Gastgeberin, Vermieterin und Wohltäterin

Missbrauchs-Skandale, Kirchenaustritte, leere Kirchen – ist das alles? Nein! Es ist Zeit, wieder einmal zu sagen, was wir in der Kirche alles machen. Ein Artikel von Petra Mühlhäuser, Pfarrei Guthirt.

Das Team von Guthirt (von links): Pfarrer Marcel von Holzen, Cathrin Hosenfeld (Katechetin), Benjamin Winiger (Jugendarbeiter), Stojko Mamic (Heimseelsorger), Margarete Suk (Katechetin), Petra Mühlhäuser (Seelsorgerin), Jeannine Dürst (Sekretärin/Leitungsassistentin), Thomas Oesch (Mesmer) und Yiu-Wing Kwok (Hauswart). Es fehlt noch: Carsten Weiss (Sozialarbeiter). (Foto: Pfarrei Guthirt)

In Guthirt feiern Menschen gemeinsam ihren Glauben, teilen Freud und Leid, tun Gutes. Hier soll Platz für alle sein, auch für jene mit wenig Geld, mit Migrationshintergrund, mit einer Behinderung, mit Demenz etc.

Auch unsere kleine Pfarrei Guthirt ist eine …
Weltkirche in Wipkingen
Leere Kirchen? Das ist nur die halbe Wahrheit: Wir teilen Kirche und Pfarreizentrum mit der eritreisch-katholischen Gemeinde, mit der Slowenen-Mission sowie den Kroaten. Pro Wochenende gibt es mindestens fünf Gottesdienste mit mehreren Hundert Personen.
Neben den traditionellen werden auch neuere Gottesdienstformen gepflegt: Taizé-Gebet, Gottesdienst ums Lichter-Labyrinth, Echo-Meditation und mehr. Vieles wird heute ökumenisch gemacht: der Flussgottesdienst an der Limmat, der Gottesdienst zum Menschenrechtstag und mehr. Die Kirche ist zudem ein täglich offener Ort zum Luftholen, für Gebet, Stille und Kerzli-Anzünden.

Unsere Kirche bewahrt …
Denkmäler und Musik
Die Kirchgemeinde pflegt die denkmalgeschützte hundertjährige Kirche und die historische Orgel, sie ist Trägerin von Orgelkultur und geistlicher Musik. Die Kirche ist auch ein Konzertsaal und ein Probelokal. Und dann gibt es jede Menge Feste.

Denn die Kirche ist …
Gastgeberin
Jeden Monat lädt ein Freiwilligenteam zum Mittagstisch – für jene, die nicht selber kochen können oder für jene, welche die Gesellschaft schätzen. Und auch für jene mit wenig Geld. Zahlreiche Feste, Einladungen und Apéros kommen dazu. Samichlaus, Rorate, Neujahr, Dreikönig – nach besonderen Gottesdiensten sitzt man bei Speis und Trank zusammen. Und manchmal gibt es auch Überraschendes: Wenn sich beispielsweise die grosse Magnolie vor dem Pfarrhaus in ein zartrosa Blütenmeer verwandelt, wird es Zeit für den Magnolien-Apero.
Eine Hundertschaft von Freiwilligen macht das alles immer wieder möglich. Solches Engagement zu bezahlen, wäre sehr, sehr teuer.

Kirche bewahrt …
Glauben und Gesellschaft
In Guthirt lernen Kinder die Grundlagen des christlichen Glaubens und letztlich unserer Kultur kennen. Es gibt Traditionelles wie Kerzenziehen, Adventskranz-Binden oder Guetzle, aber auch Abenteuer: Wie wäre es mit der Taschenlampen-Führung durch die dunkle Kirche?
Jugendliche wissen nicht wohin in ihrer Freizeit? Der Jugendtreff ist einmal im Monat offen. Unser Jugendarbeiter diskutiert gerne über Gott und die Welt.

Die Kirche vermietet …
Säle, Räume, eine Bar
Die Kirchgemeinde Guthirt ist auch Vermieterin: Besonders der grosse Saal entspricht einem grossen Bedürfnis. Auf dem Kirchenareal ist das Sofa-Openair zu Gast, im Turm die Ding-Dong-Bar, im Saal und in der Kirche verschiedene Anlässe der Quartierschulen. Und vieles mehr.
In erster Linie aber bieten die Räumlichkeiten Platz für Feste, Sitzungen und Anlässe von Pfarrei-Gruppierungen, für Bibelteilen, Spiel-Abende, Proben verschiedener Chöre.

Unsere Kirche bietet
Unterstützung und offene Ohren
Die Seelsorgenden haben offene Ohren in Lebenskrisen und Glaubensfragen. Sie sind da für Kranke, Sterbende und Trauernde. In allen Pflegeheimen und im Waidspital begleiten unsere Seelsorgenden Bewohnende und Angehörige.
Der Sozialdienst berät, wenn das Geld knapp wird, der Übertritt in ein Altersheim schwerfällt und mehr. In der Stadt sowie über die Grenzen hinaus ist man solidarisch: Eine Schule in Tanzania wird ebenso unterstützt wie Obdachlosen- und Gassenarbeit in der Stadt – und viele andere Institutionen.

Denn Kirche ist eine Solidargemeinschaft: Wer dabei ist, unterstützt, was die Gemeinde alles Gutes tut – auch wenn man sonntags nicht zum Gottesdienst kommt.

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