Quartierverein Wipkingen
Mehrzweckstreifen: Anwaltsbüro prüft Rechtmässigkeit
Der Quartierverein Wipkingen lässt prüfen, ob die Stadt Zürich den Mehrzweckstreifen auf der Nordstrasse nach Ablauf der Testphase rechtmässig belassen darf. Ein Unfall gibt Anlass zur Sorge um die Sicherheit für Fussgängerinnen und Fussgänger.
5. Februar 2025 — MM (Medienmitteilung)
Eine Fussgängerin wurde im vergangenen Jahr auf dem Mehrzweckstreifen in Wipkingen von einem Fahrradfahrer angefahren und zu Boden geschleudert. Zum Unfallhergang ist bekannt, dass die Frau zuvor mit einem Autolenker Augenkontakt aufnahm, worauf dieser sie zur Querung aufforderte.
In der Zwischenzeit überholte ein Fahrradfahrer mit hohem Tempo das Auto und kollidierte mit der Fussgängerin. Diese und der ebenfalls gestürzte Fahrradfahrer kamen mit leichten Blessuren davon.
Der Unfall zeige deutlich, wie gefährlich das Kreuzen ohne Fussgängerstreifen und Fussgängerschutzinsel ist, teilt der Quartierverein Wipkingen mit. Bereits im November 2023 hat er auf die Gefahren des Mehrzweckstreifens hingewiesen und forderte vom Stadtrat mittels Petition die Fussgängerstreifen auf der Nordstrasse zurück (der «Wipkinger» berichtete).
Umstrittener Mehrzweckstreifen
Stadträtin Karin Rykart versprach eine rasche Antwort und lieferte sie im Mai 2024. Es habe in der Stadtverwaltung «noch kein Konsens über das weitere Vorgehen gefunden werden können» und «dass alle Varianten zurzeit nochmals geprüft werden».
Mittlerweile hat sich der Quartierverein Wipkingen für rechtliche Abklärungen an das Bezirksstatthalteramt gewandt. Geklärt wurde, wie die Behörde zum Handeln veranlasst werden kann. Eigentlich hätte der Testversuch des umstrittenen Mehrzweckstreifens bereits vor bald zwei Jahren – im Frühling 2023 – beendet werden sollen.
Anwaltsbüro beauftragt
Das Bezirksstatthalteramt wies den Quartierverein Wipkingen an, die rechtlichen Abklärungen mit einem Rechtsanwalt zu klären. Eine Anwaltskanzlei wurde deshalb damit beauftragt, herauszufinden, ob im Zusammenhang mit dem Mehrzweckstreifen an der Nordstrasse die Signalisation überhaupt rechtens ist.
Laut dem Quartierverein Wipkingen stelle sich auch die Frage, ob es eine Rechtsgrundlage für versuchsweise Signalisationen gibt und ob es nicht eine ordentliche Ausschreibung nach Strassengesetz braucht. Ziel sei es, die Sicherheit für Fussgängerinnen und Fussgänger möglichst hoch zu halten. Eine gut gemeinte Alternative ersetzt den Fussgängerstreifen nicht.
3 Kommentare
Nikola Böhrer
18. Februar 2025 — 11:13 Uhr
Mal ganz abgesehen davon, ob dieser Testlauf überhaupt rechtens ist (was mich wundern würde, denn diese Verkehrsregelung gibt es doch offiziell gar nicht, woher sollen die Verkehrsteilnehmer wissen, wie man sich hier verhält?), erlebe ich diese Strasse auch als sehr gefährlich seit der Umstellung. Als Autofahrerin ist es jedes Mal ein unglaublich schwieriges Unterfangen, weil jede Sekunde jeder Fussgänger links und rechts einfach auf die Strasse laufen könnte. Und die Velofahrer, die ohnehin machen, was sie wollen, verhalten sich hier äussert egoistisch und gehen enorme Risiken für sich und andere Verkehrsteilnehmer ein, wie man leider an diesem Unfall auch wieder sieht.
Béatrice Christen
8. Februar 2025 — 10:22 Uhr
Als Autofahrerin meide ich diese Strasse in Wipkingen wann immer das möglich ist. Da es keine Fussgängerstreifen gibt, kreuzen Fussgänger und Velo die Strasse ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer. Wer am Steuer sitzt, ist gefährdet, weil er mit der Unberechenbarkeit der Passanten und Zweiradfahrer konfrontiert wird. Und diese sind ebenfalls in Gefahr, weil sie schliesslich immer Vortritt haben, Eine Schnapsidee der Verantwortlichen. Kurz gesagt: Es ist lebensgefährlich!
Christian Spörri
6. Februar 2025 — 08:41 Uhr
Als Anwohner (Autofahrer und Velofahrer mit 2 kleinen Kindern) kann ich bestätigen, dass sich die Autofahrer sehr gut mit dem Mehrzweckstreifen arrangiert haben. Die Velofahrer scheinen hier hingegen mehr Mühe zu haben, was leider zu erwarten war. Dies ist nicht nur beim Mehrzweckstreifen zu beobachten, sondern z.B. auch an der Scheffelstrasse, wo die Velofahrer vom Bucheggplatz her in die Tempo-30-Zone rasen, oder am Röschibachplatz (notabene eine Fussgängerzone), wo sich die Velofahrer ebenfalls nicht an die Verkehrsregeln halten. Egal ob Mehrzweckstreifen oder neue Bushaltestelle, der Quartierverein Wipkingen sieht in der Stadt immer nur den Feind. Man könnte die Zeit und Energie definitiv anderweitig einsetzen.