Spiel mit Identitäten und Vorbildern

Was haben Drag Queens oder Kings und Kinder gemeinsam? Sie lieben es, sich zu verkleiden und alles, was glitzert und bunt ist! Aber nicht nur für Kinder ist «Drag Story Time» ein Erlebnis. Sari Pamer, Praktikantin Kommunikation und Marketing im Tanzhaus Zürich, berichtet von ihrem Besuch in der Vorlesestunde.

Brandy Butler, Initiantin von «Drag Story Time» im Tanzhaus Zürich, mit ihren Drag Queens und Kings.

Drag Story Time» ist genau das, wonach es klingt – Drag Queens und Kings lesen Kindern Geschichten vor, die sich auf unbeschwerte Weise mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Vielfalt, Identität und  Repräsentation befassen. Bei meinem Besuch hören wir eine Geschichte von zwei Kindern, die eine Disco veranstalten wollen, doch ein Junge in Mädchenkleidern führt zu Diskussionen unter den Erwachsenen: Die Erzieherin im Kindergarten gerät ins Schwitzen und die Eltern streiten sich darüber, ob ihr Sohn rosa tragen darf. Glücklicherweise haben die beiden Kinder eine prima Idee, wie sie die Situation aufheitern können und zum Schluss tanzen alle gemeinsam. Das Buch vermittelt spielerisch, dass es keine Farben nur für Jungen oder Mädchen gibt. Überhaupt darf jede*r anziehen was er oder sie will. Das Format der Kinderpädagogin Brandy Butler spielt mit Geschlechterfluidität und zeigt, in welchen Situationen Kinder Erwachsenen überlegen sein können mit ihrer Art und ihrer Offenheit für ein Miteinander.

 

Queens und Kings.

Queens und Kings.

 

Let‘s dance!

Nach der Geschichte veranstalten die Kinder gemeinsam mit den Eltern im Tanzhaus Zürich selbst eine Disco. Doch es fehlt das passende Outfit. Die Kinder malen mit Buntstiften, wie sie sich anziehen und schminken wollen für die bevorstehende Party. Danach sind sie selbst an der Reihe. Ein Tisch voller bunter Kleider, Perücken und Glitzer wartet auf sie und dabei gilt, was wir in der Lesestunde gehört haben – jede*r darf anziehen, was er oder sie will. Die gemalten Bilder werden anschliessend an die Wand gehängt, die nun bunt strahlt. Bevor es losgeht, müssen wir noch einige Tanzmoves lernen. Brandy liest die Namen der Bewegungen vor, dann sind die Kinder gefragt. Wie sieht die Bewegung für Schwabbeln, Pudel oder Chribbelchrabel aus? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sobald alle die Tanzmoves beherrschen, startet die Musik und es wird ausgelassen getanzt. Immer wieder ruft Brandy den Namen eines Tanzmoves und alle tanzen mit. Zwischendurch darf auch immer wieder frei getanzt werden. Nach einer ausgelassenen Party versammeln wir uns im Kreis und singen zum Abschluss ein Lied.

Für Gross und Klein

Kurz vor Schluss fragt Brandy die Kinder, wie sie in Zukunft reagieren, wenn ihnen jemand sagt, dass gewisse Farben oder Kleider nur für Mädchen oder Jungs sind. Sie wiederholt, dass alle das anziehen dürfen, was ihnen gefällt und sich alle Menschen so zeigen können, wie sie möchten. Eine Erfahrung für Kinder zwischen drei und zehn Jahren, die ich selbst auch sehr schätze und allen wärmsten empfehlen kann,  mit oder ohne Kind.

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