Erfolgsmodell Duales Bildungssystem

Das Duale Bildungssystem – oder anders gesagt das Lehrlingswesen – ist einer der Erfolgspfeiler der Schweiz. Lehrlinge haben heute beste Berufs- und Aufstiegschancen.

Umfragen zeigen eine deutliche Zufriedenheit mit dem Dualen Bildungssystem in der Schweiz. Die meisten, die in der Vergangenheit diesen Weg eingeschlagen haben, würden dies erneut tun. Dies ist auch ein gutes Zeugnis für die Anbieter der Aus- und Weiterbildungen. Oftmals sind eher ältere Personen, also die Eltern der jungen Menschen in der Phase der Ausbildungsentscheidung skeptisch. Die jungen Menschen haben heute gemäss den Umfragen wieder vermehrt eine positive Haltung gegenüber der Berufsbildung. Grundsätzlich besteht die Schweizerische Bildungslandschaft aus vier Ebenen: der Primarstufe, der Sekundarstufe I und II sowie der Tertiärstufe. Die Schulpflicht ist auf die Primarstufe inklusive Kindergarten sowie die Sekundarstufe I limitiert. Insgesamt dauert die obligatorische Bildung elf Jahre. Zuständig dafür sind die Kantone.
Rund 90 Prozent der jungen Erwachsenen bis 25 Jahre erreichen einen Abschluss der Sekundarstufe II, also eine Berufslehre oder ein Gymnasiumabschluss respektive eine Ausbildung an einer Fachmittelschule. Die klassische Lehre dauert je nach Beruf drei oder vier Jahre. Kürzere Lehren mit zwei Jahren Ausbildungszeit werden auch angeboten. Der Berufsattest (Eidgenössisches Berufsattest EBA) ist ein solides Angebot für junge Leute, die eine Ausbildung erlernen wollen. Der Berufsattest wird nach einer erfolgreichen zweijährigen Lehre erlangt. Hier wechseln sich Praxis und Theorie ab. Die Ausbildung findet in einem Lehrbetrieb und an der Berufsfachschule statt, manchmal auch in Vollzeit an einer Vollzeitschule. Bedingung dazu ist die abgeschlossene obligatorische Schulzeit.
Das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis EFZ ist der Abschluss einer drei- oder vierjährigen beruflichen Grundbildung. Auch in der Lehre ergänzen sich Praxis und Theorie. Die Ausbildung findet in einem Lehrbetrieb und an der Berufsfachschule statt. Ausbildungsmöglichkeiten gibt es je nach Fachrichtung auch an einer Vollzeit-, Handelsmittelschule oder Informatikmittelschule. Aufnahmebedingung ist die abgeschlossene obligatorische Schulzeit. Die ausbildenden Lehrbetriebe können Eignungstests oder Aufnahmeprüfungen vornehmen.

Viele Weiterbildungsmöglichkeiten

Natürlich ist es sehr schwierig, sich im Alter von 14 bis 16 Jahren für eine Weichenstellung zu entscheiden. In der Schweiz ist das duale Prinzip seit einigen Jahren etwas unter Druck geraten. Viele Eltern halten es für vordringlich, dass ihre Kinder in das Gymnasium und dann an die Universität gehen. Die grosse Stärke des Schweizer Bildungssystems ist die hohe Durchlässigkeit: Es gibt viele Möglichkeiten, um in eine Ausbildung einzutreten oder eine Ausbildung nachzuholen. Die Duale Berufsbildung findet in einem Lehrbetrieb wie auch in der Schule statt. Dadurch gestaltet sich der Übertritt ins Berufsleben relativ einfach. Dies ist einer der Gründe für die im europäischen Vergleich tiefe Jugendarbeitslosigkeit.
Ebenso bestehen nach erfolgreich absolvierter Lehre unzählige Möglichkeiten zur Weiterbildung. Die Zeitabstände spielen dabei keine grosse Rolle. Wer nach dem Gymnasium einige Jahre arbeitet, Militärdienst absolviert oder einfach eine Weltreise macht, verliert diese Zeit im Einstieg in der Universität und beendet die Ausbildungszeit mit dem Hochschulabschluss entsprechend später. Dies hat auch finanzielle Folgen, da der Berufseinstieg dann eher spät erfolgt. Nach einer Lehre lassen sich problemlos einige Jahre Verdienst auf dem Beruf, Militärdienst oder Auszeit für Reisen einfügen. Die Weiterbildung ist immer noch möglich. Ebenso ist es möglich, in einem gelernten Beruf zusätzliche Fähigkeiten zu erwerben. So kann eine Verkäuferin auch Jahre nach der absolvierten Lehre eine Marketing-Fachschule besuchen oder ein Polymechaniker kann via Berufsmaturität Ingenieurwesen auf Tertiärstufe erlernen.

Früher Einstieg in die Praxis

Der grosse Vorteil der Lehre ist es, dass die jungen Menschen früh mit der Arbeitswelt in Kontakt kommen. Die Anforderungen der Berufswelt werden früh vermittelt. Die Betriebe, welche Lernende ausbilden, legen meist ein Augenmerk auf die berufliche Realität. Lernende sind nicht dazu da, um dem Betrieb Gewinn zu erwirtschaften. Aber sie lernen früh, dass ein Betrieb Umsatz und Gewinn erzielen muss, damit er die Löhne, Mieten und Ausbildung der Angestellten bezahlen kann.
Zudem ist ein erfolgreicher Lehrabschuss ein sehr guter Kapitalstock, auf dem sich aufbauen lässt. Der Wert einer Lehrabschlussprüfung und eines Fachausweises wird oft unterschätzt. Im heutigen Arbeitsmarkt sind die Löhne von Akademikern oft deutlich höher als von Angestellten mit anderer Ausbildung. Vergleicht man jedoch Akademikerlöhne mit Fachleuten, die sich nach einer Lehre weitergebildet haben, verschwinden die monetären Unterschiede rasch.
Das Gewerbe Wipkingen unterstützt das Duale Bildungssystem in der Schweiz. Viele Mitglieder in Wipkingen bilden selber Lehrlinge aus.

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