Urbane Biodiversität

Tiere sind dem Menschen schon seit je her Gehilfen und Gefährten. Doch wie geht es eigentlich unseren Pelz-, Feder- und Flossenfreunden? Weshalb ist Biodiversität so wichtig? Und was kann die Stadt Zürich dazu beitragen?

Claudia Rabelbauer, EVP

Statistische Erhebungen zeigen, dass die Biodiversität abnimmt. Mehr als ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten in der Schweiz sind vom Aussterben bedroht. Hauptgrund dafür ist der zunehmende Verlust von artgerechten Lebensräumen.

Bauboom muss dem Artenschutz Rechnung tragen

Die hohen Renditen, welche heute durch Immobilien erwirtschaftet werden können, sind allzu oft die wichtigsten Kriterien, um aus­serhalb der Bauzone im Graubereich des Raumplanungsgesetzes Schlupflöcher zu finden, um Grünflächen zubetonieren zu können. Die Biodiversitätsinitiative sowie die Landschaftsinitiative fordern nun, dass eben diese Schlupflöcher gestopft und der Erhalt von Schutzgebieten sowie das Bauen ausserhalb der Bauzonen zum Schutz der Biodiversität strenger geregelt werden sollen.
Nur knapp 6,2 Prozent der Landesflächen sind unter Schutz gestellt, das ist zu wenig. Zudem braucht es mehr Geld für den Naturschutz, um die verfassungsrechtlich geschützten Moore und Biotope unterhalten zu können.

Was kann die Stadt zur Biodiversität beitragen?

Erstaunlicherweise schneidet das urbane Umfeld beim Erhalt der Biodiversität gar nicht so schlecht ab. Trotz vielen versiegelten Flächen, bieten die Städte diverse kleinere Grünflächen, welche zum Schutz der Artenvielfalt beitragen können. Hecken, zum Beispiel, sind wertvolle Lebensräume für Vögel, Insekten und Mäuse. Damit sich auch Igel in Hecken oder Gärten wohlfühlen, braucht es aber Rückzugsmöglichkeiten wie Unterholz und Laub. Die Raumplanung wie auch die Landschaftsarchitektur müssen den Bedürfnissen von Tieren und Pflanzen noch mehr Rechnung tragen und diese bei der Planung von Grün- und Freiflächen mitberücksichtigen. Dabei kommt der Wahl von einheimischen Bäumen, Pflanzen und Sträuchern eine besondere Bedeutung zu. Im Gegensatz zu den fürs Auge schön wirkenden Forsythien oder Kirschlorbeeren, die nur wenigen Tieren Nahrung und Rückzug bieten, könnten an deren Stelle einheimische Pflanzen wie Traubenkirsche, Hornklee oder Schwarzdorn gesetzt werden, welche Vögeln, Schmetterlingen, Insekten und sogar Fledermäusen zur Nahrung und Behausung dienen.

Weshalb aber ist Biodiversität überhaupt wichtig?

Nahrung, Wasser, Rohstoffe für Medikamente und Textilien, Wärme und noch vieles mehr wird von der Natur geliefert. Je mehr Biodiversität, desto anpassungsfähiger sind die Ökosysteme. Dies gilt in Zeiten des Klimawandels in besonderem Mass. Intakte Ökosysteme, wie der Wald, schützen vor Erosion, reinigen Wasser und absorbieren CO2. Die EVP setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dass die Artenvielfalt auch im urbanen Umfeld erhalten und gefördert werden kann.

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