Saubere Energie fürs Quartier und die Stadt

Das Stadtspital Waid produziert Solarstrom. Die Quartierbewohnerinnen und -bewohner können diesen emissionsfreien Strom von den Dächern in Wipkingen nutzen. Auch das Spital selbst wird immer umweltfreundlicher – zum Beispiel beim Heizen und bei der Warmwasseraufbereitung.

Das Stadtspital Waid. (Foto: Archiv Wipkinger Zeitung)

Idealer könnte die Lage nicht sein als hier am Sonnenhang Zürichs. Während die Patientinnen und Patienten aus ihren Zimmern auf die Stadt hinunterblicken, wird hoch über ihren Köpfen wertvolle Sonnenenergie produziert. In diesem Jahr gingen auf den Dächern des Stadtspitals Waid Hunderte von Quadratmetern mit neuen Solarpanels in Betrieb. Zusammen mit den schon länger bestehenden Anlagen auf dem Spital speisen nun 1880 Quadratmeter Solarzellen ihren sauberen Strom ins Netz der Stadt Zürich. Wer wollte, konnte sich sogar einen Quadratmeter davon kaufen. Die Nachfrage war dabei so gross, dass die Anlage innert weniger Tage ausverkauft war.

Strom für 175 Wohnungen

Der Solarstrom, der aus dem Stadtspital Waid kommt, gehört zur Aktion «ewz.solarzüri» des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (ewz). Für 250 Franken pro Quadratmeter können Bürgerinnen und Bürger Anteile von Solaranlagen erwerben und erhalten dafür eine Gutschrift auf ihrer Stromrechnung. Damit engagieren sie sich nachhaltig für saubere Energie aus der Region und unterstützen den Bau von weiteren Solaranlagen in Zürich. Bereits mehr als 2500 Haushalte in Zürich haben sich an Solaranlagen vor ihrer Haustüre beteiligt. Pro Quadratmeter erworbenem Solarpanel erhalten sie jährlich 80 Kilowattstunden Solarstrom und bezahlen dafür pro Jahr nur etwa sechs Franken mehr als beim Strom des ewz-Basis-Angebots. Die Photovoltaik-Dächer des Stadtspitals Waid produzieren rund 280 400 Kilowattstunden pro Jahr. Also etwa so viel, wie zirka 175 Dreizimmerwohnungen jährlich an Strom verbrauchen. Auch in den eigenen Leitungen des Spitals fliesst Solarstrom. Wenn die Patientinnen und Patienten in der Dusche das Licht einschalten, sehen sie darin ein bisschen Sonnenenergie aufleuchten. Denn als Teil der Stadt Zürich bezieht das Stadtspital Waid das umweltfreundlichste Strom-Angebot des ewz, das unter anderem auch Solarstrom enthält.

Heizen mit Stadtzürcher Holz

Sobald die Patientinnen und Patienten beim Duschen den Warmwasserhahn aufdrehen, tun sie das ebenfalls im Einklang mit den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft*. Warmwasser und Heizung stammen künftig zu 90 Prozent aus erneuerbarer und CO2-neutraler Energie, gewonnen über Wärmerückgewinnung aus dem Gebäude sowie aus der Verbrennung von Holz aus Stadtzürcher Wäldern. Im Januar nämlich geht die neue Heizzentrale des Wärmeverbunds Käferberg in Betrieb. Das Stadtspital Waid ist der grösste Nutzer dieser ebenfalls vom ewz geführten Anlage. Neben dem Spital sind auch das Pflegezentrum und das Wärmebad Käferberg angeschlossen sowie die zukünftige Suchtfachklinik Frankental auf der anderen Seite der Emil-Klöti-Strasse.
Dass dieses leistungsfähige Netz nicht ganz zu 100 Prozent CO2-neutral funktioniert, liegt an den paar besonders kalten Tagen im Jahr. Sinkt das Thermometer unter null Grad, reichen die Wärmepumpe und der Holzkessel nicht mehr aus, um die angeschlossenen Gebäude auf eine angenehme Temperatur zu heizen. An diesen Tagen kommt zusätzlich eine Ölheizung zum Einsatz.
Auf der anderen Seite muss während des ganzen Sommerhalbjahres gar nichts verbrannt werden, weder Öl noch Holz, und trotzdem lässt die Anlage warmes Wasser aus den Hähnen sprudeln. Energiequelle ist bei mehr als 15 Grad Aussentemperatur allein die Abwärme aus dem Spital. Es ist das gleiche Prinzip wie beim Kühlschrank. Je mehr ein Raum gekühlt wird, zum Beispiel die Operationssäle, desto mehr Wärme gelangt nach draussen. Im Wärmeverbund Käferberg wird diese Abwärme durch Wärmepumpen genutzt. Im Vergleich zu den bisherigen Heiz- und Warmwasseranlagen können mit dem neuen Energiekonzept pro Jahr 6600 Megawattstunden an fossiler Energie eingespart werden. Dadurch gelangen 1300 Tonnen weniger CO2 in die Atmosphäre.

Feinstaub kein Thema

Selbst der gefürchtete Feinstaub, der bei herkömmlichen Holzschnitzelheizungen anfallen kann, ist im Wärmeverbund Käferberg kein Thema: Ein Nass-Elektrofilter sorgt mit seinem elektrischen Feld dafür, dass die Abluft den Lungen nicht schadet. Die Staubpartikel in der Luft werden durch die elektrischen Kräfte an die Mantelflächen des Filters gezogen, kondensieren dort aus und werden so kontinuierlich abtransportiert. Die Heizzentrale des Wärmeverbunds liegt übrigens verborgen unter dem Parkfeld unterhalb der Emil-Klöti-Strasse neben dem Wärmebad. Oberirdisch sichtbar sind nur der neu erstellte Kamin sowie ein kleines Eingangshäuschen. Die Lastwagen, die die Holzschnitzel anliefern, kippen ihre Ladung durch eine Klappe und lassen sie so «im Boden verschwinden».

Katja Rauch

*Mehr über die 2000-Watt-Gesellschaft: www.stadt-zuerich.ch/2000-watt-gesellschaft
Mehr zu den ewz Energielösungen: www.ewz.ch/energielösungen

 

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