Quartierleben
Neue Bäume für den Röschibachplatz: Werden sie am richtigen Ort stehen?
Im Rahmen der stadträumlichen Massnahmen zum Quartierzentrum Nordbrücke nimmt das Tiefbauamt ab Mai auf dem Röschibachplatz und an der Dammstrasse Baumpflanzungen vor. Doch gewisse Standorte werden als ungünstig angesehen.
27. März 2025 — Dagmar Schräder
Nachdem der Umbau des Bahnhofs Wipkingen im Dezember abgeschlossen werden konnte, plant das Tiefbauamt nun die Ausführung weiterer städtebaulicher Massnahmen rund um Röschibachplatz und Dammstrasse. Diese wurden im Zielbild «Quartierzentrum Nordbrücke» definiert und mit den Arbeiten der SBB koordiniert. Konkret soll nun die Dammstrasse zwischen Mai und Oktober teilweise zur Begegnungszone umfunktioniert werden. Dabei wird die bereits bestehende Begegnungszone am Röschibachplatz bis zum neuen «Zugang Mitte» des Bahnhofs Wipkingen verlängert. In diesem Bereich wird das Höchsttempo daher auf 20 Stundenkilometer reduziert.
Zudem sollen die Dammstrasse entlang und auf dem Röschibachplatz selber rund 30 neue Bäume gepflanzt werden. Diese werden an der Dammstrasse in Form einer Allee angeordnet und auf dem Röschibachplatz an verschiedenen Standorten verteilt. Im Bereich der Begegnungszone sollen die Bäume in runden, begeh- und befahrbaren Baumscheiben gesetzt werden, im Bereich der Tempo-30-Zone in halbseitig begehbaren Baumscheiben. Die einzelnen Baumgruben werden unterirdisch verbunden. Im Zuge der baulichen Massnahmen werden insgesamt acht Blaue-Zone-Parkplätze abgebaut.
Bäume versetzen?
Grundsätzlich begrüssen die Anwohnenden und angrenzenden Gewerbetreibenden die Massnahmen zur Aufwertung des Platzes und der angrenzenden Strasse. Diese Meinung teilt auch Beni Weder, Präsident des Quartiervereins Wipkingen. Nicht ganz glücklich ist er jedoch mit einigen der gewählten Standorte für die neuen Bäume auf dem Röschibachplatz. Für den Frischwaren- sowie den Weihnachtsmarkt seien die Standorte nicht ideal. Der Verein habe der Stadt daher einen Vorschlag gemacht, welche Bäume idealerweise versetzt werden müssten. Eine Antwort darauf habe man noch nicht erhalten.
Vonseiten der Stadt heisst es auf Nachfrage dieser Zeitung hierzu: «Die derzeit markierten Baumstandorte wurden in Abstimmung mit dem Quartierverein festgelegt», so Helen Berg, Projektleiterin Kommunikation des Tiefbauamts. Und weiter: «Bei der öffentlichen Planauflage gab es keine Einsprachen, sodass das Projekt einschliesslich der Baumstandorte festgesetzt wurde.» Ein Argument, dem Weder entgegnet: «Als Quartierverein können wir keine Einsprache während einer Planauflage tätigen, da wir kein Verbandsbeschwerderecht haben. Wir sind daher auf den Goodwill der Stadt angewiesen.»
Bäume vor dem Nordbrüggli?
Zwei der geplanten Bäume sollen direkt beim Boulevardcafé des Restaurants Nordbrücke gepflanzt werden. Felix Haldimann, einer der Pächter der «Nordbrücke» erklärt dem «Wipkinger», dass die Baumstandorte für den Restaurantbetrieb nicht optimal seien. Grundsätzlich sei er mit den Plänen der Stadt zur Aufwertung des Platzes und zur Hitzeminderung vollkommen einverstanden, doch mit den geplanten Standorten würden die Sicht vom Platz auf das Restaurant verdeckt und der Platz für das Boulevardcafé beschränkt werden. Seine Bedenken habe er der Stadt weitergegeben.
Dem «Wipkinger» bestätigt das Tiefbauamt, aufgrund der Rückmeldungen der Pächter würde momentan die Lage einzelner Bäume noch überprüft, nicht alle derzeit markierten Standorte seien daher definitiv. Weitere Informationen würden mit dem Anwohnerrundschreiben erfolgen, das zwei Wochen vor Baustart versendet werde. Ein Extra-Aufwand, der, davon sind sowohl Haldimann als auch Weder überzeugt, hätte verhindert werden können, wenn im Vorfeld der Planung mit allen Anwohnenden und Stakeholdern am Platz das Gespräch gesucht worden wäre.
Und was ist mit der Velovorzugsroute?
Für Gesprächsstoff im Quartier sorgt zudem ein anderes Thema: die Umsetzung der Velovorzugsrouten (VVR). Auch die Dammstrasse ist Teil einer solchen geplanten Route, derjenigen, die Oerlikon, den Bucheggplatz und das Polizei- und Justizzentrum verbindet. Die nun anstehenden Bauarbeiten stehen aber, so ist dem Informationsschreiben des Tiefbauamts zum Projekt zu entnehmen, in keinem Zusammenhang mit der VVR: «Mit dem vorliegenden Projekt erfolgen keine Massnahmen zur Umsetzung der Velovorzugsroute. Das Projekt wird unabhängig umgesetzt», so das Tiefbauamt.
Stellt sich die Frage, warum die beiden Bauprojekte nicht zeitgleich durchgeführt werden? Bis zur Umsetzung der Velovorzugsroute wird wohl noch einige Zeit vergehen: Die geplante Route befinde sich momentan noch in einem frühen Planungsstadium und sei, sofern keine Rechtsmittel ergriffen würden, für das Jahr 2029 geplant, erklärt Berg. Es würden bei der Umsetzung der Velovorzugsroute keine Teilstrecken markiert, sondern nur durchgängig die ganzen Routen, um das sichere Befahren und die Einhaltung der Standards gewährleisten zu können. Daher würden auch momentan auf der Dammstrasse in diesem Zusammenhang noch keine Arbeiten durchgeführt.
Das jetzige Strassenbauprojekt stelle aber sicher, dass bei der späteren Umsetzung der Velovorzugsroute an der Dammstrasse keine baulichen Massnahmen mehr durchgeführt, sondern lediglich die grünen Bänder und die zugehörigen Markierungen angebracht werden müssten.
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