Mehr Grün für Zürich

Annahme der beiden Gegenvorschläge zur Initiative «Stadtgrün»: Ein kurzer Exkurs zu ihrer Notwendigkeit und wie der Klimawandel auch in nassen Jahren in der Schweiz sichtbar ist. Ein Gastbeitrag der GLP Kreis 6/10.

Von Wipkingen bis hinauf in die Berge: Der Klimawandel betrifft uns alle. (Foto: zvg)

Von Florine Angele, GLP Kreis 10, Nationalratskandidatin, & Simon Riniker, GLP Kreis 10

Ein April wie aus den 1980er-Jahren, ein Juli mit mehr Regen als mancher Herbst. Zwischenzeitlich hätte man denken können, dass der Klimawandel in der Schweiz auf dem Rückzug sei und alles gar nicht so schlimm werde. Und wenn man ein bisschen zynisch den Ferienort danach auswählt, dass es zu dieser Zeit dort nicht brennt und es keine Überschwemmungen gibt, kann man für ein, zwei Wochen das Leid und die Zerstörung vergessen, die der Klimawandel begünstigt.

Leider ist es viel zu einfach, das Wetter mit dem Klima zu verwechseln. Nur weil es in diesem Jahr in Zürich sowie im ganzen Land knapp genug geregnet hat, die Fische nicht zu Tausenden mit dem Bauch nach oben die Flüsse hinuntertrieben und fast in der ganzen Schweiz das Feuerwerk am 1. August angezündet werden durfte, heisst das noch lange nicht, dass uns der Klimawandel jetzt in Ruhe lässt.

Bei Septemberbeginn bei über 30 Grad in der Badi Letten liegen, während Libyen, Spanien und Griechenland im Regen versinken: So sieht der Klimawandel wirklich aus. Und gerade in der Schweiz ist es uns oft nicht genügend bewusst, dass unser gemässigtes Klima, der Wasserreichtum und die hohen Ernte-Erträge nach nur einem heissen Sommer, wie zum Beispiel im Jahr 2018, plötzlich auf der Kippe stehen.

Initiative «Stadtgrün»: GLP war an Gegenvorschlägen beteiligt

Auch die Waldbrände im Wallis, die Überschwemmungen im Tessin oder der Tornado in La-Chaux-de-Fonds zeigen eindrücklich und beängstigend, dass der Klimawandel noch lange nicht fertig ist mit uns. Umso wichtiger ist es daher, dass wir uns, und damit auch die Stadt, darauf vorbereiten, damit wir den immer extremer werdenden Wetteranomalien besser widerstehen können.

Die deutliche Annahme der beiden Gegenvorschläge, an deren Ausarbeitung die Grünliberalen massgeblich beteiligt waren, zur Initiative «Stadtgrün» vom 3. September, stimmt uns daher zuversichtlich.

Es ist ein klares Ja zu einem verstärkten Einsatz städtischer Mittel zugunsten eines besseren Stadtklimas. Neu wird sich eine eigene Fachstelle innerhalb der Verwaltung um Umweltprojekte wie hitzemindernde Massnahmen auf öffentlichen Grünflächen und Strassen kümmern. Dafür sind bis zum Jahr 2035 130 Millionen Franken budgetiert.

Vom Käferberg bis zur Limmat

Wenn man an einem schwülen Tag vom Käferberg in Richtung Limmat spaziert, merkt man auf Schritt und Tritt, wie die Umgebung heisser wird. Bis zu vier Grad beträgt am Limmatufer die Abweichung zur Normaltemperatur. Durch eine sorgfältige Planung der Kaltluftströme, durch mehr Bäume und unverbaute Flächen kann man dem entgegenwirken.

Wie die Klimakarte auf der Website des Kanton Zürichs eindrücklich zeigt, bewirken die unterschiedlichen Bebauungsarten, die entsiegelten Böden und der gezielte Einsatz von grossflächigen Grünflächen massive Verbesserungen des Stadtklimas. Vor allem der Entsiegelung von Strassen und Plätzen kommt hierbei eine Doppelfunktion zu: Einerseits heizen sich entsiegelte Böden viel weniger schnell auf als asphaltierte Flächen und senken damit die lokale Temperatur; andererseits können sie eine viel grössere Menge Wasser aufnehmen und spielen gerade bei Unwetter eine entscheidende Rolle beim Schutz vor Überschwemmungen.

Die 130 Millionen werden für hitzeminderne Massnahmen in verschiedenen Bereichen eingesetzt. An erster Stelle stehen klimatische Verbesserungen von städtischen Grünflächen, Plätzen und Strassen. Zweitens werden sowohl private Eigentümerschaften wie auch Eigenwirtschaftsbetriebe und Liegenschaften der Stadt Zürich bei hitzemindernden Massnahmen unterstützt.

Zu guter Letzt sollen die Gelder für Forschungs- und Pilotprojekte verwendet werden. Gerade solche Projekte könnten sich dabei als zukunftsweisend herausstellen, denn oftmals hinkt die Stadt mit der Umsetzung von neuen Hoch- und Tiefbauten aus planerischen Gründen der Realität um fünf bis zehn Jahre hinterher und versiegelt an einem Ende der Stadt, während am anderen bereits wieder entsiegelt wird.

Auch wenn viele Leute die heissen Tage und tropischen Nächte geniessen, eine Abkühlung unter sanft raschelnden Bäumen ist mehr als willkommen!

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