«Grüne Träume»

Die Erde erwärmt sich, das ist eine gemessene Tatsache. Doch die Lösung für das Problem, welche die links-grüne Mainstream-Politik vorschlägt, schiesst in vielen Punkten über das Ziel hinaus. Ein SVP-Artikel für die «Wipkinger Zeitung».

Das erfolgreiche Buch «Grüne Träume» ist bereits in zweiter Auflage erhältlich. (Bild: zvg)

Die Forderung der grünen Politiker ist, dass in der Schweiz bis ins Jahr 2040 kein Tropfen Erdöl und kein Kubikmeter Erdas mehr verbrannt werden dürfen. Damit wir nicht frieren müssen und trotzdem noch mobil bleiben, sollen alle Heizungen und der ganze Verkehr nur noch elektrisch betrieben werden. Die erforderliche elektrische Energie soll hauptsächlich mit Wasserkraft, Solar- und Windenergie gewonnen werden. Kernkraftwerke sollen abgestellt werden. Damit liesse sich das Treibhausgas CO2 in der Schweiz weitgehend vermeiden.

Bezogen auf den weltweiten CO2-Ausstoss ist das zwar unbedeutend, für die grünen Politiker hingegen das erklärte und einzige politische Hauptziel. Die Forderungen der Grünen finden sich auf deren Website. Wenn man sich die Mühe macht, diese Forderungen im Einzelnen genau anzuschauen und nachzurechnen, was das alles für die Schweiz bedeuten würde, dann kommt man zu folgenden Resultaten.

Die Fakten bezüglich KKW, Verkehr und Heizungen
Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) hat der Verkehr (inklusive Luftfahrt) im Jahr 2021 rund 65 000 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a) an Treibstoffen verbraucht. Würde man alle Fahrzeuge nur noch elektrisch betreiben, müsste man aufgrund des besseren Wirkungsgrades des Elektrofahrzeuges noch 28 000 GWh/a bereitstellen. Für die Erbringung dieser Energie mithilfe von Solarzellen müsste man mindestens 20 000 Fussballfelder mit Solarzellen belegen. Für die Heizungen verbraucht die Schweiz etwa 63 000 GWh/a. Durch den Einsatz von Wärmepumpen könnte man den elektrischen Energiebedarf auf 19 000 GWh/a senken. Für diese Energiemenge müsste man mindestens 14 000 Fussballfelder mit Solarzellen belegen.

Müsste man auch noch die elektrische Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird, mit Solarenergie ersetzen, dann würden die 23 000 GWh/a nochmals 16 000 Fussballfelder Solarzellen erfordern.
Fassen wir zusammen: Der Ersatz aller fossilen Brennstoffe bis ins Jahr 2040 würde somit bedeuten, dass man für die benötigten
70 000 GWh/a mindestens 50 000 Fussballfelder mit Solarzellen belegen müssten. Es dürfte jeder einsehen, dass ein solches Vorhaben bis ins Jahr 2040 niemals umsetzbar ist und ein grüner Traum bleiben wird.

Die Stromqualität aus Sonne und Wind ist unzureichend
Es kommt aber noch schlimmer: Solar- oder Windstrom ist sogenannter Flatterstrom. Die Produktion dieses Stromes ist weder über den Tag, noch innerhalb von Stunden und Minuten konstant zu halten, weil der Wind nicht konstant bläst und die Sonne nicht dauernd scheint. Dies stellt die Stromnetze vor enorme Herausforderungen. Um ein Stromnetz so zu betreiben, dass es die Netzfrequenz von 50 Hertz und eine Spannung von 240 Volt konstant anbieten kann, muss die produzierte Strommenge zu jedem Zeitpunkt gleich gross wie der momentane Stromverbrauch sein. Wird dieses Gleichgewicht gestört, kann es zu einem Blackout (Stromausfall) im Netz kommen.

Wenn nun 70 000 GWh/a elektrische Energie aus Sonne oder Wind ins Netz eingespeist werden müssen, ist das unmöglich, und die Netzbetreiber könnten diesen Flatterstrom gar nicht nutzen. Mindestens einen grossen Teil dieses Stromes müsste man somit speichern, sodass der Netzbetreiber den Strom dann abrufen kann, wenn er von den Verbrauchern benötigt wird. Die Zwischenspeicherung wird den Wirkungsgrad der Stromproduktion zusätzlich verschlechtern.

Es braucht Batterien oder Pumpspeicherwerke
Vernachlässigen wir einmal alle Probleme der Batterien wie Verfügbarkeit der Rohstoffe oder die problematische Entsorgung, dann bräuchte es grob 10 000 000 Tonnen Batterien (0,1 Kilowattstunden pro Kilogramm), um einen Teil des Flatterstromes zu speichern. Bei den Kosten wäre man da schnell bei 500 Milliarden Franken (Fr. 500 pro Kilowattstunde pro Kilogramm). Würde man sich für Pumpspeicher als Zwischenspeicher entscheiden, so würde das bedeuten, dass man mehrere Werke der Grösse von jenem in Limmern, Glarus, bauen müsste.

Dieses Werk ist eines der grössten der Schweiz und hat eine Speicherkapazität vom 33 Gigawattstunden (GWh). Die Turbinen produzieren mit einer Füllung des Speichers 33 GWh. Damit bräuchte es für die Speicherung der mit Solarenergie produzierten 70 000 GWh rund 2000 solcher Werke bzw. für die Speicherung der Wind- oder Solarenergie müsste das Werk 2000 mal gefüllt und wieder geleert werden. Das Ziel, dass die Schweiz weniger abhängig wird vom Ausland ist sinnvoll und findet die Unterstützung der SVP.

Die Geschwindigkeit, mit der die Forderung umgesetzt werden soll sowie die geforderte Absolutheit, ist jedoch nicht sinnvoll und eher kontraproduktiv.

Lösungsansätze sind im Buch «Grüne Träume» zu finden. 

Ein Artikel von Johann Widmer Gemeinderat SVP, Präsident SVP, Kreis 10

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