Keine Ausweitung der Sonntagsarbeit!

Claudia Rabelbauer, EVP

Im Jahr 2012 hat das Stimmvolk der Ausweitung der Sonntagsarbeit mit über 70 Prozent eine deutliche Abfuhr erteilt. Nun will Regierungsrätin Carmen Walker Späh dieses Thema erneut aufs Tapet bringen. Unverständlich, denn Corona hat der Digitalisierung und dem Online-Handel dermassen Vorschub geleistet, dass es schlicht nicht nötig ist, dass noch mehr Läden am Sonntag offen haben müssten. Der Nutzen wäre gering, die gesellschaftlichen Folgen jedoch fatal. Der Sonntag ist für viele oft der einzige Tag, an dem die meisten Leute gleichzeitig frei haben. Wer das nicht hat, muss für Feste und Familienfeiern schon recht zirkeln, um das gesellschaftliche Leben pflegen zu können. Es ist ein enorm grosser Wert, dass doch ein Grossteil der Bevölkerung an einem Tag der Woche Zeit miteinander verbringen kann. Dass nicht alle von einem arbeitsfreien Wochenende profitieren, liegt in den meisten Fällen in der Natur der Branche. Spitäler sowie Pflege- und Heimpersonal arbeiten rund um die Uhr. Und wir sind alle sehr dankbar für ihren grossen Einsatz. Auch auf den öffentlichen Verkehr möchten wir am Sonntag nicht verzichten. Tourismus-, Kunst-, Kultur- und Freizeitangebote erreichen die Leute dann, wenn sie frei haben. Das ist meistens am Wochenende der Fall. Einige Angebote wurden für den Sonntagsverkauf ausgebaut, die sich bewährt haben. Wem am Sonntag für den Brunch der Butterzopf fehlt, hat heute genug Möglichkeiten, sich mit dem Nötigsten einzudecken. Die negativen Folgen der Ausweitung der Sonntagsarbeit wären fatal. Der soziale Graben zwischen Arm und Reich würde sich ausweiten, da es in erster Linie die Niedriglohnbranchen sind, die durch die Aufhebung der  Sonntagsruhe unter Druck gerieten, wie zum Beispiel der Detailhandel. Wenn immer mehr Eltern am Sonntag arbeiten, müssten auch Kitas und Schülerhorte am Sonntag öffnen. Es ist jedoch heute schon schwer für diese Branchen, gutes, qualifiziertes Personal zu finden. Käme die Sonntagsarbeit hinzu, würde es noch schwieriger werden, motiviertes Personal zu finden. Wenn es dann zu wenig Eltern sind, welche das Angebot am Sonntag  auch wirklich bräuchten, wäre es wiederum nicht wirtschaftlich. Die Detailhändler müssten eigene Kitas und Kinderhortangebote machen. Doch ist das nötig? Konsumieren die Leute wirklich mehr oder wird sich der Konsum nicht einfach auf sieben Tage verlagern? Die Innenstädte sollen am Sonntag mehr belebt werden. Für die Anwohnerinnen und Anwohner ist der Sonntag jedoch eine wohltuende Verschnaufpause. Zudem gibt es genug Restaurants, Kultur- und Freizeitangebote, welche die Leute auch am Sonntag in die Innenstadt locken. Und vielleicht wird der Sonntag nicht zu Unrecht auch Ruhetag genannt. Ruhe tut Körper und Seele gut. Dabei spielen die wertvollen Naherholungsgebiete in und um Zürich wie der See, der Wald, die Almend und die vielen Wanderwege eine sehr entscheidende Rolle zur Erholung von Körper und Geist. Das schafft kein  Konsumtempel. Einen Tag in der Woche als allgemeinen Ruhetag zu definieren, hat sich bis heute bewährt,  weshalb erteilt die EVP der Ausweitung der Ladenöffnungszeiten jetzt schon eine klare Abfuhr. 

Claudia Rabelbauer, Gemeinderätin EVP

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