Es kommt Bewegung ins Quartierzentrum

Es ist einiges am Tun in Wipkingen. Neben der privaten Baustelle am Röschibachplatz soll das städtische Projekt «Quartierzentrum Nordbrücke» ausgearbeitet werden.

Die Mauer hinter der Bushaltestelle stört die Anwohner*innen schon lange. Jetzt soll endlich was gemacht werden.

Wie diese Zeitung im Oktober vergangenen Jahres berichtete, hat der Stadtrat am 2. September 2020 die Bewilligung eines Objektkredites für die Neugestaltung und Erweiterung der Nordbrücke beantragt. Damit soll das Trottoir auf der Südseite der Nordbrücke um drei bis fünf Meter verbreitert werden und eine Glaswand auf der Brücke in Richtung Bahnhof entstehen. Zwischen den beiden Abgängen der Brücke entsteht ausserdem eine neue Überdachung, die gemäss dem Plan Lumière beleuchtet werden soll. Auslöser für das vorliegende Projekt ist die Erneuerung des Bahnhofs Wipkingen durch die SBB. Dem Antrag wurde am 11. Februar mit 110 zu 0 Stimmen zugestimmt. Der Baubeginn ist für Sommer 2023 geplant. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Frühling 2024. Doch für Wipkingen sind noch weitere Veränderungen in Planung.

Öffentliche Veranstaltung zum «Quartierzentrum Nordbrücke» für April oder Mai geplant

Gleichzeitig zu den Bauarbeiten am Bahnhof Wipkingen soll auch das städtische Projekt «Quartierzentrum Nordbrücke» ausgearbeitet werden. Dazu wurde 2019 eine Studie erarbeitet, die verschiedene Projekte in Wipkingen zusammenfasst: Das Strassenbauprojekt an der Wasserwerkstrasse zwischen Röhrenweg und Höngger-/Dammstrasse, die Gesamterneuerung der inventarisierten Siedlung an der Rousseaustrasse sowie die erwähnte Verbreiterung der Nordbrücke und eine Vorstudie für die Nordstrasse. Auch der Mehrzweckstreifen, der ab Sommer 2021 im Bereich der Nordbrücke getestet werden soll und weitere kleinere Projekte sind darin berücksichtigt. In dieser Angelegenheit reichten Simone Brander und Simon Diggelmann (beide SP) am 9. Dezember 2020 ein Postulat zur Koordination der laufenden Planungen ein. Brander beanstandete, dass weiterhin unklar sei, wer dafür sorgen soll, dass die verschiedenen Projekte koordiniert werden. Wichtig sei ausserdem, dass das Quartier bei den Planungen miteinbezogen werde. «Der Ersatz der Nordbrücke geschah in der Vergangenheit ohne Einbezug des Quartiers und endete in zahlreichen Einsprachen, Konflikten und einer Strassenführung, die zu einigem Unmut führte und der Zielsetzung eines Fussgängerbereichs entgegensteht», erinnerte Brander an der Ratssitzung im Februar. Der Vorstoss wurde mit 89 zu 13 Stimmen dem Stadtrat zur Prüfung überwiesen. Einzig die SVP lehnte ihn ab, weil sie dahinter eine verklausulierte Forderung nach einer Kap-Haltestelle vermutete. Im März fand bereits ein Austausch des Tiefbauamts mit Vertretungen des Quartiervereins Wipkingen und der IG Westtangente Plus zum geplanten Mehrzweckstreifen statt. Eine öffentliche Veranstaltung zum «Quartierzentrum Nordbrücke» ist für April oder Mai 2021 anberaumt. Informationen zum Bahnhofsausbau und Verbreiterung der Nordbrücke durch das Tiefbauamt und die SBB erfolgen im Juni oder Juli.

Fällt die Mauer endlich?

Ein weiteres Postulat von Simone Brander (SP) und Stephan Iten (SVP) forderte die Umgestaltung der Mauer hinter der Bushaltestelle Bahnhof Wipkingen. «Das Anliegen mit der Umgestaltung der Mauer ist in Wipkingen so alt wie die Mauer selbst», so Brander in ihrer Begründung. Insbesondere der Quartierverein habe sich in den vergangenen Jahren immer wieder erfolglos bei der Stadt für dieses Anliegen eingesetzt. Auch im «Mitwirkungsprozess Verkehrskreis 10» wurde das Thema diskutiert. Die vom Tiefbauamt auf Wunsch des Quartiers durchgeführte Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung der Mauer in eine breite Treppe kam bei der Bevölkerung zwar gut an, passiert ist seither aber nichts. Stattdessen schoben sich Stadt und SBB gegenseitig den Ball zu, wer für das Anliegen zuständig sei. Mit ihrem Vorstoss wollen die Postulant*innen Bewegung in die festgefahrene Situation bringen. Der Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsamts, Richard Wolff, gab ihnen recht und versprach, in einer ersten Runde mit der SBB die Zuständigkeiten und den vorhandenen Spielraum zu klären. In einem zweiten Schritt wolle er ein Treffen zwischen SBB, Tiefbauamt und Vertreter*innen aus dem Quartier arrangieren, um das alte Anliegen endlich weiterzubringen. Obwohl der Stadtrat selber das Postulat ablehnte, wurde es ihm vom Rat mit 105 zu 2 Stimmen zur Prüfung überwiesen. Auch das Postulat von Res Marti und Monika Bätschmann (beide Grüne) zur Erstellung von genügend Veloabstellplätzen an den genutzten Zugangspunkten im Raum Bahnhof Wipkingen schien die meisten Gemeinderät*innen zu überzeugen, zumindest wurde es mit 100 zu 13 Stimmen überwiesen. Allerdings auf Antrag von Martina Zürcher (FDP) mit einer Textänderung: Es soll sich dabei nicht nur um Velo-, sondern auch um Zweiradabstellplätze handeln, damit auch E-Bikes dort parkieren dürfen. Nicht angenommen wurde einzig der Vorstoss der SVP, welcher den Verzicht auf Kap-Haltestellen beim Bau der neuen Bushaltestelle «Bahnhof Wipkingen» sowie Signalisation von Tempo 50 forderte.
Es ist also einiges geplant für das Zentrum Wipkingen. Man darf sehr gespannt sein, ob es besser läuft als beim letzten Umbau der Nordbrücke vor acht Jahren. Damals reichte der Stadtrat eine Beschwerde gegen den Gemeinderat ein, weil dieser sich mit einer Kreditkürzung gegen den Bau eines vierspurigen Ersatzbaus der Nordbrücke gewehrt hatte.

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