Ein Pfarrhaus als Begegnungsort

An der Hönggerstrasse 76 in Wipkingen-West steht ein unbewohntes Pfarrhaus. Doch jetzt kommt Bewegung ins Haus: Seine Geschichte als Begegnungsort der reformierten Kirche wird fortgeschrieben.

Das alte Pfarrhaus in Wipkingen West.

1864 bezog der Pfarrer in Wipkingen sein neues Pfarrhaus. «Das Pfarrhaus steht an einem sonnigen, freundlichen Platz an der Landstrasse von Wipkingen nach Höngg», so berichtet die Chronik. «Der freche Baustil manifestiert das damalige Selbstbewusstsein der Kirchgemeinde». Am 14. Januar 1865 erfolgte dann endlich die Ernennung zur selbstständigen Kirchgemeinde Wipkingen. So können wir es nachlesen im Buch «Glockengeläut – Vom Kirchli zur Kirche Wipkingen», welches 2009 von Martin Bürlimann und Kurt Gammeter erschien. Es ist viel passiert seit vor 156 Jahren das Pfarrhaus gebaut wurde. Die Landstrasse heisst unterdessen Hönggerstrasse und die Kirchgemeinde Wipkingen fusionierte auf den 1. Januar 2019 mit 31 anderen Kirchgemeinden zur Kirchgemeinde Zürich. Der Pfarrer der ehemaligen Kirchgemeinde Wipkingen, Samuel Zahn, ist dem Gebiet Wipkingen-Ost verbunden, das zum Kirchenkreis sechs gehört und hat darum das Pfarrhaus im Kirchenkreis zehn im letzten Jahr verlassen. In den vergangenen sechs Monaten nutzte ein Verein für Arbeitsintegration das Haus für sein Startup-Unternehmen. Und nun kann der Kirchenkreis zehn mit diesem Pfarrhaus in Wipkingen-West sicht- und erlebbar werden. Von der Bevölkerung wurde schon lange der Wunsch an verschiedene Mitarbeitende und Pfarrpersonen herangetragen, dass die reformierte Kirche auch ausserhalb der Altersinstitutionen in diesem Gebiet wieder aktiv werden soll. Die bestehenden kirchlichen Gebäude in «WipkingenWest» sind allerdings anders belegt. So wird die alte Kirche Wipkingen an der Wibichstrasse neu durch die Klimajugend genutzt. Das grosse Kirchgemeindehaus beim Wipkingerplatz beherbergt heute vor allem die Migrationskirche. Beide Liegenschaften stehen dem Kirchenkreis zehn nicht zur Verfügung.

Aktivitäten im Quartier

Ein Haus ist ein guter Ausgangspunkt für Aktivitäten im Quartier. Das Pfarrhaus steht auch heute noch «an einem sonnigen, freundlichen Platz». Daher beschloss die Kirchenkreiskommission des Kirchenkreises zehn auch, im Pfarrhaus wieder ein Pfarrbüro einzurichten. Ebenfalls werden Sozialdiakoninnen hier arbeiten. Einzelne Anlässe haben trotz Corona schon stattgefunden, insbesondere der WipWest-Stamm – eine Gesprächsrunde – sowie der Religionsunterricht. Was kommt als Nächstes? Eine Strategiegruppe ist aufgrund einer Analyse aus dem zweiten Halbjahr 2019 seit einigen Wochen an der Arbeit, dem Haus und dem Gebiet von kirchlicher Seite wieder eine neue Ausrichtung zu geben. Der Arbeitsgruppe ist bewusst, dass eine Strategie von oben aufgesetzt nicht zum Erfolg führen kann. Daher sind verschiedene Aktivitäten geplant, bei denen die Bevölkerung miteinbezogen wird. Es steht ausser Frage, dass das Haus nur lebt durch das Engagement der Einwohner*innen von «WipkingenWest» und des Kirchenkreises. Das Haus soll gezielt auch eine Ergänzung sein zu den bestehenden Angeboten, wie zum Beispiel dem Gemeinschaftszentrum, das sich nicht einmal 200 Meter vom Pfarrhaus entfernt befindet. Vom neuen Begegnungsort – der nicht nur im Haus möglich sein wird – soll die Bevölkerung in Wipkingen und nicht nur Mitglieder der reformierten Kirche profitieren. Und so erhält die reformierte Kirchgemeinde auch in «WipkingenWest» wieder ein Gesicht.

Eingesandt von Christoph Meier-Krebs 

Weitere Informationen unter www.kk10.ch

0 Kommentare


Themen entdecken