Null Toleranz für Hooligans

Das Hooligan-Problem ist schon lange erkannt und Massnahmen sind bereits einige getroffen worden, und doch greifen sie zu wenig. Weshalb? Werden die getroffenen Massnahmen einfach zu wenig konsequent umgesetzt oder braucht es griffigere Interventionen?

Claudia Rabelbauer, EVP

Die Interventionsmöglichkeiten aus dem Hooligan-Konkordat greifen zu wenig. Dabei reichen die Massnahmen von Rayonverbot, Stadionverbot, Meldeauflagen bis zu Polizeigewahrsam. Von all diesen Möglichkeiten wird noch zu wenig Gebrauch gemacht und Kontrollen greifen zu kurz. Erst kürzlich gab es einen weiteren traurigen Zwischenfall. Nach dem Spiel des FC Zürich gegen den FC St. Gallen wurde ein Familienvater in Anwesenheit seiner Kinder von einem FCZ-Hooligan verprügelt. Mit solchen Ausschreitungen muss nun endlich Schluss sein.

Clubs und Stadtpolizei müssen härter durchgreifen

Das Hooligan-Problem ist nicht nur in, sondern in besonderem Mass auch ausserhalb der Stadien ein grosses Problem. Um strafbare Fans sanktionieren zu können, braucht es griffige Instrumente für die verstärkte Beweissicherung und die klare Identifizierung von Delinquenten. Es braucht personalisierte Tickets oder Identitätskontrollen sowie Kameras für die einfachere Identifizierung. Es muss entschieden gezeigt werden, dass destruktives Fangebaren nicht erwünscht ist. Ausserhalb der Stadien muss die Stadtpolizei der ausufernden Gewalt, Sachbeschädigungen und den mit FCZ- und GCZ-Tags besprayten Häusern, Fassaden, Wänden und Strassen endlich Herr werden. Wie kann es sein, dass ein Jugendlicher am Freitag am helllichten Tag kurz nach 18 Uhr auf offener Strasse Nähe Escher-Wyss-Platz flink einen Spray aus seiner Tasche zückt und einen FCZ-Tag an die Hausfassade sprayt, beobachtet von Insassen eines vorbeifahrenden Trams! Ist die Stadtpolizei denn tatsächlich nicht in der Lage, einem solch dreisten Verhalten ein Ende zu setzen?

Politik will friedlichen Fussball

Es braucht in Zürich einen politisch breit abgestützten Willen, der das Hooligan-Problem wirklich lösen will. Der Sport und die sportlichen Leistungen sollen wieder ins Zentrum gerückt werden, anstelle von Schlagzeilen über Gewaltausschreitungen und Vandalismus. Fans sollen ihre Sportler und Sportlerinnen zu Höchstleitungen anfeuern mit Rufen, Klatschen, Singen, Johlen, aber bestimmt nicht mit Pyros oder fliegenden Gegenständen. Vielleicht würden dann auch wieder mehr Leute ein Fussballspiel besuchen.

EVP fordert vom Stadtrat ein Massnahmenpaket

Aus diesem Grund fordert die EVP mit einem Postulat vom Stadtrat ein Massnahmenpaket, das dem Hooligan-Problem die rote Karte zeigt und es vom Platz verweist. Präventive Massnahmen wie Aufklärung in Schulen sollen dabei ebenso berücksichtigt werden wie repressive Massnahmen, zum Beispiel «Schnellrichter», welche delinquenten Fussballfans rasch und unbürokratisch Strafbefehle erteilen können. Diese sollen ein normales Strafverfahren durchführen, einfach in einem schnelleren Tempo. St. Gallen kennt diese Praxis bereits und macht damit keine schlechten Erfahrungen. Ebenso braucht es eine engere Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fussballverband. Die negativen Schlagzeilen zu den Gewaltausschreitungen schaden letztendlich nicht nur Zürich, sondern dem gesamten schweizerischen Fussball.

Claudia Rabelbauer, Gemeinderätin EVP

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