Politik
Es benötigt urbane Biodiversität
Im September kommt die Initiative «Ja zur Biodiversität» an die Urne. Vielen geht sie zu weit, weil sie befürchten, dass dann überhaupt nicht mehr gebaut wird. Die Ablehnung könnte aber die irrige Meinung zementieren, dass es kein Problem gibt. Wie können wir als Einzelne Biodiversität in den Städten fördern?
4. Juli 2024 — Eingesandter Artikel
Ein Artikel von Claudia Rabelbauer, Co-Präsidentin EVP Stadt Zürich
Die Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage. Es ist ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Arten, die alle im Ökosystem eine wichtige Rolle spielen. Unsere Wildbienen zum Beispiel sorgen für die Bestäubung von Pflanzen und Früchten. Ohne ihre Arbeit müssten wir unsere Obstbäume mit einem erheblichen Aufwand künstlich befruchten.
Da sind die Wildbienen mit ihrem eifrigen Blütenbesuch viel effizienter. Zudem bestäuben sie nicht nur Nutzpflanzen, sondern sorgen ganz allgemein für den Erhalt der Pflanzenvielfalt. Der Rotklee zum Beispiel ist eine wichtige Futterquelle für Kühe.
Die Wichtigkeit der Biodiversität muss wieder in die Köpfe und Herzen der Menschen gelangen. Was wir kennen und lieben, sind wir auch eher bereit, zu schützen. Dabei dürfen wir nicht an Maximalforderungen hängen oder uns der Problematik komplett verweigern. Es braucht die Dialog- und Kompromissbereitschaft.
Die Initiative «Ja zur Biodiversität» geht in ihrer Forderung, auch Flächen ausserhalb der Schutzzonen zu schützen, vielen zu weit. Sie befürchten, dass so in der Schweiz gar nicht mehr gebaut werden kann. Der Bund schlägt in einem indirekten Gegenvorschlag vor, die schützenswerten Flächen klar zu definieren und auch auszuweiten. Leider scheiterte der moderate Gegenvorschlag am Ständerat. Das letzte Wort hat nun das Stimmvolk.
Kleines im Grossen bewirken
Wir können aber heute schon Kleines im Grossen bewirken. Es hilft schon, Rasenflächen nicht zu früh abzumähen oder einen Streifen Wildwiese stehen zu lassen. Weiter könnten alle Grünflächen im Strassenverkehr zu artenreichen Wildblumenwiesen umfunktioniert werden. In der Stadt sollen konsequent einheimische Wildsträucher und Hecken gepflanzt werden, die möglichst vielen Arten Schutz und Nahrung bieten.
Der WWF listet auf seiner Website diverse Möglichkeiten auf, wie wir im Garten oder auf dem Balkon Biodiversität fördern können. In einer Ecke des Gartens können aufgeschichtete Äste den Insekten, Kleintieren, Vögeln und Igeln wertvollen Lebensraum und Unterschlupf bieten.
Aufgeschichtete Steine sind wiederum beliebt bei Eidechsen, Blindschleichen oder Mörtelbienen. Eine Schale mit feuchtem Lehm bietet Baumaterial und ein kleiner Sandhaufen bietet Lebensraum. Insektenhotels sehen nicht nur schön aus, sie bieten auch wertvolle Nistmöglichkeiten. Die EVP setzt sich mit Herzblut ein für mehr Biodiversität!
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