Politik
Pragmatisch die städtische Notlage lindern
Zwei Postulate gegen den Mangel an Psychotherapieplätzen wurden erfolgreich dem Stadtrat überwiesen. Beide dienen insbesondere Kindern und Jugendlichen in psychischen Notsituationen. Ein Kommentar von David Ondraschek, Gemeinderat, Die Mitte Zürich, 6+10.
27. Juni 2023 — Redaktion Wipkinger
Oft fehlen monatelang dringend benötigte Therapieplätze. Gerade an Schulen wird diese Not für Klassenlehrpersonen, Schulsozialarbeitende und Schulleitungen sichtbar. Daher sollen die Netzwerke unserer Schulen als Überbrückungshilfe genutzt werden, bis die notwendige professionelle Hilfe erfolgt.
Es geht darum, dass Kinder oder Jugendliche in ihrer Notsituation etwas «Normalität» zurückgewinnen, indem sie beispielsweise bei einem anderen Kind Hausaufgaben machen. Oder darum, dass die Eltern des betroffenen Kindes andere Eltern kennenlernen, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, über die schwierige Situation zu sprechen. Niederschwellige Angebote ersetzen nicht die professionelle Hilfe. Jedoch stärken sie das familiäre Beziehungsnetzwerk.
Im zweiten Postulat geht es darum, dass Psychotherapeuten in Ausbildung nicht gratis arbeiten müssen und daher keine Therapien mehr anbieten können. Beim Wechsel vom Delegations- zum Anordnungsmodell wurde keine Einigung mit dem grössten Krankenkassenverband Santésuisse erzielt. Dies hat zur Folge, dass die Arbeit angehender Psychotherapeuten neu nicht mehr über die Krankenkasse abgerechnet werden kann.
Wohlgemerkt nur bei Krankenkassen, die bei Santésuisse angegliedert sind. Sind die Patienten etwa bei der Helsana versichert, dann ist es kein Problem. Die Stadt Zürich soll nicht warten, bis Bundesbern alles regelt. Die Leidtragenden sind Patienten, die ihre Therapieplätze verlieren und keine neuen finden. Daher soll der Stadtrat sicherstellen, dass Psychotherapeuten in Ausbildung für ihre Dienste während der unsicheren Rechtslage angemessen entschädigt werden.
Eingesandt von David Ondraschek, Gemeinderat, Die Mitte Zürich 6+10
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