Gesundheit
Wenn Frauengesundheit ignoriert wird
Die neue Kampagne «FeMedizid» der Frauenzentrale Zürich macht auf die gravierende Wissenslücke in der Medizin aufmerksam – eine Lücke, die Frauen seit Jahrzehnten benachteiligt und im schlimmsten Fall tödlich sein kann.
24. Oktober 2025 — MM (Medienmitteilung)
Frauen werden in der Medizin bis heute übersehen, falsch behandelt oder zu spät diagnostiziert – mit teils lebensgefährlichen Folgen. Wie einer Medienmitteilung der Frauenzentrale Zürich zu entnehmen ist, lanciert die Frauenzentrale deshalb die landesweite Sensibilisierungskampagne «FeMedizid», um auf den strukturellen Sexismus in Forschung und Gesundheitsversorgung aufmerksam zu machen.
Unter dem Claim «Sexismus ist überall. In der Medizin ist er tödlic», fordert die Kampagne mehr Wissen, Forschung und Sichtbarkeit für Frauengesundheit und Frauenforschung in der Schweiz. Die Kampagne, die am 20. Oktober 2025 lanciert wurde, fördert das Bewusstsein für den gefährlichen Gender Data Gap in der Medizin.
Ein blinder Fleck mit fatalen Folgen
Bis heute basiert ein Grossteil der medizinischen Forschung auf männlichen Körpern, wie in der Medienmitteilung erklärt wird: Das Risiko, einen Herzinfarkt falsch zu diagnostizieren, ist bei Frauen um 50 Prozent höher als bei Männern. Der Frauenanteil in Studien zur Lungenkrebsforschung beträgt lediglich 39 Prozent. In frühen klinischen Studien sind Frauen deutlich unterrepräsentiert.
Diese systematische Vernachlässigung wird in der Fachwelt als Gender Data Gap bezeichnet – ein Mangel an medizinischem Wissen über weibliche Körper, der weltweit zu Fehldiagnosen, Übermedikation oder lebensbedrohlichen Behandlungsfehlern führt.
Mit der Kampagne ruft die Frauenzentrale Zürich Politik, Forschung und Gesellschaft dazu auf, Frauengesundheit als zentrales Zukunftsthema zu begreifen. «Wenn medizinisches Wissen über Frauen fehlt, hat das Konsequenzen. Sexismus ist überall und in der Medizin ist er tödlich. Wir wollen das sichtbar machen, Wissen vermitteln und Frauen stärken», sagt Olivia Frei, Geschäftsleiterin der Frauenzentrale Zürich.
Kampagnenstart mit Kurzfilm
Herzstück der Kampagne ist der Kurzfilm «Das Wartezimmer», der symbolisch zeigt, wie Frauen in der Medizin ausgeschlossen werden. Ein Arzt ruft in einer scheinbar normalen Praxis nach und nach alle Studienteilnehmenden hinaus – bis am Ende nur noch Männer im Wartezimmer sitzen. Die eindringliche Szene macht sichtbar, was sonst unsichtbar bleibt: Eine Medizin, die vorgibt, für alle zu gelten, aber zu oft nur für einen Teil der Bevölkerung funktioniert.
Die Kampagne wird die Frauenzentrale Zürich gemäss Medienmitteilung über mehrere Jahre hinweg begleiten. Neben dem Film sind monatliche Blogartikel, Expertinneninterviews, Social Media Beiträge mit Fakten und Zahlen sowie eine informative Landingpage mit Quellen und Hintergrundwissen geplant.
Auf der Website werden konkrete Massnahmen aufgelistet, die aufgeklärte Patientinnen ergreifen können, um ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Neben dem Erfahrungsaustausch untereinander ist es wichtig, Fragen zu stellen, wenn Symptome abgetan werden oder Diagnosen unklar bleiben. Besonders bei komplexen oder langwierigen Beschwerden wird empfohlen, Zweitmeinungen einzuholen. Die Dokumentation von Symptomen kann helfen, Muster sichtbar zu machen. Nicht zuletzt lohnt es sich, Frauenspezifische Expertise zu suchen und Ärzt:innen oder Fachstellen zu wählen, die Gendermedizin bewusst einbeziehen.
Quelle: Medienmitteilung Frauenzentrale Zürich
Über die Frauenzentrale Zürich
Die Frauenzentrale Zürich setzt sich seit über 100 Jahren für die Rechte, die Sichtbarkeit und die Selbstbestimmung von Frauen ein. Sie vernetzt, informiert und engagiert sich politisch für Gleichstellung – mit Projekten in den Bereichen Arbeit, Familie, Finanzen, Gewaltprävention und Gesundheit.
Mehr Informationen unter: www.frauenzentrale-zh.ch/gendermedizin

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