Stellungnahme des Park Platz zur Petition der IG Letten

Lärm im Quartier: Ein Thema, das wir stets auf eine – unseres Erachtens – produktive und positive Art und Weise mit unseren Nachbar*innen behandelten. In mehreren Sitzungen auf dem Park Platz konnten wir unsere Sichtweise darstellen und hörten, was unsere Nachbar*innen von dem Projekt halten. Doch nun sorgen eine fragwürdige Petition der IG Letten und das Vorgehen des Stadtrates für Irritation.

Das Quartier sauniert: Der gemütliche Spa-Bereich am «Winter für immer».
Nebst Sauna und Whirlpool gab es auch DIY-Manicure.
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Die Diskussionen mit den Nachbar*innen empfanden wir stets als respektvoll und zielführend. Deshalb waren wir umso erstaunter, als wir erfuhren, dass die IG Letten mittels einer Petition beim Stadtrat eine härtere Praxis für bewilligungspflichtige Veranstaltungen forderte. Viel schlimmer als das finden wir jedoch, dass der Stadtrat ohne uns oder andere davon betroffene Betriebe anzuhören, auf die Petition eingetreten ist und eine Verschärfung der Bewilligungspraxis beschloss. Diese erschwert es uns zusätzlich, ein paar Mal im Jahr grössere Veranstaltungen durchzuführen. Letztere sind für die Finanzierung des Park Platz essentiell.
Die Petition hatte zur Folge, dass unsere bis jetzt durchaus einvernehmliche Zusammenarbeit mit der Fachstelle Lärmbekämpfung in dieser Form nicht weitergeführt werden kann. Stattdessen bestimmt neu der Stadtrat ein Kontingent für Bewilligungen. Es ist überraschend und unverständlich, dass eine Petition, die gerade mal von 185 Personen unterschrieben worden ist, tatsächlich bei der Stadt verhandelt wird. Unklar bleibt auch, ob diese Unterschriften überhaupt aus der Nachbarschaft stammen oder ob jegliche Stadtbewohner*innen unterschreiben konnten.

Mangelnde Transparenz

Wir werten diese Unterschriftenzahl als ein Zeichen dafür, dass die Petition im Quartier nicht sonderlich breit abgestützt ist. Im Gegenteil: Wir haben sehr positive und unterstützende Rückmeldungen über die bisherige Zusammenarbeit von vielen unserer Nachbar*innen erhalten. Dafür möchten wir uns recht herzlich bedanken und freuen uns auch in Zukunft über einen regen und auch kritischen Austausch mit dem Quartier und über jede Form der Unterstützung! Zusätzlich wurde aus für uns unerfindlichen Gründen beschlossen, dass die Antwort auf die Petition inklusive dem für uns bindenden Inhalten des Sicherheitsdepartements der Stadt unter Leitung der Grünen Politikerin, Karin Rykart, nicht öffentlich gemacht wird. Wir kennen also nicht einmal den Wortlaut der für uns relevanten Entscheidungen, sondern erhalten diese lediglich vorgesetzt.
Diese Entwicklung verhindert nicht nur den Dialog zwischen der Fachstelle Lärmbekämpfung und dem Park Platz, sondern auch den Dialog im Quartier – also unter uns Nachbar*innen. Wir bedauern dies ausserordentlich.
Mit der neuen Verordnung stehen dem gesamten Gebiet Oberer Letten, also rechts der Limmat, im Jahr nur noch vier Bewilligungen für das Betreiben einer Lautsprecheranlage im Freien zur Verfügung. Konkret bedeutet dies, dass auch die Gesuche von externen Veranstalter*innen ohne Bezug zu den Betrieben des Oberen Letten in diese Kategorie fallen. Im schlechtesten Fall mündet dies in einem Wettrennen mit externen Veranstalter*innen, welches diejenigen gewinnen, die zuerst eine Bewilligung einreichen. Die Art unserer Arbeitsweise erfordert aber eine gewisse Flexibilität und Spontaneität beim Einreichen von Bewilligungen, da unsere Veranstaltungen oft auf Initiative des Quartiers und der Besucher*innen des Park Platz’ geplant werden.

Als besonders kritisch sehen wir die nominelle Zusammenlegung der drei Betriebe am Oberen Letten, da sich diese in ihrem Charakter stark unterscheiden und in mehreren hundert Metern Distanz zueinander stehen. Die Zusammenlegung der Bewilligungen erschwert die Planung der lediglich vier Veranstaltungen mit einer Lautsprecheranlage im Freien zusätzlich – das hat sich bei der Planung für dieses Jahr bereits als schwierig erwiesen, weil wir aufgrund des unkommerziellen Charakters unserer Veranstaltungen ungleich mehr Flexibilität gegenüber Künstler*innen und Projekten brauchen, als dies bei anderen Veranstaltungsformaten der Fall ist.

Ein Platz – auch für unsere Nachbarn

Trotz dieser Distanz findet zwischen den Betrieben des Oberen Letten jeweils ein Austausch statt, wer wann eine Veranstaltung abhält, damit die Lärmbelastung für die Nachbarschaft so erträglich wie möglich gestaltet werden kann. Der nicht-kommerzielle Charakter des Park Platz resultiert aber auch darin, dass unsere Ausstattung bei weitem nicht mit derjenigen von anderen Betrieben zu vergleichen ist und unsere Anlässe oft keine durchgehenden Musikveranstaltungen sind, aber durch die geänderte Bewilligungspraxis mit solchen gleichgesetzt werden. Auch deshalb fragen wir uns, warum ein solcher Schnellschuss ohne vorgängige Analyse und vor allem ohne irgendeine Art des Gesprächs vonseiten der Stadt erfolgt ist? Wir finden, dass wir uns auf diese Art und Weise von einer zwischenmenschlichen Beziehung weg in Richtung eines bürokratischen Umgangs bewegen. Diese Entwicklung begrüssen wir überhaupt nicht und sie liesse sich unserer Meinung nach auch vermeiden. Auch deshalb möchten wir an dieser Stelle betonen, dass der Park Platz ein verhältnismässig junges Projekt ist, welches sich stetig weiterentwickelt. Unser Team besteht sowohl aus Vereinsmitgliedern, die auf freiwilliger Basis das Programm zusammenstellen und den Inhalt auf den Platz bringen, wie auch aus den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kaffees. Zusammen haben wir es uns zum Ziel gemacht, einen Ort in dieser Stadt zu schaffen, wo es für alle einen Platz gibt – auch für unsere Nachbarn. Wir versuchen Professionalität und Lockerheit zu vereinen und haben in den letzten Jahren viel Zeit in klare Strukturen und Nachbarschaftspflege investiert und sind der Überzeugung, dass wir diesen Betrieb mit der nötigen Sensibilität führen. Durch Lärmmessungen im Quartier überprüfen wir, dass die vereinbarte Lärmgrenze bei Veranstaltungen nicht überschritten wird und wir haben mit Expert*innen über Massnahmen zur weiteren Lärmreduktion diskutiert und werden auch in Zukunft nach weiteren, für uns finanzierbaren Möglichkeiten in dieser Hinsicht suchen.
Mit dieser Stellungnahme erhoffen wir uns, die guten nachbarschaftlichen Beziehungen beizubehalten und appellieren an gemeinsame, statt einseitige Lösungsansätze. Denn der Park Platz ist ein Ort, der vor allem mit Ideen und Initiativen der Bewohner*innen aus den umliegenden Quartieren bespielt wird und der das Quartier aktiv mitgestaltet. Wir wünschen uns, dass er in dieser Rolle auch ernst genommen und unterstützt wird.

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