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Roland Hurschler, Gemeinderat Grüne Zürich

52 Spiele an zwölf Orten auf zwei Kontinenten: Spieler und Fans müssen an der laufenden Fuss­ball-Europameisterschaft 2021 so weite Transportwege zurücklegen wie bei keinem Turnier zuvor. Das Schweizer Team mit dem ganzen Begleittross reist allein in der Vor­runde fast 10 000 Flugkilometer. Von Baku in Aserbeidschan nach Rom und wieder zurück.
Die UEFA leistet sich diese öko­logische Bankrott-Erklärung zum sechzigsten Geburtstag. Sinniger­weise ist der Hauptsponsor eine Fluggesellschaft. In der Teppichetage der UEFA ist die Klimakrise definitiv nicht angekommen. Die Reduktionsziele der Pariser Kli­maabkommen interessieren hier niemanden. Meeresspiegel und Gletscherschmelze sind kein The­ma. Hauptsache die Kasse klingelt und die Sponsoren sind zufrieden.
Als ökologisch eingestellter Mensch kann ich solche Verhal­tensweisen im Elite-Fussballs immer weniger nachvollziehen. Stars, die millionenteure Sportwa­gen sammeln, mit Privatjets her­umfliegen, Steuern hinterziehen oder die Tratschseiten der Medi­en mit Sex- und Konsumeskapa­den füllen.

Aus Nostalgie und wegen der fussballspielenden Kinder schaue ich mir die Spiele trotzdem an, auch während ich diese Zeilen schreibe. Aber wenn ich ehrlich bin, gehe ich viel lieber an die Samstagmatches meines 13-jährigen C-Ju­niors, der beim FC Wipkingen im Hardhof spielt. Es gibt mehr To­re, das Gras riecht gut und nach Spielende gibt es ein frischgezapf­tes Bier. Dazu eine leidenschaft­lich vorgetragene Matchanalyse vom ehrenamtlichen, südamerika­nischen Mannschaftscoach. Ech­ter Fussball halt. 

Roland Hurschler, Gemeinderat Grüne Zürich

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