Frauenpower SCW

Der SC Wipkingen ist ein Traditionsfussballclub und besteht bereits seit 1919. Der Club ist seither massiv gewachsen und in fast allen Altersklassen jagen sowohl die Junioren als auch die Herren das runde Leder. Doch wie sieht es bei den Frauen und Mädchen in Wipkingen aus, wenn es um Fussball geht?

Eines der vielen Juniorinnenteams des SCW, nach einem erfolgreichen Spiel.

Fussball nur ein Männersport? Bei weitem nicht. Der SC Wipkingen hat im Frauenfussball eine enorme Entwicklung durchgemacht, und eine grosse Bandbreite an Juniorinnen ist aktiv dabei. Lotta Köppel ist eine A-Juniorin des SCW und weiss viel über den Frauenfussball in Wipkingen. «Die Wipkinger Juniorinnen gibt es seit 2009, damals kamen wir vom Verein Zürich Nord, und Urs Honauer gründete mit uns die erste Mädchenmannschaft von Wipkingen.» Auch Celia Honauer, die Tochter von Urs Honauer spielt bei den A-Juniorinnen. «Bei Zürich Nord war die Organisation des Vereins sehr schlecht und wir haben uns nicht wirklich wohl gefühlt. Als sich dann diese Gelegenheit eröffnete, um in Wipkingen unser eigenes Juniorinnenteam zu haben, fiel uns Juniorinnen, die in Wipkingen lebten, die Entscheidung leicht und wir gingen von Zürich Nord weg. Gestartet hatten wir damals als D-Juniorinnen. In der Schule machten wir bei unseren Freundinnen Werbung dafür, dass sie ebenfalls mit dem Fussball bei Wipkingen beginnen sollten». Seit 2009 ist sehr viel passiert. Von den A-Juniorinnen bis zum E sind mittlerweile alle Juniorinnenstufen vorhanden. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich, denn bei weitem nicht alle Quartiervereine ‒ besonders kleine Vereine wie Wipkingen ‒ sind im Frauenfussball in allen Stufen vorhanden, geschweige denn, dass sie überhaupt ein Frauenfussballteam haben. Der SC Wipkingen ist in diesem Bereich ein Paradebeispiel der Fussballförderung für Frauen. Der Sport ist sehr populär geworden bei den Mädchen und Frauen von Wipkingen. Auffällig ist dabei der rasante Zuwachs: Innert weniger Jahre wurden in allen Altersstufen genug fussballbegeisterte Mädchen gefunden. Es wirkt, als hätte die Entstehung einer ersten Juniorinnenmannschaft eine Sogwirkung erzielt, die eine Frauenfussballwelle durch Wipkingen gehen liess.
Auch die Grösse der Teams habe sich in dieser Zeit stark verändert, sagt Lotta: «Die Anzahl Spielerinnen hat sich massiv erhöht. Am grössten ist der Zuwachs definitiv bei den jüngeren Mannschaften. Eine Weile wurden diese richtig überrannt mit neuen Spielerinnen, da auch Freundinnen von Freundinnen von Freundinnen usw. den Weg zum SCW gefunden haben».

Von neun auf elf ist nicht ohne

Doch nicht immer war der Ansturm so stark, und es gab auch schwierigere Zeiten. Celia sagt, dass vor allem beim Wechsel von den B- zu den A-Juniorinnen grosse Probleme entstanden. «Während man im B noch mit neun Spielerinnen spielte, sind es im A bereits elf. Zeitweise hatten die A-Juniorinnen dadurch sogar zu wenig Spielerinnen, um an ein Spiel zu gehen und waren deshalb stark mit den B-Juniorinnen verbunden, von denen sie dann zusätzliche Spielerinnen mitnahmen, um überhaupt eine vollständige Mannschaft auf den Platz zu stellen.» Für Celia war dies eine sehr fussballintensive Phase. «In dieser Zeit hatte ich fast immer am Samstag ein Spiel mit den B-Juniorinnen und zusätzlich am Sonntag noch eines mit den A-Juniorinnen, was manchmal schon ein bisschen zeitaufwendig werden konnte.» Doch im letzten Jahr hat sich die Situation entschärft. Viele neue Spielerinnen sind den A-Juniorinnen beigetreten. Teilweise sind es solche, die zwar noch nie richtig gespielt haben, aber sich dennoch dazu entschieden haben, den Fussball als Hobby aufzunehmen. Längst nicht alle sind aus Wipkingen. «Diejenigen, die schon lange dabei sind, wohnen schon in Wipkingen und Umgebung, aber wir haben auch junge Frauen, die aus dem Seefeld, Wollishofen, Uetikon am See oder sogar von Frauenfeld (!) fürs Training auf den Hardhof anreisen», sagt Lotta.

Gähnende Leere oberhalb des A-Teams

Doch wie steht es um das aktive Frauenteam von Wipkingen? Fehlanzeige. Bevor 2009 die erste Mädchenmannschaft von Wipkingen entstand, gab es nur die Frauenmannschaft – mittlerweile wurde diese aber aufgelöst. Es gab grosse Differenzen zwischen den Spielerinnen, und die Chemie im Team stimmte überhaupt nicht. Es ging so weit, dass die Mannschaft sich in einem richtigen Streit verfing. Immer mehr spaltete sich das Team, und als Trainer Pascal Brosi nach Altstetten wechselte, zogen viele mit ihm oder verliessen das Team. Über den A-Juniorinnen von Lotta und Celia herrscht momentan also gähnende Leere.
Celia sieht darin ein Problem. Natürlich wäre es ein grosser Vorteil, auf der Basis einer erfahrenen Damenmannschaft aufbauen zu können. Ausserdem sagt Celia, dass das ehemalige Damenteam in der 3. Liga gespielt hat, da diese nun aber nicht mehr existiert, müsse das neue Frauenteam der A-Juniorinnen in der 4. Liga starten. Dennoch sind die A-Juniorinnen zuversichtlich. Momentan haben sie ein Kader von 28 Spielerinnen. Das Team harmoniert sehr gut und das Ziel ist natürlich, aus diesen Spielerinnen eine neue, aktive Damenmannschaft zu bilden. Dann wird es wohl eine Durchmischung geben: Die A-Juniorinnen mit weniger Erfahrung bleiben im A und bilden mit den aufsteigenden B-Juniorinnen das neue A-Team, während der Rest der Mannschaft dann die neue Damenmannschaft bildet. Wie bereits erwähnt sind in den jüngeren Jahrgängen mehr als genug Nachwuchsjuniorinnen vorhanden und deshalb wird man bestimmt noch einiges hören vom Frauenfussball beim Sport Club Wipkingen.

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