Schöner Wohnen im Jura

Wipkingen ist zu einem richtig hippen Wohnquartier mutiert. Junge Familien, Betagte, Mehr- und Wenigverdienende, Studierende, Expats und Migranten*: das Quartier ist bei allen Bevölkerungsgruppen äusserst beliebt.

Kantonsrätin Grüne

Wipkingens Image ist sehr sympathisch. Mit verschiedenen Massnahmen hat es sich den Ruf eines aufgeschlossenen und lebendigen Wohnquartiers zurückerobert. Aber nicht alle Menschen bekommen diesen grandiosen Aufschwung gleichermassen zu spüren. Viele können von einem Leben in Wipkingen nur träumen, auch Vitamin B hilft nicht allen.

Behinderte oder betagte Personen zum Beispiel, bei welchen die IV- oder AHV-Rente nicht für die Lebenshaltungskosten ausreicht, bekommen Ergänzungsleistungen. Diese Beiträge sichern ihnen den Grundbedarf – ein «gut» in der Theorie, ein «ungenügend» in der Praxis. Unverändert seit 15(!) Jahren gilt für die Berechnung der Ergänzungsleistung ein Mietzinsmaximum von 1’100 Franken. Müssen diese Menschen eine andere Wohnung suchen, haben sie keine grosse Auswahl. Die Internetsuche ergibt für diese Höchstmiete in Wipkingen genau null Resultate. Nicht, dass es in den übrigen Quartieren besser aussehen würde. Die Wohnungssuche in Wipkingen und überhaupt in der Stadt Zürich ist für alle schwierig, für einige praktisch unmöglich. Ich bezahle heute eine bedeutend höhere Miete als noch anno 2001. Weshalb behinderte und alte Menschen von der Mietteuerung verschont worden sein sollen, bleibt ein Geheimnis des Gesetzgebers. Ein Mietzinsmaximum von 1’100 Franken ist derart knapp bemessen, dass sich im Kanton Jura eine Wohnung mieten lässt, aber in Wipkingen finden Menschen mit Ergänzungsleistungen keinen Platz.

* Die Unterscheidung zwischen Expats und Migranten wäre wiederum eine eigene Kolumne wert.

Kathy Steiner, Kantonsrätin

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