Selbstbestimmt bis ins hohe Alter

Breiter Mitwirkungsprozess, an einer von zwei Grossveranstaltungen wurde die Altersstrategie mit Vertreter*innen von Verbänden, Genossenschaften, Organisationen der Altersarbeit, der Stadtverwaltung und aus der Bevölkerung diskutiert.

Bereits als ich 2018 mein Amt angetreten habe, war mir bewusst, dass sich neben den Herausforderungen bei den Spitälern und den drängenden Klimafragen auch im Bereich Alter etwas bewegen muss. Zürich ist bereits heute eine altersfreundliche Stadt mit vielen Angeboten. Wir sind insgesamt gut aufgestellt. Doch wir müssen die Zukunft im Auge behalten. Uns fragen, was die nächsten Generationen wollen. Die Babyboomer kommen jetzt ins Alter. Sie gehen neue
Wege, stellen Traditionelles stärker in Frage und haben individuellere und anspruchsvollere Lebensbedürfnisse. Auch die demografischen Veränderungen werden uns fordern. Leben heute rund 5 100 über 70-Jährige im Kreis 10 werden es 2040 etwa 6 500 sein. Auf all das muss sich die Stadt vorbereiten. Ich habe deshalb die Erarbeitung einer neuen Altersstrategie veranlasst. Das Resultat konnte ich letztes Jahr der Öffentlichkeit vorstellen.

So lange wie möglich im vertrauten Umfeld wohnen

Mit der neuen Altersstrategie schaffen wir bestmögliche Rahmenbedingungen
für das Leben im Alter. Unsere Vision: Alle Zürcherinnen und Zürcher sollen möglichst lange unabhängig, selbstbestimmt und in ihrem vertrauten Umfeld leben können. Damit dies möglich ist, werden wir mehr altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum schaffen sowie die ambulanten Dienste, zum Beispiel die Spitex, stärken. Die Vielfalt soll dabei erhöht werden. Das heisst konkret, dass wir unterschiedliche Wohn- und Betreuungsformen anbieten wollen, seien es Alterswohnungen, Alters-WGs oder gemischte Wohngemeinschaften.

Orientierung an den Quartieren

Das nahe Umfeld wird im Alter wichtiger. Daran orientiert sich auch die Altersstrategie und richtet die städtischen Angebote stärker nach dem Bedarf im Quartier aus. Die städtischen Alters- und Pflegezentren sowie die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich werden vielfältiger, durchlässiger und vernetzter. Auch im Kreis 10 sehe ich Potenzial mit insgesamt gleich sechs städtischen Institutionen. Etwas vorausgedacht, sollen in Zukunft eigentliche Gesundheitszentren entstehen, mit einem integrierten und abgestuften Angebot sowohl für Menschen im vierten Lebensalter, die Wert auf vermehrte Sicherheit und soziale Kontakte legen, als auch für fragile und pflegebedürftige alte Menschen. Mit passenden Angeboten wird ein solches Zentrum auch zum Treffpunkt für das Quartier. Ganz im Sinne, dass Angebote und Dienstleistungen künftig zu den Menschen kommen sollen und nicht umgekehrt.

Mitreden und mitgestalten

Ältere Menschen sind selber die besten Expertinnen und Experten für ein altersfreundliches Zürich. Sie kennen ihre Bedürfnisse und sie kennen ihr Quartier. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass sie stärker in die Planungs- und Gestaltungsprozesse einbezogen werden. Wir planen deshalb Quartierrundgänge in der ganzen Stadt mit der älteren Bevölkerung. Hier sollen Menschen aus dem Quartier direkt sagen, wo sie Verbesserungen sehen, und ob sie ihr Quartier als altersfreundlich empfinden. Im Mai hat ein erster Pilot in Wollishofen stattgefunden. Weitere Rundgänge folgen im Herbst. Sicher wird auch bald ein Quartier aus dem Kreis 10 dabei sein. Ich habe mir viel vorgenommen. Gewisse Massnahmen lassen sich schnell umsetzen, andere brauchen Zeit und viel politische Arbeit. Aber ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg zu einem noch altersfreundlicheren Zürich
sind. 

Andreas Hauri, Stadtrat und Vorsteher
des Gesundheits- und Umweltdepartements.

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