Energieeffizienz – lohnenswert für alle

In Privathaushalten und häufig auch in Unternehmen können vielfach sehr wirtschaftliche Effizienzmassnahmen gefunden werden. Damit werden Geld und Ressourcen geschont.

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Energieeffizientes «Eierkochen» (nach Alt-Bundesrat Adolf Ogi)
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Derzeit diskutieren die eidgenössischen Räte über die Energiestrategie 2050, und das neue CO2-Gesetz wurde Ende August in die Vernehmlassung geschickt. Beide Gesetze verlangen massive Effizienzsteigerungen, das CO2-Gesetz gar eine Halbierung des CO2-Ausstosses bis 2030 im Vergleich zu 1990. Wie soll das erreicht werden und was bedeutet das für einzelne Personen und Unternehmen? Die gute Nachricht: Energieeffizienz kann fast immer und überall gesteigert werden. Manchmal lässt sich dadurch mit einfachsten Mitteln rasch Geld einsparen oder man kann mit hoher Rendite in eigene Effizienzmassnahmen investieren. Das technische und wirtschaftliche Potenzial ist durchaus vorhanden. Die schlechte Nachricht: In der Regel passieren Effizienzsteigerungen nicht von alleine. Vielmehr muss speziell darauf geachtet werden und es braucht teilweise auch fachliche Unterstützung. Insbesondere kleinere Unternehmen ohne eigene Energiefachleute kennen die Möglichkeiten nicht, haben keine Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen oder setzen andere Prioritäten.
Wie kann hier geholfen werden? Vorschriften greifen häufig zu kurz und sind unbeliebt. Als Beispiel sei das Verbot von ineffizienten Glühbirnen genannt. Das nützt zwar, schränkt aber die Handlungsfreiheiten ein. Auf der anderen Seite werden Effizienzmassnahmen finanziell gefördert. Sei dies zum Beispiel durch das ewz oder durch die private Klimastiftung-Schweiz. Es gibt auch viele Angebote zur Unterstützung durch Fachleute. Entscheidend sind aber der Wille und die Überzeugung, etwas tun zu wollen und den Einstieg zu wagen. Mit den folgenden Fragen können Sie selber eine einfache Erstprüfung vornehmen: Kennen Sie die Grösse Ihrer Strom- und Gasrechnung? Wissen Sie, wofür Sie die Energie brauchen? Testen Sie selbst: Wie viel Strom brauchen Sie nachts oder am Wochenende, wenn nicht gearbeitet wird? Was läuft da alles ohne produktiven Nutzen? Haben Sie noch nicht auf LED-Beleuchtung umgestellt? Zum Vergleich der herkömmlichen Halogenspots mit LED: Bei gleicher Lichtqualität verbrauchen LED bis zu 90 Prozent weniger Strom, halten zehnmal länger und brauchen folglich nicht immer ersetzt zu werden. Und: Sie sind mittlerweile sehr günstig in der Anschaffung geworden und in einer grossen Design-Vielfalt zu bekommen. Innert kürzester Frist sind die Mehrkosten durch deutlich tiefere Stromrechnungen bezahlt.
Jede Person kann auch selber Hand anlegen. Wichtige Grundsätze lassen sich anhand der Tipps von Adolf Ogi, seinerzeit Bundesrat und für die Energie zuständig, ableiten. Können Sie sich noch erinnern? Adolf Ogi erklärte der Schweizer Bevölkerung am Fernsehen, wie man energieeffizient Eier kochen kann. Nur zwei Zentimeter Wasser, Deckel drauf und dann frühzeitig Herdplatte ausschalten und Restwärme nutzen.
So einfach das tönt, stecken wichtige Grundsätze hinter diesen Empfehlungen. Nicht mehr Wasser erwärmen als nötig heisst zu prüfen, wozu die Energie überhaupt verwendet werden soll. Nicht heisses Wasser ist das Ziel, sondern ein gekochtes Ei. Übersetzt heisst das, es soll überlegt werden, was eigentlich der Prozess ist, für den man Energie benötigt. «Deckel drauf» ist eine einfache und sehr wirkungsvolle Massnahme, den Energiebedarf zu reduzieren. Dabei handelt es sich um eine klassische Effizienzmassnahme: Gleiche Wirkung mit weniger Energieeinsatz. Sie sehen diese Massnahme übrigens auch bei den Detailhändlern, die seit geraumer Zeit die Tiefkühltruhen abdecken und damit den Stromverbrauch deutlich reduzieren. Die LED-Lampe anstatt der Halogenlampe gehört ebenfalls in diese Kategorie. Beim frühzeitigen Ausschalten der Herdplatte handelt es sich um eine Optimierung des Prozesses beziehungsweise dessen energiesparende Steuerung. Auch solche Anwendungen gibt es viele. Beispiele hierzu sind die Absenkung der Heizung während der Ferien, die Anpassung der Restaurantlüftung, wenn nur wenige Gäste im Raum sind oder Bewegungsmelder zur Lichtsteuerung. Obige Beispiele zeigen, dass Energiesparen häufig einfach ist und auch rasch hilft, Geld zu sparen. So sparen gewerbliche Betriebe im Durchschnitt rund 20 Prozent ihres Energieverbrauchs ein, wenn sie ausschliesslich wirtschaftliche Massnahmen umsetzen. Dies zu erkennen ist allerdings nicht immer einfach. So ist die Vielzahl möglicher Massnahmen gross und bei Investitionen lohnt es sich, Fachleute beizuziehen. Gerade für KMUs gibt es viele günstige Unterstützungsangebote. So hilft bei den ewz ein ganzes Team bei Analyse und Einsparungen. Ausserdem bieten die Energie-Agentur der Wirtschaft oder act-Schweiz günstige Beratungen an. Teilweise noch mit dem Zusatznutzen, dass Betriebe die CO2-Abgabe zurückfordern können, sofern sie sich verbindliche CO2-Einsparziele geben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass vielerorts Einsparpotenziale vorhanden sind, die relativ einfach erschlossen werden können. Entscheidend ist aber, dass man sich den Energieeinsatz bewusst macht und aktiv nach Lösungen sucht. Hat man erst einmal damit begonnen, beginnt es Spass zu machen.

Armin Eberle, GLP Kreis 6/10, Geschäftsführer Energie-Agentur der Wirtschaft

Mit wenig Aufwand Effizienz steigern und Energiekosten sparen:
1. Bei der Beschaffung auf die Energieeffizienz-Klasse achten oder diese als Kriterium beim Lieferanten verlangen. Der Aufpreis ist in der Regel nach kürzester Zeit durch tiefere Energierechnungen wieder hereingeholt.
2. Betrieb ohne Nutzen vermeiden: Mit Zeitschaltuhren Kopierer oder Kaffeemaschinen über Nacht oder übers Wochenende und während der Ferien abstellen. Oder schaltbare Steckerleisten dazwischenschalten, so bekommen auch Drucker und Monitore Ferien.
3. Einstellungen überprüfen: stimmt die Temperatur (Serverraum nicht kühler als nötig, Räume nicht überheizen), ist die Lüftung dauernd auf Vollbetrieb oder könnte reduziert werden?
4. Ersatz herkömmlicher Lampen durch LED-Leuchtmittel.
5. Bei Druckluft: Periodisch auf Leckagen prüfen, wenn möglich Druckniveau absenken.
6. Maschinen gut auslasten (Waschmaschine, Geschirrspüler)

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