«Schwarzer Block auf dem Park Platz?»

Kinder servierten im Sandkasten selbstgebackene Sandkuchen, der Wind trug das Klacken der Petanque-Kugeln über den ganzen Platz, ein paar junge Menschen wärmten Körper und Geist an der wiedergewonnenen Frühlingssonne, Leute standen durstig in der Reihe und warteten, bis sie beim Take-Away zum Zug kommen.

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Transparente für die Kampagne 500K und die antirassistische Initiative 19. Februar aus Hanau.

Es war ein erstaunlich warmer Märznachmittag an jenem Samstag, 6. März. Die Ziffern auf der Digitaluhr der neuen Kaffeemaschine zeigten 12.40 Uhr, als ein knappes Dutzend behelmte und bewaffnete Menschen durch das Tor unseres selbstorganisierten Quartiertreffs einfielen und im Gleichschritt über den Platz marschierten. Zeitgleich raste eine gänzlich in Schwarz vermummte Horde Motorradfahrer*innen zwischen Spaziergänger*innen über den Kloster-Fahr-Weg.

War das nun dieser ominöse Schwarze Block, von dem wir so viel hören? Wohl kaum. An diesem Samstag wurde der Park Platz von Polizist*innen überrannt. Im Rahmen des feministischen Postenlaufs wurden in der ganzen Stadt Menschen und Orte von der Polizei kontrolliert und Wegweisungen erteilt – auch der Park Platz wurde zum Ziel der Polizei. Mit ihrem rücksichtslosen und aggressiven Auftreten störte die Polizei die friedliche und familiäre Atmosphäre auf dem Park Platz. Neben dem Platz wurde ein Polizeifahrzeug im Militärlook stationiert, inklusive Kamerastativ auf dem Dach, um die Personen in der Umgebung zu überwachen.
Der Verein Park Platz war und ist perplex ob dieser Aktion. Ohne jegliche Vorwarnung oder Informationen über den Einsatz stürmten bewaffnete Polizisten einen von Jung und Alt belebten Quartiertreff. Es stellt sich die Frage, was die Polizei mit diesem Einsatz bezwecken wollte. Schutz der Menschen auf dem Platz? Wohl kaum.
Polizeieinsätze, die ein solches Vermögen an Gewalt mit sich bringen, wirken auf Beteiligte einschüchternd und produzieren Angst. Wir betrachten diesen Einsatz als komplett unverhältnismässig. Wenn Polizist*innen an einem Samstagnachmittag in voller Kampfmontur über den Park Platz marschieren, bedroht das die friedliche und familiäre Stimmung auf dem Platz, verängstigt Menschen und ist somit schlicht inakzeptabel. Einer unserer Grundsätze ist ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe. Wir tolerieren kein gewaltvolles und respektloses Verhalten von keinem und keiner unserer Besucher*innen, auch nicht von der Polizei. Die Berichterstattung über die in umliegender Umgebung stattgefundenen Polizeieinsätze im Rahmen des feministischen Postenlaufs war erschütternd. Wir schliessen uns der Protestnote des «Feministischen Streikkollektiv» Zürich voll und ganz an und fordern die unmittelbare Beantwortung der darin aufgeworfenen Fragen.

«Stopp Racial Profiling»

Der polizeilichen Willkür nicht genug, ereignete sich eine Woche später der nächste Vorfall auf dem Platz. Zwei uniformierte Polizisten führten auf dem Park Platz eine Personenkontrolle auf der Basis von Racial Profiling durch. Zwei Personen wurden aufgrund ihres äusseren Erscheinungsbildes von der Polizei kontrolliert, inklusive ihr Gepäck durchsucht und ihr Körper abgetastet. Gefunden wurde nichts.
Racial Profiling verstösst klar gegen die Grundsät¬ze des Park Platz. Wir wollen rassistische Diskriminierung bekämpfen und ihr keinen Platz bieten. Das gilt auch für die Polizei. Immer und überall. Dieser Vorfall der Kontrolle von Menschen aufgrund ihres äusseren Erscheinungsbildes zeigt einmal mehr die Dringlichkeit, gegen strukturellen Rassismus und die damit einhergehenden rassistischen Handlungsweisen der Polizei einzustehen.
Um einen Teil zur Mobilisierung und kritischen Auseinandersetzung mit diesem Thema beizutragen, finden auch dieses Jahr wieder Ende Sommer die antirassistischen Aktionstage «enough.» auf dem Park Platz statt.

Was ist Racial Profiling?
«Der Begriff ‹Racial Profiling› bezeichnet alle Formen von polizeilichen Handlungen gegenüber Personengruppen, die aufgrund der äusseren Erscheinung als «Fremde», der Nationalität oder mutmasslichen Zugehörigkeit zu einer Religion erfolgen.»
Quelle:
Allianz gegen Racial Profiling
Mehr zum Thema unter anderem in Form von Erfahrungsberichten von Betroffenen und Handlungsanweisungen für Beobachtende unter www.stop-racial-profiling.ch

1 Kommentare


nasenbär

30. Dezember 2021  —  18:54 Uhr

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