Platz da – die Antwort

Am 15. Dezember 2021 reichten wir die Petition «Platz da! Selbstbestimmung braucht Platz» beim Stadtrat ein. Nun sind die Antworten von Stadtrat Daniel Leupi da.

Gemeinsam setzen wir ein Zeichen: Zum Support-Foto sind zahlreiche Unterstützer*innen erschienen.

Begleitet von Nieselregen, Glühwein und wütenden Menschen begaben wir uns Mitte Dezember 2021 zum Stadthaus, um unsere von über 4000 Personen unterzeichnete Petition für mehr Selbstbestimmung für den «Park Platz» dem Stadtrat zu übergeben. Wir forderten einen direkten Vertrag mit der Stadt, eine neue Bewilligungspraxis für Veranstaltungen auf dem «Parki» und eine neue Bewilligungspraxis für Bauten in alternativen Raumprojekten. Ende Mai nahm der verantwortliche Stadtrat Daniel Leupi nun Stellung zu unseren Forderungen.

Direkter Vertrag

Noch vor der Antwort des Stadtrates kündigten sich bezüglich der Vertragssituation erste Veränderungen an. Der Verein «Park Platz» befindet sich aktuell in Verhandlungen mit Liegenschaften Stadt Zürich über einen direkten Vertrag. Der Quartierverein Wipkingen hat eingewilligt, sich zurückzuziehen, und die Stadt ist daraufhin auf den Verein zugegangen. Wir freuen uns über die direkten Verhandlungen und hoffen auf eine zufriedenstellende Lösung.

Bewilligungspraxis für Veranstaltungen

Eine zentrale Forderung der Petition war zudem ein Umdenken in der gängigen Bewilligungspraxis für Veranstaltungen am Letten. In den letzten Jahren teilten wir mit den Gastronomiebetrieben am Letten vier Bewilligungen pro Jahr für lärmtechnisch «belastende eintägige Anlässe». Ein eintägiges
Musikfestival wurde bewilligungstechnisch mit einer Podiumsdiskussion gleichgesetzt. Der Stadtrat ging auf unsere Forderung ein und im Sinne eines Versuchs erteilt er uns für das Jahr 2022 vier zusätzliche Bewilligungen für «Diskussionsrunden, Lesungen sowie für Theatervorstellungen und Filmvorführungen unter freiem Himmel, bei denen Lautsprecher eingesetzt werden».

Neue Bewilligungspraxis bei Bauvorhaben

Wie bereits angenommen, liegt eine Veränderung in der Bewilligungspraxis bei Bauvorhaben nicht im Verantwortungsbereich der Stadt, sondern in jenem des Kantons. Auf kantonaler Ebene sei aktuell ein Vorstoss hängig, der Gesetzesänderungen anstrebt, um «Gemeinden und Städten die Möglichkeit zu gewähren, in ihren Bau- und Zonenordnungen Regelungen für befristete Zwischennutzungen zu ermöglichen». Inwiefern das unserem Anliegen hilft, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu beurteilen.
Wir sind stolz und teilweise zufrieden, das drückt unsere Gefühlslage wohl am treffendsten aus. Die Erweiterung des Bewilligungskontingents entspricht den Forderungen und wir freuen uns sehr auf die Filmvorführungen, Diskussionsrunden und vieles mehr.
Auch ist es ein wichtiger Schritt für den «Parki», einen eigenen Vertrag zu erhalten und von der Stadt als Betreiber*innen-Kollektiv anerkannt zu werden. Dieser Schritt gibt uns Planungssicherheit und angemessene Kommunikationsstrukturen mit der Stadt. Wo uns die Verhandlungen hinführen, wird sich zeigen – wir sind gespannt.
Der «Parki» ist ein Treffpunkt fürs Quartier, ein Rückzugsort für Menschen mit und ohne Papiere, ein Garten und ein Spielplatz für Kinder, ein Kafi, ein Ort für Projekte, ein Gym, eine Sauna und vieles mehr. Und das soll er noch lange bleiben.
Wir bedanken uns herzlich bei allen 4057 Unterzeichnenden; bei allen, die den «Parki» in den letzten sieben Jahren unterstützt haben und das immer noch tun; bei der internen Arbeitsgruppe, welche diese Petition erst möglich machte und bei «Bureau Mia», die der Petition den wundervollen grafischen Auftritt verlieh.

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