Politik ist vielseitiger als man denkt

In den letzten Wochen hat der Bundesrat die Politik geprägt. Lokal hört und liest man vom Gemeinde- und vom Stadtrat. Es gibt aber noch viel mehr interessante politische Ämter.

Das Zürcher Rathaus. Hier tagen in der Regel Gemeinde- und Kantonsrat.

Primär muss zwischen Milizämtern, das heisst Tätigkeiten, die man neben einer anderen Arbeit ausübt, und hauptberuflichen politischen Ämtern unterschieden werden. Weiter gibt es Ämter, für die es umkämpfte Wahlen gibt, und solche, in denen jede Partei einen bestimmten Anspruch hat und das Auswahlverfahren innerhalb der Partei stattfindet.

Milizämter

Bekannt sind hier die Ämter in den Parlamenten, im Stadtzürcher Gemeinderat, im Zürcher Kantonsrat und in Bern im National- und Ständerat. Diese Vertretungen werden vom Stimmvolk, meist nach intensivem Wahlkampf, alle vier Jahre gewählt, letztmals in den Jahren 2018, respektive 2019. Daneben gibt es aber auch die ebenfalls alle vier Jahre gewählte Schulbehörde, früher bekannt unter dem Begriff Schulpflege. Hier verteilt die sogenannte interparteiliche Konferenz die 25 Sitze pro Schulkreis nach den Parteistärken der letzten kommunalen Wahlen, und jede Partei trägt die entsprechende Zahl der Mitglieder für die Wahlliste bei. Im Schulkreis Waidberg, zu welchem unter anderem auch Wipkingen gehört, führen die verschiedenen Parteien für jedes neue Schulbehördenmitglied eine Art Vorstellungsgespräch durch, um die Kandidierenden über die Arbeit und den zeitlichen Aufwand des Amtes zu informieren.
Ein weiteres, relativ unbekanntes Milizamt ist der Bezirksrat, welcher einerseits Aufsichtsinstanz für einige Aufgaben der Regierung ist, andererseits Instanz für gewisse Beschwerden und Rekurs. Ebenfalls nicht zu vergessen sind die Mitarbeitenden in den Wahlbüros und deren Leitungen, welche, wie das Milizsystem an sich, essenziell für den Erhalt der in der Schweiz gelebten Demokratie sind.

Berufspolitik

Auch in der Stadt Zürich gibt es einige Politikerinnen und Politiker, die ihre Ämter als Vollzeitmandat ausführen: Nebst den neun Stadträten gibt es in jedem der sieben Schulkreise ein Schulpräsidium, sechs Friedensrichterinnen und -richter, zwölf Stadtammänner und -frauen und einen Statthalter. Weiter werden an den Gerichten, beispielsweise am Bezirksgericht, die Richterstellen ähnlich der Schulbehörde nach Parteien verteilt. So kann sichergestellt werden, dass verschiedene Haltungen in den Richtergremien vertreten sind. Ferner sind natürlich die sieben Regierungsratsmitglieder des Kantons Zürichs sowie die sieben Bundesrätinnen und Bundesräte zu erwähnen.

Parteiinterne Ämter

Mindestens genauso wichtig sind die parteiinternen Ämter. Kein Verein, somit auch keine Partei, funktioniert ohne ein Präsidium, ein/e Kassier/in und weitere Vorstandsmitglieder, die mit anpacken. Ebenfalls benötigt werden politikspezifische Ämter, wie zum Beispiel eine Wahlkampfleitung, welche dafür sorgt, dass bei den Wahlen mit Flyern, Inseraten und Plakaten alles funktioniert und die Botschaften an die Wahlberechtigten gelangen. Weil die Parteien selbst auch eine föderalistische Struktur haben (Gemeinde, Kanton, Schweiz), haben sie auf allen Ebenen auch Delegierte. Diese bestimmen stellvertretend für alle Mitglieder die Parteiparolen zu Abstimmungsvorlagen.

Für jede und jeden etwas Spannendes

Möge dieser Artikel bei den Leserinnen und Lesern Interesse für das eine oder andere Amt wecken. In diesem Fall ist es das Einfachste, sich an die Partei zu wenden, welche einem am nächsten steht.

Martina Zürcher, Gemeinderätin und Präsidentin FDP 10

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