Verkehr
«Skandalöse Prioritätensetzung des Stadtrates»
Die IG Westtangente Plus reagiert ablehnend auf die Pläne für den «Stadtraum Hauptbahnhof 2050». Ein Teil des Verkehrs gehe dann zu Lasten der Buchegg- und Rosengartenstrasse.
8. September 2025 — MM (Medienmitteilung)
Im Gebiet um den Hauptbahnhof treffen die vielfältigen Mobilitätsbedürfnisse einer wachsenden Bevölkerung und die Anforderungen an eine nachhaltige Stadtentwicklung aufeinander, wie die Stadt letzte Woche mitteilte. Mit dem sogenannten Weissbuch «Stadtraum Hauptbahnhof 2050» zeigt die Stadt auf, wie das Zentrum von Zürich für die künftigen Anforderungen vorbereitet werden soll.
Der Schlüssel liege in der Organisation des Verkehrs. Um das künftige Verkehrsaufkommen vor dem Hintergrund des Klimaziels Netto-Null bis 2040 bewältigen zu können, wird dem ÖV sowie dem Velo- und Fussverkehr im besagten Weissbuch Priorität eingeräumt.
Der Hauptbahnhof und die Parkhäuser bleiben für den motorisierten Individualverkehr erreichbar und die Feinerschliessung für Anlieferung, Taxis, Vorfahrten (Kiss & Ride), Schutz & Rettung usw. gewährleistet. Die Planungen sehen vor, den stadtquerenden motorisierten Individualverkehr weitgehend auf die Autobahn zu verlagern und den städtischen Binnenverkehr zu kanalisieren.
Die Kritik der IG Westangente Plus
Das Vorhaben stösst auf Kritik bei der IG Westangente Plus, die in einer Medienmitteulung mit dem Titel «Skandalöse Prioritätensetzung des Stadtrates» schreibt: «Ein Teil des verdrängten Innenstadtverkehrs soll nun gemäss Weissbuch HB/Central auf der Buchegg- und Rosengartenstrasse kanalisiert werden.»
Gleichzeitig zeigt sich die IG enttäuscht: «Obwohl eine breit abgestützte dringliche Motion des Gemeinderats 2020 einen Dialogprozess zur Erarbeitung von Entlastungsmassnahmen im Hinblick auf die 2028 vorgesehene Eröffnung der ausgebauten Nordumfahrung verlangte, liegt heute praktisch nichts vor», so der Wortlaut in der Medienmitteilung.
Der Bericht des Stadtrates zeige vielmehr auf, dass der verlangte Dialogprozess erst jetzt gestartet werden solle, zeitlich und inhaltlich mit offenem Ausgang.
Die IG erinnert daran, dass die Buchegg- und Rosengartenstrasse 40 Jahre nach Inkrafttreten von USG und LSV immer noch nicht lärmsaniert sei. Verantwortlich dafür sei die Stadt Zürich.
Weiter seien die Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte (IGW) an der Westtangente massiv. Tausende von Anwohnende seien davon betroffen. Die Lebensqualität sei entlang der ganzen Achse und deren Umfeld massiv eingeschränkt.
Eine Sanierung der Westtangente sei ferner nur möglich mit einer Massnahmenkombination (Verkehrsverlagerung, Verlangsamung, lärmarme Beläge, Umgestaltung).
Keine Verdrängung des Verkehrs auf die Westangente
Für die IG Westtangente Plus ist die Prioritätensetzung des Stadtrates ein Skandal, wie sie schreibt: Während der Abbau der gesundheitsgefährdenden Belastungen entlang der dicht bewohnten Westtangente trotz gesetzlicher Fristen und deren Umgestaltung auf die lange Bank geschoben werde, geniesse die Aufwertung des Innenstadtbereichs HB/Central so hohe Priorität, dass dafür sogar die zusätzliche Belastung der Westtangente in Kauf genommen werde.
Die IG lehnt daher den Dialogprozess zur Westtangente im vorgesehenen Rahmen ab. Als erste Priorität fordert sie die Erarbeitung und Auflage von kapazitätsbeschränkenden Bauprojekten entlang der Westtangente.
Zum Zweiten solle der Dialogprozess zeitlich limitiert werden. Zum Dritten sei die Masterplanung HB/Central so anzupassen, dass keine Verdrängung des Verkehrs auf die Westtangente stattfindet.
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