So wirken sich Düfte auf das Wohlbefinden aus

Die Bewohnenden des Gesundheitszentrums für das Alter Käferberg profitieren vom hauseigenen Aromapflege-Angebot. Eingesetzt wird es zur Ergänzung und Unterstützung therapeutischer Massnahmen.

Silvia Moukhalid bereitet eine Mischung für eine Bewohnerin vor. (Foto: zvg)

Die Aromapflege befasst sich mit der professionellen Anwendung von Basisölen und ätherischen Ölen aus natürlichen Duftstoffen im Pflegebereich. Für die sichere und gezielte Anwendung der Aromapflege stehen ausgesuchte Einzelöle zur Verfügung, die gemäss Aromapflegekonzept der städtischen Gesundheitszentren für das Alter und in Begleitung von speziell geschulten Pflegenden eingesetzt werden.

An erster Stelle steht dabei das allgemeine Wohlbefinden. Düfte können trösten, die Stimmung aufhellen, Stärke vermitteln und zu Ruhe verhelfen. Sie aktivieren Selbstheilungskräfte und wirken allgemein harmonisierend auf den Menschen.

Bei Erschöpfung, Depressionen und Demenz führt Silvia Moukhalid, Aromatherapeutin im Gesundheitszentrum Käferberg, bei den Bewohnenden oft Fussmassagen durch. Das Ausstreichen führt in der Regel sehr schnell zu einer körperlichen Entspannung. Nicht selten schlafen Bewohnende während der Massage ein.

Im Gesundheitszentrum Käferberg wird viel mit dem Öl «Lavendel fein» gearbeitet. Es ist der Allrounder unter den Ölen, wirkt beruhigend, schmerzlindernd, aber auch stimmungsaufhellend und harmonisierend auf das zentrale Nervensystem. Je nach Vorlieben oder Beschwerden stellt Silvia Moukhalid auch spezifische Mischungen für die Bewohnenden her.

Darin kann zum Beispiel «Neroli 10% in Jojobaöl», auch Notfallöl genannt, enthalten sein. Dieses Öl wirkt beruhigend, entspannend, stark angstlösend und antidepressiv. Mischungen werden dann von den Pflegenden zum Einreiben oder in Massagen verwendet. Die Umsetzung der Aromapflege setzt eine gewisse Flexibilität voraus. Der Anwendungsbereich bei Menschen mit Demenz ist zum Teil eingeschränkt, da durch die Erkrankung das Verständnis fehlt.

Tipps der Expertin

Zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens empfiehlt Silvia Moukhalid den persönlichen Lieblingsduft. Bei Erkältungen erweist sich ein Dampfbad zur Inhalation mit einem Tropfen «Eucalyptus radiata» als heilsam. Zudem wirkt es stark antiviral, antibakteriell, stark schleimlösend und auswurffördernd. Wichtig ist die korrekte Dosierung, denn ätherische Öle sind hoch konzentriert.

Körperpeelings in den Läden sind oft teuer. Sie können stattdessen ganz einfach auch zu Hause hergestellt werden. Dafür braucht es lediglich Zucker (nährend) oder Meersalz (reinigend) mit biologischem Oliven- oder Mandelöl und zuletzt ein bis zwei Tropfen des Lieblingsduftöls. Das Körperpeeling muss auf trockener Haut aufgetragen werden, da sich der Zucker beziehungsweise das Meersalz im Wasser auflöst. Damit wäre der Rubbeleffekt nicht gewährleistet.

Wann und Wie?

Die ätherischen Öle werden aufgrund individueller Bedürfnisse für folgende Anwendungsbereiche ausgewählt:

Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens
Unruhe, Angst
Schlafförderung
Schmerzen
Unterstützung der Verdauung und des Kreislaufs
Haut- und Mundpflege
«End-of-Life»-Phase
Raumbeduftung

Folgende Anwendungsformen können eingesetzt werden:
Trockeninhalation
Aromadiffusor
Vollbad, Hand- und Fussbad
Waschungen
Peeling
Temperierte Öl-Kompressen, kühlende Kompressen
Einreibung

Die Aromapflege unterstützt und ergänzt die therapeutischen Massnahmen, ersetzt jedoch keinesfalls medizinische Behandlungen. Die Anwendung erfolgt ausschliesslich über das Riechen und die intakte Haut.

Pflanzliche und ätherische Öle

Basisöle, Pflanzenfette und Pflanzenöle werden auch fette Trägeröle genannt. Sie sind grundsätzlich dasselbe wie ätherische Öle. Die pflanzlichen Öle entsprechen den natürlichen Bestandteilen des Hautfettes. Als natürliche Duftstoffe (ätherische Öle) werden flüchtige Stoffwechselprodukte der Pflanzen bezeichnet, die in Öldrüsen gebildet, meist durch Wasserdampfdestillation herausgelöst und somit um ein Vielfaches konzentriert werden. Deshalb dürfen die meisten ätherischen Öle nicht pur auf die Haut aufgetragen werden, da es aufgrund der Stärke zu Hautreaktionen führen kann – Ausnahmen sind die Sorten «Lavendel fein» und «Teebaum».

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