Zürich braucht mehr bezahlbare Kitaplätze

Mit Hilfe der EVP werden im Kantonsrat mehrere Vorstösse überwiesen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Der Kanton wie auch die Gemeinden sollen sich künftig mehr an den Kosten der Kinderbetreuung beteiligen. Die Stadt Zürich verhält sich da vorbildlich. Aber es gibt auch hier Luft nach oben.

Claudia Rabelbauer, EVP

Mit Hilfe der EVP werden im Kantonsrat mehrere Vorstösse überwiesen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Der Kanton wie auch die Gemeinden sollen sich künftig mehr an den Kosten der Kinderbetreuung beteiligen. DieStadt Zürich verhält sich da vorbildlich. Aber es gibt auch hier Luft nach oben. Eine Mehrheit von SP, Grüne, GLP, AL und EVP fordern zusammen mit der FDP im Kantonsrat insgesamt mehr Geld für die Subventionierung von Kitaplätzen und höhere Abzüge bei den Steuern. Diese sind immer noch für viele Familien unerschwinglich. Der Zweitlohn fällt fast gänzlich für die Betreuung weg, spätestens dann, wenn eine Familie zwei kleine Kinder hat, rechnet sich der Kitaplatz nicht mehr. Die verschiedenen Vorstösse fordern, dass sich sowohl der Kanton, wie auch die Gemeinden an den Betreuungskosten beteiligen und die Steuerabzüge erhöht werden. Eine Minderheit im Kantonsrat stört sich daran, dass sich der Kanton an den Kosten beteiligt, da dies doch ausschliesslich Sache der Gemeinden sei. So argumentiert auch Regierungsrätin Silvia Steiner, die den Gemeinden in dieser Frage nicht reinreden will und vergeblich auf die Kostenexplosion hinweist.

Bezahlbare Kitaplätze steigern die Attraktivität der Gemeinden

Der Bauboom hält immer noch an. Viele Gemeinden erleben einen Wegzug von jungen Familien. Diese prüfen bei ihrem neuen Wohnsitz dessen Attraktivität genau. Bezahlbare Wohnungen, bedarfsgerechtes familien- und schulergänzendes Betreuungsangebot zu fairen Preisen, gute ÖV-Anbindung sind heute grad so wichtig, wie ein angemessener Steuersatz.
Die Gemeinden sind heute mehr als früher gefordert, diese Fixkosten entsprechend zu kalkulieren, um weiterhin für Neuzuzüger attraktiv zu bleiben. Dass diese Gemeinden keine Einmischung durch den Kanton wünschen, ist nachvollziehbar. Schliesslich können die Familien selbst entscheiden, ob sie lieber Steuern oder Betreuungskosten sparen wollen. Diese Argumentation trifft jedoch nur auf besserverdienende Familien zu. Jene mit tiefem Einkommen können sich trotz tiefen Steuern oder günstigen Wohnungen keinen Kitaplatz leisten. Die gesetzlich verankerte Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann so nicht umgesetzt werden. Deshalb ist es nötig, dass der Kanton bei den Gemeinden die Umsetzung des Volksbegehrens erwirkt.

Betreuungsgutscheine für mehr Flexibilität

Die Subventionierung der Kitaplätze mittels Betreuungsgutscheinen macht vor allem in kleineren Gemeinden Sinn. Es gibt Gemeinden, die so klein sind, dass eine Kita nicht rentabel wäre. Eltern müssen in die Nachbargemeinde ausweichen, teils auch weil es in der Kita ihres Wohnortes keine freien Plätze gibt. Eltern mit einem langen Arbeitsweg suchen aber nicht in jedem Fall einen Kitaplatz am Wohnort, sondern lieber in der Nähe des Arbeitsortes, damit sich die Verweildauer der Kinder in der Kita etwas verkürzt. Elf Stunden in der Kita ist für ein Kind doch ein langer und intensiver Kitatag. Viele Gemeinden, so auch die Stadt Zürich, bezahlen aber nur Subventionen, wenn das Kind in der eigenen Wohngemeinde betreut wird. Betreuungsgutscheine könnten hingegen überall eingelöst werden. 

Claudia Rabelbauer, Gemeinderätin

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