Politik
Richtig grillieren im Wipkingerpark
In der warmen Jahreszeit draussen gemütlich grillieren macht Freude. Dafür benutzte Einweg-Grills sind zwar billig in der Anschaffung, dafür muss die Allgemeinheit teuer dafür bezahlen. Es gibt jedoch gute Alternativen.
27. Juni 2018 — Eingesandter Artikel
Endlich können wir wieder laue Sommerabende im Freien geniessen. Beim Waldrand zwischen Waid und Hönggerberg gibt es einige wunderbare Plätze zum «Brötle», wo man bei Feuer, Bier und Abendsonne den Tag ausklingen lassen kann. Im Vordergrund ziehen einige Jogger ihre Runden und im Hintergrund türmen sich die Hochhäuser in Zürich West um die Wette. Das Projekt um das künftige Fussballstadion soll jedoch nicht Thema dieses Artikels werden, genauso wenig wie die derzeit ubiquitären Public Viewings zur Fussballweltmeisterschaft. Sondern es geht um den sommerlichen Grillplausch.
Die meisten Städter bevorzugen zentrumsnahe Orte, um ihre Freizeit zu verbringen. Der Wipkingerpark liegt nur einen Steinwurf vom geschäftigen Escher-Wyss-Platz entfernt und ist dank seiner schönen Lage direkt an der Limmat ein beliebter Treffpunkt für die Anwohner der anliegenden Quartiere geworden. Auf dem grossen Spielplatz vor dem Gemeinschaftszentrum tummeln sich Kinder jeden Alters. Alle anderen sitzen auf der Wiese oder direkt am Wasser oder rennen wild um einen Ping-Pong-Tisch herum. So kommt es, dass an schönen Sommertagen eine bunte Mischung von Zürcherinnen und Zürichern den Park geniessen.
Leider liegt oft eine übelriechende Rauchwolke über der schönen Wiese. Sie stammt von den vielen Einweg-Grills. Der unangenehme Gestank, den diese verursachen, zieht durch den ganzen Park. Die Kohle sowie der Grillanzünder sind mit Chemikalien versetzt, die nicht nur die Luft, sondern übrigens auch das Grillgut verpesten. Fleisch vom Wegwerfgrill schmeckt nicht besonders gut. Problematisch ist in erster Linie, dass der Gestank je nach Windrichtung genau in meine Nase zieht und so den Genuss meines Sommerabends trübt.
Wenn wir die 2000-Watt-Gesellschaft erreichen wollen, sollten wir grundsätzlich keine Güter kaufen, die nur einmal benutzt werden können. Die Herstellung und Entsorgung des Aluminiums dieser Grills benötigt unnötig viel Energie. Ein weiteres Problem besteht darin, dass diese Grills oft direkt auf der Wiese platziert werden, obwohl die meisten heute über kleine Beine verfügen. Grün Stadt Zürich empfiehlt, mindestens 30 Zentimeter über dem Boden zu grillieren, andernfalls müssen am Ende die verbrannten Wiesenstücke aufwendig saniert werden. Für jedes Brandloch zahlt der Steuerzahler übrigens 300 Franken. Als liberale Partei liegt es uns fern, die Einweggrills zu verbieten, sondern wir überzeugen die mündigen «Brötler» mit Argumenten zu respektvollen und nachhaltigem Handeln.
Was sind die Alternativen?
Kleine Klappgrills, Kugelgrills oder Eimergrills sind günstig und leicht zu transportieren. Sie sind einfach in der Handhabung und die Kohle bleibt länger heiss. Sie entsprechen aber weniger dem Zeitgeist, jederzeit an jedem Ort spontan etwas unternehmen zu können. Schwere Kohle und Zündwürfel müssen herbeigeschafft und der Grill sollte nach jedem Gebrauch geputzt werden. Dafür, und das ist wohl das Wichtigste, garantieren sie tollen Geschmack am grillierten Fleisch und Gemüse.
Eine weitere Alternative ist ein permanenter Elektrogrill, wie er auf dem Studentenwiesli beim Zürihorn oder beim GZ Wollishofen seit zehn Jahren zu finden ist. Elektrogrills sind umweltschonend und tragen zur sozialen Interaktion bei, indem verschiedene Gruppen sich am Grill treffen. Die Elektrogrills kosten der Stadt in der Beschaffung, Installierung und Instandsetzung einen fünfstelligen Betrag. Ausserdem müssen sie täglich aufwendig von Grün Stadt Zürich gereinigt werden. Aufgrund der Kosten in Anschaffung und Unterhalt hat der Gemeinderat 2014 ein Postulat verworfen, welches das Angebot an Elektrogrills in der Stadt auszubauen suchte. Wer weiss, vielleicht kommt das Thema wieder auf den Tisch.
Jedenfalls wünsche ich allen Bewohnern unseres Stadtkreises einen wunderbaren Sommer. Geniessen Sie unsere Parks, Badeplätze und Aussichtspunkte. Denn ehe man es versieht, müssen wir wieder die Mäntel und Schals aus dem Keller holen.
Ronny Siev, Gemeinderat GLP
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