Gesundheit
«Es ist ein Privileg, im Waid zu arbeiten»
Das ehemalige Waidspital wird immer mehr zu einem «Leuchtturm der Altersmedizin». Seit Mai sorgt Gabriela Stocker-Häring dafür, dass dieses Strategie-Ziel Formen annimmt.
22. September 2022 — Eingesandter Artikel
Gabriela Stocker-Häring, die neue Leiterin des «Programm Waid», hat sich gut eingelebt und gibt im Interview Auskunft, in welche Richtung sich das Stadtspital Zürich Waid weiterentwickeln wird.
Sie arbeiten seit Mai 2022 im Stadtspital Zürich Waid. Was sind die wichtigsten Unterschiede zum Kantonsspital St. Gallen, wo Sie vorher wirkten?
Gabriela Stocker-Häring: Es ist für mich ein grosses Privileg, an einem so schönen Ort arbeiten zu dürfen – das Stadtspital Zürich Waid hat einen ganz besonderen Charme. Wie im Kantonsspital St. Gallen leite ich im Waid ein strategisches, zukunftweisendes Programm. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen im Finanzbereich des Gesundheitswesens waren meine Aufgaben in St. Gallen Finanz- und IT-lastig. Im «Programm Waid» sind verschiedenste prozessbezogene Themen des Kerngeschäfts zu bearbeiten. Das macht die Arbeit noch spannender und herausfordernder. Natürlich hilft mir dabei mein Finanz-Know-how in der Gesundheitsbranche sehr.
Welche Aufgaben haben Sie als Programmleiterin?
Das «Programm Waid» besteht aus zahlreichen Subprojekten. Meine Aufgabe ist es sicherzustellen, dass sie termingerecht umgesetzt werden. Das wichtigste Ziel ist es, das Stadtspital Zürich Waid in einen «Leuchtturm der Altersmedizin» zu transformieren. Dabei spielt der Einzug von «Zurzach Care» auf den Campus Waid, voraussichtlich im August 2023, eine zentrale Rolle. In unserer universitären Klinik für Altersmedizin werden Patientinnen und Patienten mit einer Akutspitalbedürftigkeit behandelt. Dank «Zurzach Care» können wir die Behandlungskette um die Rehabilitation in unmittelbarer Nähe erweitern. Deswegen muss im Waid eine gewisse Verdichtung erfolgen. Etwa Büro-Pooling und interdisziplinäre Behandlungsplattformen. Das bedeutet für die Mitarbeitenden einen nicht einfachen und grossen Change-Prozess.
Welche Ziele verfolgen Sie damit? Wie wollen Sie die Stärken des Waid weiter ausbauen?
Mit seiner universitären Altersmedizin an bester Lage in der Stadt Zürich geniesst das Waid schon heute einen hervorragenden Ruf. Dank «Zurzach Care» können wir die externe Rehabilitation integrieren. Denn momentan gibt es im Kanton Zürich, also wohnortsnahe, zu wenig Rehabilitationsplätze. Deshalb lässt die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich mit ihrer Spitalliste 2023 neue Kliniken zu. Ausserdem gibt es momentan keine spezialisierte Rehabilitationsklinik für ältere Menschen, wie sie im «Programm Waid» geplant ist. Wenn unser Programm erfolgreich umgesetzt werden kann, wäre das Stadtspital Zürich Waid schweizweit das einzige Spital, das alle altersmedizinischen Angebote auf einem Areal anbietet.
Wie lassen sich die Patienten- und die Mitarbeitenden-Zufriedenheit verbessern?
Ein grosser Gewinn unseres Programms für Seniorinnen und Senioren besteht darin, dass es bewirkt, dass alle altersmedi-
zinischen Angebote wohnortsnah und auf einem Areal erbracht werden können. Wie wir alle wissen, sind ältere Menschen oft nicht mehr gut zu Fuss und deshalb froh, wenn sie in ein wohnortsnahes Spital gehen können. Dies macht zudem die Besuche der eben auch älteren Personen einfacher. Von den Mitarbeitenden verlangt das «Programm Waid» in einer ersten Phase grosse Flexibilität und Kompromissbereitschaft für die neuen Lösungen. Da wir jedoch die Patientenpfade optimieren und die Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen stärken, entstehen gut abgestimmte Prozesse, welche die Mitarbeitenden- und die Patientenzufriedenheit erhöhen werden.
Was planen Sie konkret für die kommende Zeit?
Die kommenden Monate sind geprägt von den Themen rund um die Umplanung der Infrastruktur. Im Sommer 2023 werden zwei – heute chirurgische – Stationen an «Zurzach Care» vermietet. Ab 2024 wird eine weitere Station dazukommen. Das heutige Angebot im Waid soll beibehalten werden. Um dies zu ermöglichen, verdichten wir Nutzungen von Ambulatorien und Büros und verschieben sie teilweise im Haus. Die chirurgischen Stationen verlegen wir auf den 3. Stock. Neben infrastrukturellen Themen überarbeiten wir auch die Prozesse des Bettenmanagements und der Aus- und Übertrittsplanung.
Wie werden die Änderungen der Angebotsstrategie spürbar?
Ein umfassendes, ausreichendes und wohnortnahes Angebot in der Altersmedizin für die älteren Patientinnen und Patienten ist mit Sicherheit ein grosser Gewinn für die Stadt Zürich. Wegen der demografischen Entwicklung werden die Babyboomer in relativ naher Zukunft auf ein gut ausgebautes Angebot in der Altersmedizin angewiesen sein. Die Gesundheits-direktion des Kantons Zürich hat dies vorausschauend erkannt und lässt deshalb eine Erweiterung der Spitalliste in Altersmedizin zu.
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