Es braucht rasch mehr Wohnungen!

Die Leerwohnungsziffer ist so tief, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Und dazu herrscht Flaute bei der Bautätigkeit! Die Politik ist gefordert: Sie muss dringend attraktivere Rahmenbedingungen fürs Bauen schaffen und unnötige Hürden abbauen. Ein Gastbeitrag der EVP Stadt Zürich.

Neue Wohnungen müssen gebaut werden. (Bild: Pixabay)

Von Claudia Rabelbauer, Gemeinderätin EVP

Die Anforderungen ans Bauen sind in den letzten Jahren explodiert! Die Auflagen bei den energetischen Massnahmen, die hohen Regulierungen bei Brandschutz und Lärmschutz, wie auch die vielen Einsprachen, die den Prozess in die Länge ziehen, sind nur einige Hürden, die das Bauen vermiesen können. Und teils führen die Rekurse auch dazu, dass bewilligte Bauprojekte gar nicht realisiert werden. Wenn gebaut wird, sollen sich die Investitionen rechnen, was durchaus nachvollziehbar ist. Doch Neubauten sind dann halt einfach teuer und belasten das kleine Budget enorm.

Vielen wäre mehr gedient, wenn die Wohnung etwas kleiner und bescheidener, dafür auch bezahlbar wäre. Nur, so hört man, seien Wohnungen mit weniger als 80 Quadratmetern Fläche heute nicht mehr gefragt. Alle wollen viel Platz, aber zu einem kleinen Preis, was sich halt dann nicht mehr rechnet. Es braucht ein Umdenken. Eine funktionale Wohnung lässt sich auch auf weniger Fläche bauen. Zudem sind sanitäre Anlagen ein Kostentreiber, was den Schluss nahelegt, dass ein Bad mit WC ausreichen muss, damit die Wohnung bezahlbar bleibt.

Ein weiterer Kostentreiber ist das langwierige und komplexe Baubewilligungsverfahren. Dieses beträgt in der Stadt Zürich 330 Tage, das ist mehr als doppelt so viel, wie in anderen Schweizer Gemeinden. Deshalb muss der Stadtrat das Bewilligungsverfahren für Bauten dringend verkürzen.

Motion wurde eingereicht

Zudem muss sich der Stadtrat heute bei allen Umzonungen stets die Frage stellen, wo weitere Wohneinheiten gebaut werden können. Dies tut er aber noch nicht in dem dringlichen Mass, wie es die Situation erfordern würde. Ein Beispiel ist das Josef-Areal, wo Alterswohnungen vorgesehen sind. Dies ist richtig und nötig, aber noch nicht ausreichend. Deshalb haben die Fraktionen AL/Grüne/SP/GLP/Mitte/EVP eine Motion eingereicht, die den Stadtrat bittet, zusätzlich zu den Alterswohnungen auch gemeinnützige Wohnungen und Gewerbeflächen zu realisieren.

Dieser gemeinsame Vorstoss ist insofern bemerkenswert, als dass sich der Gemeinderat in Baufragen in den letzten Jahren mit ideologischen Grabenkämpfen ausser Gefecht gesetzt hat, zum Leidwesen einiger Bauprojekte, die nun leider nie realisiert werden, wie zum Beispiel die Überbauung Neugasse. Es wäre zu hoffen, dass die Dringlichkeit der Wohnungsnot in Zürich gemeinsame und pragmatische Lösungen ermöglicht, über die Parteigrenzen hinweg.

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