. Ihre nachhaltige Verwertung ist entsprechend eine Massnahme der städtischen Umsetzungsagenda Kreislaufwirtschaft 2024–2026.
Partnerin für Zusammenarbeit gefunden
Mittels öffentlicher Submission hat Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) eine Partnerin für die Sortierung und Verwertung der Stadtzürcher Alttextilien gesucht (der «Höngger» berichtete). Diese Ausschreibung war schweizweit die erste, die mit konkreten Zielvorgaben der Kreislaufwirtschaft auf eine nachhaltige Transformation der Textilverwertung abzielt.
Die Vergabe ist nun an die Firma Tell-Tex AG erfolgt. Diese wird die Alttextilien den hiesigen Marktbedürfnissen entsprechend sortieren und den lokalen Secondhand-Markt zur Verfügung stellen. Aufgrund der grossen Mengen und unterschiedlichen Qualitäten kann er jedoch nicht alle Alttextilien aufnehmen. Daher wird gleichzeitig ein Faser-zu-Faser-Recycling aufgebaut.
Letzteres soll u. a. in einem von Tell-Tex geplanten Sortier- und Recyclingzentrum in der Schweiz stattfinden. Recycling-Garne sparen Treibhausgasemissionen gegenüber der Herstellung neuer Kleider ein. Was an Alttextilien übrig bleibt, wird in Europa wiederverwendet, «downgecycelt» oder in Schweizer Kehrichtverwertungsanlagen verbrannt.
Der zehnjährige Vertrag mit Tell-Tex ab Anfang 2026 sorgt für Planungssicherheit, denn die Umstellung der Textilsortierung und -verwertung bedingt technologische Investitionen, zum Beispiel in die Automatisierung der Sortierung und das Faser-zu-Faser-Recycling.
Neuerungen bei der Sammlung
Ab Januar 2026 können auch beschädigte Kleider in die Sammlung gegeben werden, zum Beispiel T-Shirts mit Löchern oder Jeans mit Rissen. Auch Stoffreste werden neu für das Faser-zu-Faser-Recycling gesammelt. Wichtig ist, dass alle Textilien und Schuhe sauber sind.
Die Sammel-Container finden sich an rund 160 Wertstoff-Sammelstellen in der Stadt Zürich. In Wipkingen gibt es acht Wertstoff-Sammelstellen, die mit Textilcontainern ausgerüstet sind. Diese sind auf der Website der Stadt Zürich aufgelistet. Um die Sammlung künftig schnell und effizient an die neuen Verwertungsprozesse anpassen zu können, führt ERZ die Sammlung ab 2027 selbst durch.
Wissenschaftliche Begleitung und Monitoring
Die neuen Zielvorgaben für die Textilverwertung basieren auf einer Analyse der Hochschule Luzern zur zirkulären Sortierung und Verwertung von Alttextilien, die ERZ und das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich in Auftrag gegeben haben.
Mit einem Pilot-Monitoringsystem des AWEL werden Daten zu den Mengen, der Qualität und den Verwertungswegen der Alttextilien erhoben. So wird nicht nur die Zielerreichung gemessen, sondern auch sichergestellt, dass keine Alttextilien auf ausländischen Deponien landen, denn dies führt insbesondere in Abnehmerländern des globalen Südens zu negativen ökologischen und sozioökonomischen Folgen.
Quelle: Medienmitteilung Stadt Zürich
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