«Notfall bleibt Notfall!»

Das Stadtspital Zürich ist bekannt für seine innovativen Ideen. Als neuestes Beispiel gilt der Austausch von Ärztinnen und Ärzten zwischen den zwei Notfallstationen am Standort Waid und am Triemli. Bereits konnten zwei Notfallspezialistinnen von diesem interessanten Projekt profitieren. Sie erzählen hier von ihren Erfahrungen.

Dr. med. Margit Huber, Oberärztin m.  e.  V., Klinik für Innere Medizin am Standort Waid des Stadtspitals Zürich.

Sie konnten während drei Wochen die Arbeit auf dem Notfall des anderen Standorts kennenlernen. Welche Ziele und Erwartungen hatten Sie?

Dr. med. Margit Huber: Da wir seit der Zusammenlegung einen engen Austausch zwischen Notfall Waid und Triemli haben, war es mir ein Bedürfnis, die andere Seite ebenfalls mal zu sehen. Sowohl die Abläufe, als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenzulernen, mit denen man häufig in telefonischem Kontakt steht, war mir wichtig. Ebenso reizte es mich, als Horizonterweiterung auf einem neuen und grösseren Notfall zu arbeiten.

Dr. med. Sabine Dinges: Das Ziel des Austauschs war die Stärkung der standortübergreifenden Zusammenarbeit, indem wir die Abläufe und Herausforderungen am jeweils anderen Standort besser kennenlernen. Zusätzlich war es mein Ziel, durch die Zusammenarbeit vor Ort mehr über die Menschen zu erfahren, die ich oft vorher nur vom Telefon her kannte.

Dr. med. Sabine Dinges, Leitende Ärztin, Klinik für Innere Medizin am Stand- ort Triemli des Stadtspitals Zürich. 

Dr. med. Sabine Dinges, Leitende Ärztin, Klinik für Innere Medizin am Standort Triemli des Stadtspitals Zürich.

 

Was ist Ihnen in dieser Austauschzeit aufgefallen? Was machte Ihnen Probleme?

Dinges: Die Notfallstation am Standort Waid ist kleiner und die absolute Patientenzahl ist geringer. Dennoch sind die Herausforderungen sehr ähnlich, da alles mit einem kleineren Team bewältigt werden muss. Die erforderlichen Eigenschaften auf einer Notfallstation sind nämlich die gleichen: Flexibilität, Dynamik und Stressresistenz. Am Anfang erforderten das klinische Informationssystem und die fehlende Kenntnis der hauseigenen Abläufe etwas Eingewöhnung.

Huber: Ich hatte einen sehr guten Start und wurde sehr herzlich vom gesamten Team im Triemli aufgenommen. Der grösste Unterschied waren natürlich die organisatorischen Dinge, die in einem grossen Haus wie dem Triemli anders sind. Vereinzelte Krankheitsbilder sah ich aufgrund der Grösse und der Anwesenheit der Spezialisten im Triemli häufiger. Dadurch konnte ich natürlich nur profitieren.

 

 

Welche Erkenntnisse konnten Sie dank dieses Projekts gewinnen?

Huber: Durch die Zeit im Triemli sind mir einige Ideen gekommen, sowohl von organisatorischer Seite her als auch betreffend Assistenzarzt-Teaching. Dies möchte ich im Waid umsetzen beziehungsweise dort in den Arbeitsalltag integrieren. Durch die Arbeit im Triemli habe ich natürlich auch engen Kontakt zu den Spezialistinnen und Spezialisten gehabt, die im Triemli vor Ort sind. Auch deswegen konnte ich viel profitieren.

Dinges: Eine Notfallstation ist eine Notfallstation, ob auf der einen oder der anderen Seite der Limmat. Anfängliche Eingewöhnungsschwierigkeiten sind mit einem guten Team von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegenden leicht zu überwinden. Ich fände es sinnvoll, wenn in Zukunft weitere Mitglieder unserer Notfall-Teams von so einem Austausch profitieren könnten.  

 

Das Interview führte Dr. med. Markus Meier

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