Pflegezentrum Käferberg − mit Aussicht

«Den Jahren Leben geben» heisst das Motto der Pflegezentren Zürich. Was bedeutet das für den «Käferberg», der in den sechziger Jahren an den Hängen des Waidbergs erbaut wurde und inzwischen diverse Veränderungen erlebt hat?

Prächtige Aussicht – ein Markenzeichen des Hauses.
Am Musiknachmittag im Bistretto südlichen Klängen lauschen.
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Um die Jahrtausendwende wurde das Haus im Zug einer Gesamtsanierung modernisiert. Lange Zeit zählte es zu den grössten Pflegezentren der Stadt, als schrittweise externe Pflegewohngruppen eröffnet wurden. Vergangenes Jahr reduzierte sich die Bettenzahl mit dem Weggang der Örisbach-Wohngruppen und der Zusammenfassung der externen Pflegewohngruppen zum eigenen Betrieb, so dass der Käferberg heute 233 Bewohnerinnen und Bewohnern einen bleibenden oder vorübergehenden Aufenthalt bietet. Zwei Abteilungen für Aufnahme und Übergangspflege und die universitäre Anbindung des Hauses im Geriatrieverbund, der die Zusammenarbeit von Forschung, Lehre und Praxis fördert, bilden neue Schwerpunkte. Im kommenden Sommer steht eine Teilsanierung an, welche die Erneuerung von Böden, Beleuchtung und weiteren Einrichtungen vorsieht.

Begegnungsort Bistretto Allegria

Wer in der Cafeteria oder auf der Sonnenterrasse des Käferbergs ein Essen kostet oder Freunde und Verwandte beim Kaffee trifft, geniesst einen prächtigen Ausblick auf Stadt, See und Alpen. Ein Markenzeichen des Hauses. Wenn sich auch Quartierleute hier treffen, entspricht das der erklärten Absicht, das Haus für Angehörige und Gäste aus der Umgebung zu öffnen und Kontaktmöglichkeiten zu schaffen für die Bewohnerinnen und Bewohner, die oft nicht mehr selbstständig ausser Haus gehen können.
Ein breites Angebot an öffentlichen Musik-, Tanz- und Kulturnachmittagen bringt neben Ausstellungen und jahreszeitlichen Anlässen wie Sommerfest, Jazznachmittag, Bundesfeier oder Lichtklausumzug Anregung und Abwechslung ins Haus und schafft Raum für Begegnungen.

Neue Generation, neue Ansprüche

Wie Erika Franzi, Verantwortliche für soziokulturelle Veranstaltungen, feststellt, zeichnet sich ein Wandel in der Bewohnerschaft ab: «Generationenwechsel hat viele Gesichter. Klar, es sind betagte Menschen, die hier zu Hause sind. Doch heute gehen auch ältere Menschen ins Fitness, unternehmen Reisen in andere Länder, lernen Sprachen, und es gibt extra Kurse fürs Internet. Als ich vor Jahren in der Aktivierungstherapie begann, waren noch Stricken und Häkeln Trumpf.»

Gewohntes weiter pflegen

Der Eintritt in ein Pflegezentrum ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen immer ein schwerer Schritt. Ein Abschied von der gewohnten Selbstständigkeit und einem liebgewonnenen Umfeld. Da sind Gespräche wichtig, bei denen die Situation mit der Bewohnerin oder dem Bewohner und Angehörigen besprochen wird. Die Bedürfnisse und Gewohnheiten werden erfragt und in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Pflegenden, Pflegeexpertinnen, Arztdienst und medizinischen Therapien ein möglichst angenehmer Aufenthalt geplant. Wichtige Anliegen sind Sicherheit und Geborgenheit und den Bewohnerinnen und Bewohnern mit Respekt und Würde zu begegnen.
Wer in ein Pflegezentrum eintritt, bleibt heute allerdings oft nicht auf Dauer: Mehr als 50 Prozent der Eintretenden kehren nach Hause zurück oder ziehen in ein Alterszentrum um.

Abteilung für Aufnahme und Übergangspflege

Für Menschen, die nach einem Unfall oder einer akuten Erkrankung mit Spitalaufenthalt vorübergehend Unterstützung brauchen, bietet sich ein Aufenthalt auf einer der beiden Abteilungen für Aufnahme und Übergangspflege (AAÜP) an. Hier können Begleitmassnahmen geplant und die Heimkehr gezielt vorbereitet werden.
«Der Tagesablauf war geprägt durch Essenszeiten und Therapieplan», schildert eine frühere Patientin der AAÜP ihren Aufenthalt. «Daneben blieb viel Zeit, um mir vielerlei Gedanken zu machen: ‹Kann ich wieder nach Hause zurückkehren? Kann ich überhaupt wieder gehen, ohne Hilfsmittel? Klappt es mit der Spitex?› Auch die Frage nach den Kosten drehte mir im Kopf.»

Herausforderung Demenz

Eine grosse Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner in Schweizer Pflegezentren sind demenzkranke Menschen. So bietet auch der «Käferberg» auf speziellen Abteilungen Plätze mit aktuellem Betreuungskonzept und kompetenter Pflege an. Eine Herausforderung, wie Angehörige und Fachleute wissen. Die Pflege und Betreuung im Demenzbereich erfordert breite Fachkenntnisse, viel Einfühlungsvermögen und hohe Flexibilität der Arbeitsgestaltung, damit Menschen sich wohlfühlen, die nur noch in beschränktem Mass für sich selbst schauen können.
Wer demenzkranken Menschen offen begegnet, erlebt neben schwierigen Situationen aber auch viel Humor, Dankbarkeit und Liebenswürdigkeit. «Das Leben ist ohne Probleme auch nicht leichter», gibt ein demenzkranker Mann zu bedenken (Arno Geiger, «Der alternde König in seinem Exil»). Stellen wir uns der Herausforderung! Die Demenzkrankheit wird samt Fragen und Besonderheiten der Betreuung in einer der nächsten Ausgaben ausführlicher besprochen.

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