Quartierleben
Goldene «Sonne» aus Wipkingen strahlt in Neapel
Die Wipkinger Schneiderin Dallel Idri-Maamri kreiert längst auch Mode fürs internationale Parkett. An der Miss Europe Continental 2025 in Neapel trug die Zweitplatzierte ein Kleid aus ihrem Atelier.
21. November 2025 — Redaktion Wipkinger
Vergangene Woche fand in Neapel die zwölfte Ausgabe des internationalen Schönheitswettbewerbs «Miss Europe Continental» statt. Die Französin Raquel Toledano holte sich im Teatro Mediterraneo die Krone. Auf den zweiten Platz schaffte es die Moldawierin Anisia Gatcan. Diese bezauberte die Jury mit einem Kleid, das in Wipkingen geschneidert wurde.
Die Designerin dahinter ist Dallel Idri-Maamri, die am Röschibachplatz im Atelier Idri nicht nur lokale Kundschaft bedient, sondern auch internationale Aufträge erhält. Idri-Maamri zeigt sich überglücklich über die grosse Aufmerksamkeit, die ihre Kreation erhalten hat. «Ich fühle mich so geehrt», sagt sie.
Wer wird das Kleid tragen?
«Die Organisatoren der Miss-Wahl haben mich im Vorfeld kontaktiert und gefragt, ob ich zwei Kleider für den Wettbewerb kreieren und ausleihen kann», erzählt die Schneiderin. Welche Kandidatin schliesslich eine ihrer Roben tragen würde, erfuhr Idri-Maamri erst am Abend des Anlasses.
«Man überreichte uns Designerinnen und Designern eine Box mit dem Namen der Frau und dem Land. Meines war Moldawien und Slowenien», berichtet sie. So kam es, dass Anisia Gatcan und Sylvia Valentine die Kleider von Idri-Maamri auf dem roten Teppich trugen. Dass Gatcan am Ende Zweite wurde, verstärkt die Aufmerksamkeit für die Wipkingerin zusätzlich.
Sonne und Adonis
Idri-Maamri blieb bei ihren beiden Kleidern ihrem Credo treu: «Mein Thema ist Nachhaltigkeit und damit Recycling. Der Stoff stammt aus einem Brockenhaus», so die Wipkingerin. Zur Verzierung verwendete sie Messing – ebenfalls Secondhand. Neu seien einzig die Strasssteine gewesen: «Schliesslich sollte es ein glamouröses Kleid werden.»
Die Inspiration fand Idri-Maamri in der griechischen Mythologie. Das goldene Kleid trägt den Namen «Sonne», das zweite nennt sie «Adonis». «Am Anlass gab es nur noch einen weiteren Designer, der auf Nachhaltigkeit setzte», sagt sie. Ein Wettbewerbsschwerpunkt sei dies nicht gewesen.
«In diesem Stil zu arbeiten, ist immer eine Herausforderung. Darum macht mich die Anerkennung auch so glücklich», sagt sie der «Wipkinger Zeitung». Gerade bei Miss-Wahlen würden die Kleider von den Organisatoren ausgesucht – nicht wie sonst in der Modewelt üblich von den Designerinnen selbst.
Schliesslich schritt das moldawische Model in der «Sonne» sowie Sylvia Valentine mit «Adonis» vor ein Heer von Fotografen. Und auch Idri-Maamri stand im Blitzlichtgewitter: Die Wipkingerin war selbst auf dem roten Teppich zugegen. Stolz präsentiert sie Fotos und Videos auf ihrem Instagram-Profil – und vielleicht bald auch in ihrem Atelier beim «Röschi».

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