Woher das Hufeisen?

Unser Quartierwappen zeigt ein schwarzes Hufeisen auf gelbem Grund. Das Hufeisen als Symbol für Pferdezucht oder Transportwesen geht bis ins 17. Jahrhundert zurück.

Wappen mit Hufeisen, ca. 1670, Gemeindeschreiber Nüscheler.
Wappen mit Hufeisen und Kreuz, 1693, Herkunft unbekannt.
Wappen mit Tatzenkreuz aus dem Wappenbuch von. H.H. Bluntschli, 1693.
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Die Blasonierung, also die korrekte Bezeichnung der Wappenkunde, lautet: «In Gold ein schwarzes Hufeisen». Das alte Dorf und das heutige Quartier sind geprägt durch den Verkehr, früher als Handelsweg, dann als Postkutschenverbindung nach Baden und heute durch die Rosengartenstrasse. Hat das Hufeisen im Wappen damit etwas zu tun?

Tatzenkreuz und Hufeisen

Die ältesten bekannten Wappen aus Wipkingen haben zwei Symbole, ein Tatzenkreuz und ein Hufeisen. Aus dem Jahr 1452 ist eine Pergament-Urkunde erhalten geblieben, die ein Siegel mit einem Hufeisen trägt. In der Urkunde schlichtete die Äbtissin des Fraumünsters einen Grenzstreit zwischen Wipkingen und Höngg. Das Hufeisen gehörte aber zu einer adligen – oder mindestens vornehmen – Familie aus Wipkingen und nicht zur Gemeinde. Wipkingen war zu dieser Zeit noch ein Lehen des Fraumünsters. Welche Familie es war, weiss man nicht mehr, in jedem Fall hatte diese Familie Bezug zu Pferden, sei es zur Zucht, als Lasttier oder als Fuhrhalterei. Im Landesmuseum sind zwei Wappenscheiben aus dem Jahr 1693 aufbewahrt. Die eine wurde von einem Geschichtsschreiber namens Hans Heinrich Bluntschli beschrieben. In dem «Geschlechter- und Regimentsbuch von 1693» ist dieses Wappen mit einem länglichen, schwarzen Tatzenkreuz auf gelbem Grund dargestellt. Das Kreuz ist unten gespalten und geht auseinander.
Ebenfalls aus dem Jahr 1693 ist eine Wappenscheibe unbekannter Herkunft erhalten. Diese Scheibe zeigt zwei Symbole, oben ein regelmässiges silbernes Tatzenkreuz und unten das schwarze Hufeisen, beides auf gelbem Grund.
Eine abenteuerliche Erwähnung unseres Hufeisen-Wappens geht auf einen Gemeindeschreiber namens Hs. Ulr. Nüscheler zurück, der im Jahr 1670 eine Gemeindescheibe herstellen liess. Diese Gemeindescheibe wurde 1911 in München versteigert, wie man der Zürcher Wochenchronik desselben Jahres entnehmen kann. Diese Scheibe ist verschollen, aber das Hufeisen als Symbol bestand schon damals.

Regiment und Transport

Das Tatzenkreuz ist ein militärisches Zeichen, es gehörte vermutlich zum «Fähnlein», also einem Regimentsteil, das jeder Gemeinde und Ortschaft in der näheren Umgebung der Stadt Zürich pflichtig war. Im Regimentsbuch der Stadt Zürich von 1714 findet sich ein Wappen, das sehr ähnlich ist wie jenes aus dem Wappenbuch von Bluntschli mit dem Tatzenkreuz. Wann im Wappen der Gemeinde das militärische Symbol entfernte wurde und das Hufeisen ins Zentrum kam, ist nicht klar. Jedenfalls geht das heutige Wipkinger Wappen zurück auf die beiden Wappen Ende des 17. Jahrhunderts mit den Elementen Hufeisen für den zivilen Teil der Gemeinde und Tatzenkreuz für den militärischen Teil. Erhalten geblieben ist das Symbol für Transport, Gewerbe und Verkehr.

Quelle: Nachlass Jakob Frei

Das Wappen von Wipkingen aus dem Regimentsbüchlein der Stadt Zürich 1714 zeigt ein Tatzenkreuz, das «Wappen von Wipkingen» im Wappenbuch von Hans Heinrich Bluntschli, 1693, zeigt ein schwarzes, nach unten gespaltenes Tatzenkreuz auf gelbem Grund. Im 17. Jahrhundert kamen die beiden Symbole zusammen und es blieb das gewerbliche Symbol für das Transportwesen. (Zeichnungen: T. Lori nach Vorlagen von J. Frei)

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