«Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit»

Unter dem Motto «Verschiedene Hintergründe – gleiche Ziele» befragt Claudia Simon Mitglieder der FDP 10. Heute stellt sich Regierungsrätin Carmen Walker Späh dem Interview.

Carmen Walker Späh, du bist Volkswirtschaftsdirektorin des bevölkerungsmässig grössten Schweizer Kantons und bist im zweitkleinsten aufgewachsen? Ist das für dich überhaupt noch ein Thema?

Ich bin in Uri aufgewachsen und habe dort meine ersten 20 Lebensjahre verbracht. Das hat mich geprägt. Auch wenn ich nun doppelt so lange in Zürich lebe, ist «min Urner Grind» geblieben. Den bekommt der eine oder die andere zwischendurch zu spüren, wenn’s in der Politik mal wieder nicht vorwärts geht. Die Kombination ist ja auch gar nicht so schlecht für die Politik: Der Uri-Stier und der Züri-Leu sind schliesslich beides starke Tiere, die sich durchsetzen können. Dass ich im kleinen Uri aufgewachsen bin, hat aber auch viel zu meinem Verständnis für die kleinen Kantone und deren Besonderheiten beigetragen. Ich bin eine vehemente Verfechterin des Föderalismus. Er gehört seit der Gründung des Bundestaates 1848 zu den Erfolgsfaktoren unserer Schweiz. Die föderalistische Struktur war auch ganz zentral während der Corona-Krise. Ohne die Kantone, welche die Vorgaben aus Bern in mühevoller Kleinstarbeit vollzogen haben, hätten wir die Pandemie nicht so gut durchgestanden. Wir sollten den Föderalismus nicht schlechtreden. Im Gegenteil: Wir sollten ihn stärken.

Was bedeutet für dich Freiheit?

Freiheit ist das höchste Gut und die Basis für ein erfülltes Leben. Alle Menschen sollten die Freiheit haben, ihr Leben so zu gestalten, wie sie das gerne möchten. Ohne dabei alle anderen in ihrer Freiheit einzuschränken. Nelson Mandela hat das passend ausgedrückt: «Frei zu sein bedeutet nicht nur, seine eigenen Fesseln zu lösen, sondern ein Leben zu führen, das auch die Freiheit anderer respektiert und fördert.» Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit – auch nicht in der Schweiz. Wir müssen uns stets für die Freiheit in sämtlichen Lebensbereichen einsetzen.

Warum bist du in der FDP?

Weil sich die Mitglieder der FDP auf allen Staatsebenen für die Freiheit einsetzen. Und Werte wie Rechtsstaatlichkeit, Eigenverantwortung, Gemeinsinn und Leistungswillen hochgehalten werden. Unsere Partei setzt sich für eine erfolgreiche Wirtschaft und für Arbeitsplätze ein; dies schafft Wohlstand und Perspektiven. Die FDP steht nicht für Gleichmacherei, aber für Chancengleichheit. Das ist der Grundstein für das Erfolgsmodell Schweiz.

Wie haben die letzten beiden Jahre deinen Regierungsalltag verändert?

Sie haben viele Veränderungen stark beschleunigt, die sich schon vor der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine angebahnt haben. Das Tempo der Veränderungen führt zu einem epochalen Wandel in Gesellschaft, Wirtschaft und in der Umwelt und stellt den Kanton Zürich vor ganz grosse Herausforderungen. Diese gilt es, als Chance zum Wohle der Zürcherinnen und Zürcher zu nutzen.

Carmen Walker Späh, Regierungsrätin

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