Gesundheit
Nacht- und Krisenbetreuung (NaKri)
Was ist zu tun, wenn die Sorgen einem schlaflose Nächte bereiten? Die Nacht- und Krisenbetreuung begleitet betroffene Bewohnerinnen und Bewohner in die späten Abendstunden und unterstützt sie in schweren Zeiten.
27. September 2017 — Eingesandter Artikel
Krisen treffen unerwartet ein und überwältigen uns im ersten Moment. Vielleicht führen sie auch zu einer unmittelbaren emotionalen Überforderung. Nicht immer, und das ist vielleicht auch gut so, verläuft das Leben nach unseren Wünschen. Einschnitte in Form von Krankheit oder Sterben prägen unsere Bewohnenden besonders stark. Die damit verbundene Belastung löst bei ihnen oftmals Angstzustände, Verwirrtheit, Hilfslosigkeit und Unbehagen aus. Eine solche Lebensphase muss nicht alleine durchstanden werden. Durch eine Eins-zu-eins-Betreuung begleiten die freiwilligen Mitarbeitenden unsere Bewohnerinnen und Bewohner und unterstützen sie im Annehmen und Aushalten einer solchen Krise. Eva Veith, Koordinatorin freiwillige Mitarbeit, und Constanze Böhm, Leiterin Pflege, stellen das Konzept der Nacht- und Krisenbetreuung vor.
Freiwillige aus allen Altersstufen
Der Einbezug des Quartiers ist ein grosses Anliegen, das in der täglichen Arbeit verfolgt wird. Sei es an einem Jazznachmittag, an einer Kulturveranstaltung, bei Bewohnerausflügen oder auf den Korridoren des Pflegezentrums: die freiwilligen Mitarbeitenden sind vor Ort und leisten einen wichtigen Beitrag zum Wohlergehen unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Das Team setzt sich aus engagierten Personen aus dem Zürcher Stadtgebiet, Angehörigen sowie Pensionierten zusammen. Aber auch Studenten oder gar ganze Schulklassen setzen sich in Form von Projekten für das Wohl unserer Bewohnerinnen und Bewohner ein. Zusammen mit dem Pflegepersonal begleiten, betreuen und unterstützen sie die betagten Menschen durch den ganzen Tag.
Zweisamkeit statt Einsamkeit
Im Rahmen der freiwilligen Mitarbeit wurde im Jahr 2013 der Grundstein für Nacht- und Krisenbetreuung in den Pflegezentren der Stadt Zürich gesetzt. Das Vermitteln von Schutz und Sicherheit soll Betroffenen helfen, auch über Nacht mit ihren Sorgen und Anliegen auskommen zu können. Freiwillige Mitarbeitende tun dies, indem sie aufmerksam zuhören und sich zurücknehmen. Aber auch eine Geste wie ein Lied summen, das Kissen aufschütteln oder eine Tasse Tee aufkochen wirkt sich positiv auf den Betroffenen aus. Das Gefühl von Geborgenheit durch das Beistehen einer Person kann in einer solchen Krise durchaus lindernd wirken.
Was es dazu braucht
Eine empathische Grundhaltung, Wohlwollen und Respekt gegenüber Glauben und Lebensphilosophie des zu betreuenden Bewohners zeichnen Personen in der Nacht- und Krisenbetreuung (NaKri) aus. Das erforderliche Wissen bringen die Freiwilligen idealerweise bereits mit oder können dieses in Form von internen Weiterbildungen erlangen. Themen wie Gerontologie, Palliative Care sowie demenzielle Erkrankungen stehen dabei im Zentrum. Aber auch Grundlagen zu Kommunikation, Spiritualität und Ethik werden vermittelt. Die regelmässige Teilnahme an Austauschgruppen ermöglicht die Erweiterung der eigenen Kenntnisse und bietet die Chance, sich über Fachthemen auszusprechen. Das Konzept etablierte sich über die Jahre und wird heute als Zusatzangebot im Pflegezentrum Käferberg sehr geschätzt und genutzt.
Bis die innere Ruhe einkehrt
Der konkrete Ablauf beginnt mit der Früherkennung von Auffälligkeiten im Verhalten einer Bewohnerin oder eines Bewohners. Durch diesen Anstoss wird mit dem Einverständnis der betroffenen Person der freiwillige Mitarbeitende für einen NaKri-Einsatz aufgeboten. Der Einsatz dauert jeweils von 22 Uhr bis 6 Uhr. Der freiwillige Mitarbeitende wird am Einsatzabend vom Pflegepersonal in Empfang genommen und erhält alle relevanten Informationen für seinen Einsatz. Nach diesem kurzen Briefing begibt sich der freiwillige Mitarbeitende ins Bewohnerzimmer, wo er bereits erwartet wird.
Lina Maria Bardaje
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