Neue Allianz gegen sexuelle Ausbeutung in der Prostitution

Die Frauenzentrale Zürich, PERLA und End Demand Switzerland haben sich zu einer Allianz namens «Porta Alliance» zusammengeschlossen, um der sexuellen Ausbeutung in der Prostitution entgegenzuwirken.

Visual Porta Allianca. (zvg)

Die Allianz verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz mit präventiven Massnahmen und direkter Unterstützung für Betroffene von sexueller Ausbeutung in der Prostitution. Durch Aufklärung, Sensibilisierung und Lobbyarbeit strebt die Allianz gesellschaftliche Veränderungen an, um das System Prostitution zu bekämpfen. Die Plattform www.porta-alliance.ch wurde heute, am 8. März 2024, passend zum Weltfrauentag, gelauncht.

Durch gezielte Aufklärung, Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit soll die Gesellschaft dazu mobilisiert werden, die grundlegenden Probleme der sexuellen Ausbeutung im Prostitutionsgewerbe anzugehen.

Der Name «Porta Alliance» wurde gewählt, weil «Porta da Femnas» (Tor der Frauen) symbolisch für Mut steht. Der Schweizer Folklore zufolge versperrte dieses Tor den Zugang zum Val Lumnezia, und während die 1’352 Männer die feindlichen Truppen an anderen Orten auf Distanz hielten, griffen die Frauen selbst ein.

Die Angreifer versuchten, durch einen Hintereingang einzudringen. Mit Steinwürfen trieben die Frauen die Feinde zurück. Diese Geschichte aus dem Bündnerland steht für Kraft, für Selbstermächtigung und dafür, sich für etwas einzusetzen und dabei standhaft zu bleiben, weil man weiss, dass das, wofür man kämpft, richtig und notwendig ist. Diese mutigen Frauen sind Heldinnen und Vorbilder für Porta Alliance.

Das Engagement von Porta Alliance

Durch Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert die Allianz die Gesellschaft und politischen Entscheidungsträger*innen für Prostitution und die damit verbundenen Konsequenzen für Frauen und Mädchen. Für interessierte Vereine, Organisationen und Einzelpersonen werden Referate/Fachinputs und Beratungen angeboten.

Die Allianz bietet auch Streetwork im Milieu in verschiedenen Städten der Schweiz an und unterstützen Frauen und Mädchen in der Prostitution. Die NGO PERLA ist in fünf Schweizer Kantonen (Romandie) tätig: Waadt, Wallis, Bern, Freiburg und Genf. Der Verein Heartwings ist im Kanton Zürich aktiv.

Besuch und Unterstützung der Opfer, sozio-professionelle Wiedereingliederung, Präventionsarbeit in den betroffenen Milieus und in den Herkunftsländern, Lobbying (Zusammenarbeit, gezielte Kommunikation, Gesetze, runde Tische, etc.) sowie
Ausstiegshilfen für Menschen, die aus der Prostitution aussteigen möchten, gehören ebenso zu den Aufgaben von Porta Alliance.

Quelle: Medienmitteilung Porta Allianca

Die Gründerorganisationen

Frauenzentrale Zürich
Die Frauenzentrale Zürich ist ein gemeinnütziger, steuerbefreiter Verein und der grösste Dachverband von Frauenorganisationen im Kanton Zürich. Sie unterstützt, vernetzt und vertritt die Anliegen von Frauen in Politik, Arbeitswelt und Gesellschaft und bietet mit Beratungs- und Weiterbildungsangeboten Hilfe zur Selbsthilfe.

PERLA
PERLA ist eine gemeinnützige NGO mit Sitz im Kanton Waadt. Seit 2013 setzt sich PERLA aktiv gegen Menschenhandel in der Schweiz ein. Die Organisation ist in fünf Schweizer Kantonen tätig: Waadt, Wallis, Bern, Freiburg und Genf. Sie kämpft insbesondere gegen sexuelle Ausbeutung und besucht jährlich zwischen 500 und 700 Personen in der Schweiz. Auch in Burkina Faso ist PERLA präventiv tätig. Als Schlüsselakteur vor Ort unterscheidet sich PERLA von anderen Organisationen, indem sie eine umfassende Begleitung bei der sozio-professionellen Wiedereingliederung anbietet und sich für die Sensibilisierung der Opfer für ihre Rechte einsetzt. 

End Demand Switzerland (EDS)
End Demand Switzerland (EDS) ist ein gemeinnütziger Verein im Sinne des Schweizerischen Zivilgesetzbuches. Das übergeordnete Ziel von EDS ist es, den Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung in der Schweiz so weit wie möglich zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt EDS bei den Ursachen des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung an. Dazu gehört insbesondere die Nachfrage nach Prostitution. Ohne diese Nachfrage gäbe es keinen Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. EDS stützt sich auf Erfahrungswerte von Überlebenden und von Akteuren, die einen direkten Einblick in das Milieu haben. Zum Beispiel die Polizei oder Streetworker, die regelmässig Bordelle und Frauen in der Strassenprostitution aufsuchen.

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