Stadtrat beantragt Verlängerung der Cannabis Pilotstudie

Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, die erfolgreiche Pilotstudie «Züri Can – Cannabis mit Verantwortung» um zwei Jahre bis Oktober 2028 zu verlängern. Dafür sind zusätzliche Ausgaben von 800 000 Franken vorgesehen.

Das Pilotprojekt «Züri Can – Cannabis mit Verantwortung» verzeichnet Erfolg. (Foto: Freepik.com)

Das Pilotprojekt «Züri Can – Cannabis mit Verantwortung» soll verlängert werden, wie eine Medienmitteilung der Stadt Zürich berichtet. Das Projekt wird gemeinsam von der Stadt Zürich mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich durchgeführt. Dabei wird untersucht, ob ein regulierter Verkauf von Cannabis zu einem risikoärmeren Konsum beitragen kann. Seit August 2023 können Studienteilnehmende im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie legal THC-haltige Cannabisblüten und -harz erwerben.

Die Studie läuft planmässig bis Oktober 2026 mit dem Ziel, Erkenntnisse für eine mögliche gesundheitspolitische Regulierung von Cannabis in der Schweiz zu gewinnen. Um den Erkenntnisgewinn zu erweitern, beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat eine Verlängerung der Studie bis Oktober 2028. Dafür sind 800 000 Franken vorgesehen.

Der Bezug von Studiencannabis findet in insgesamt 20 bewilligten Bezugsstellen (Apotheken, Social Clubs und Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich) statt. Dies ermöglicht die Verknüpfung des Cannabisverkaufs mit individuellen Beratungsangeboten zur Förderung eines möglichst risikoarmen Konsums. «Züri Can» ist die erste wissenschaftliche Studie in der Schweiz, die verschiedene Verkaufsformen von Cannabis systematisch miteinander vergleicht und damit neue Erkenntnisse für eine mögliche Regulierung liefert, wie die Medienmitteilung erklärt.

Dazu Stadtrat Andreas Hauri, Gesundheits- und Umweltvorsteher: «Züri Can ist ein wichtiger Beitrag zu einer faktenbasierten, modernen Drogenpolitik. Die Schweiz diskutiert derzeit über ein Cannabisproduktegesetz, und wir liefern die Fakten aus der Praxis. Wir stellen die Gesundheit ins Zentrum und schützen Konsumierende vor den Risiken des Schwarzmarkts.»

Anstieg bisher unterrepräsentierter Gruppen

Rund 2360 Personen nehmen derzeit an der Studie teil. Gemäss Medienmitteilung liegt das Alter zwischen 18 und 80 Jahren, die 28- bis 32-jährigen bilden die grösste Altersgruppe. Die Teilnehmenden sind zu 79,5 % Männer, Frauen machen 19,3 % und nicht-binäre Personen 1,2 % der Proband*innen aus. Da im Verlauf der Studie ein wachsendes Interesse zur Teilnahme, insbesondere bei Frauen und bei Gelegenheitskonsumierenden festgestellt wurde, bewilligte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Juli 2025 eine Erhöhung der Studienteilnehmenden von 2100 auf höchstens 3000 Personen. Die Erhöhung ermöglicht die Untersuchung einer repräsentativen Gruppe von Cannabiskonsumierenden.

Gesamtmenge von 750 kg verkauftem Cannabis

Seit August 2023 wurden rund 88 000 Verkäufe getätigt, was einer Gesamtmenge von rund 750 kg Cannabis entspricht. Dazu Stadtrat Andreas Hauri: «Dem illegalen Markt wurde damit ein Wert von etwa 7,5 Millionen Franken entzogen.» Die Evaluation zeigt, dass die Studienteilnehmenden sowohl mit der Qualität und der Auswahl der Produkte als auch mit den Informations- und Beratungsangeboten der Bezugsstellen zufrieden sind. Ein Grossteil der Teilnehmenden konsumiert mindestens viermal pro Woche, zugleich sind auch Gelegenheitskonsumierende vertreten, was den Vergleich unterschiedlicher Konsummuster ermöglicht.

Die Medienmitteilung fügt an, dass parallel zur Studie auf Bundesebene die politische Diskussion zur zukünftigen Regulierung des Cannabismarktes stattfindet. Aktuell befindet sich der Entwurf des Bundesgesetzes über Cannabisprodukte im Vernehmlassungsprozess. Das Parlament wird voraussichtlich im Jahr 2027 darüber entscheiden.

Quelle: Gemeinsame Medienmitteilung der Stadt Zürich, der Universität Zürich und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich

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