Wertschätzung passiert auch über den Lohn

Während Kantonsangestellte den vollen Teuerungszuschlag von 1,1 Prozent per 2025 erhielten, gingen Pflegefachpersonen in öffentlichen Spitälern leer aus. Das will eine Allianz aus Kantonsrät*innen von AL, SP, Grünen und EVP ändern.

Still aus «Heldin» von Petra Volpe. (Bild: Zodiac Pictures)

Ein Artikel von Gianna Berger, Kantonsrätin AL

Haben Sie den eindrücklichen Film «Heldin» von Petra Volpe im Kino gesehen? Wenn nein, dann empfehle ich Ihnen wärmstens, den Film anzuschauen oder zu Hause zu streamen. Er zeigt den hektischen Alltag einer Pflegefachperson in einem hiesigen Spital während einer Nachtschicht.

HELDIN | Der offizielle Trailer

Sie schauen der Pflegefachfrau Floria auf der Grossleinwand atemlos zu und verstehen danach, dass sich die Wertschätzung für die Arbeit der Angestellten im Gesundheitsbereich nicht allein aufs Klatschen beschränken darf.

Sparen beim Personal

Pflegefachpersonen, Hebammen, Therapeut*innen, technische Dienste: Sie alle halten unser Gesundheitswesen am Laufen. Und das unter Bedingungen, die mit ihrer Verantwortung kaum vereinbar sind. Während die Gesundheitskosten stetig steigen, bleibt der Lohn auf dem Niveau von gestern – ein Teuerungsausgleich? Nö.

2022 beschloss der Regierungsrat, dass die Spitäler nicht mehr an die kantonalen Lohn- und Anstellungsbedingungen gebunden sind – angeblich, um sich besser auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. Die Realität: Drei Jahre in Folge wurde beim Personal gespart. Statt attraktiver Arbeitsbedingungen herrschen Frust, Wut und Kündigungen.

Anders als die kantonalen Angestellten erhält das Personal des Universitätsspitals seit Anfang 2025 nur 0,5 statt 1,1 Prozent Teuerungsausgleich. Am Kantonsspital Winterthur, in der Psychiatrischen Universitätsklinik und bei der Integrierten Psychiatrie Winterthur gibt es gar keinen – nämlich 0,0-Prozent-Teuerungsausgleich.

2400 Mitarbeitende haben gemeinsam mit der Gewerkschaft VPOD und den Berufsverbänden protestiert – ohne Erfolg. Obwohl der Fachkräftemangel akut ist, verweigern die obersten Spitalverantwortlichen die Teuerungszulage, was in Zeiten steigender Preise einer Reallohnkürzung gleichkommt.

Vorstösse im Kantonsrat

Die AL hat als Erstunterzeichnende – gemeinsam mit der SP und in enger Zusammenarbeit mit SBK und VPOD – vier parlamentarische Initiativen (je eine pro Spital) lanciert, mit dem Ziel: die Rückkehr zur vollen kantonalen Teuerungszulage – für alle Berufsgruppen dieser vier öffentlichen Spitäler.

Jetzt liegt der Ball vorerst beim Kantonsparlament. Sie müssen Farbe bekennen, das heisst, nicht nur für das Gesundheitspersonal klatschen, sondern diese vier Vorlagen unterstützten.

Gianna Berger, Kantonsrätin AL

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