Zwischen Krimi und Quartier

Die Schauspielerin Barbara Terpoorten liebt Wipkingen und die Limmat. Im Interview erzählt der Bestatter-Star, wieso sie gerne hier wohnt und wo man sie trifft – und sie verrät, was unter dem Landenbergpark noch alles passieren könnte.

Barbara Terpoorten, da, wo man sie trifft, im Zentrum von Wipkingen.

«Wipkinger»: Frau Terpoorten, Sie wohnen seit sieben Jahren mit Ihrem Mann und Ihren beiden Kindern in Wipkingen beim Landenbergpark. Wie würden Sie das Quartier jemandem beschreiben, der es nicht kennt?

Barbara Terpoorten: Wipkingen ist sehr durchmischt, es hat für alle etwas. Das Quartierleben wird grossgeschrieben, das gefällt mir. Und im Sommer ist es einfach fantastisch! Man muss dank der Limmat eigentlich nicht mal in die Ferien fahren. Ausserdem ist das Quartier durch den öffentlichen Verkehr bestens erschlossen. Allerdings empfinde ich den Durchgangsverkehr morgens und abends aber als störend und teilweise gefährlich für die Schulkinder.

Wie sieht ein perfekter Tag in Wipkingen für Sie aus?

Wenn am Morgen die Sonne bei uns in die Küche scheint, ich mit einer Nachbarin joggen gehen und gleich danach in die Limmat springen kann. Um neun bin ich dann wieder zu Hause, gegen zehn gehe ich arbeiten und abends trifft man sich wieder in der Badi zum Abendessen. Ein ebenfalls perfekter Morgen hier in Wipkingen ist, wenn man sich einfach begegnet, ohne abzumachen, schwatzt, spontan Kaffee trinkt – einfach das Quartierleben geniesst.

Haben Sie einen Lieblingsort im Quartier?

Das hängt von der Jahreszeit ab: Im Sommer liebe ich den Unteren Letten. Frühmorgens schwimmen gehen und beinahe in den Badehosen nach Hause laufen, das ist toll! Und im Winter geniesse ich gerne die Aussicht auf dem Chäferberg. Sonst trifft man mich auf und neben dem Röschibachplatz; ich mag den Bioladen, die KiWi-Kinderkleiderbörse, trinke gerne Kaffee in der «Nordbrücke» und meine Kinder gehen gerne ins Restaurant Casa da Nico oder neuerdings «Damas». Aber ich mag es auch, einfach einen Tisch hinüber in den Landenbergpark zu stellen, wo sich alle spontan dazusetzen können. Die Nachbarschaft bei uns ist fabelhaft, alle kennen sich. Es hat etwas sehr Dörfliches, man hilft sich aus und unterstützt sich.

Was schätzen denn Ihre Kinder an Wipkingen?

In erster Linie natürlich, dass es so viele andere Spielkameraden hat. Mein Sohn kann in unserer Strasse sogar durch die miteinander verbundenen Keller seine Freunde in den Nachbarhäusern besuchen, das ist doch einfach super! Und beide Kinder lieben natürlich das Baden im Sommer!

Gibt es denn auch etwas, das fehlt?

Ich habe das Gefühl, es fehlt etwas für die Jugendlichen. Es bräuchte wohl ein paar Rückzugsorte, wie Garagen, wo sie Musik machen oder an einem Motorrad herumschrauben könnten. So müssten sie nicht nur auf Bänken herumhängen, da werden sie die ganze Zeit beobachtet. Oder man könnte ihnen die Räumlichkeiten des Zivilschutz-Museums zur Verfügung stellen, weil die sowieso viel zu wenig benutzt werden. Ausserdem wünsche ich mir, dass darauf geachtet wird, dass das Quartier nicht noch mehr durchstrukturiert wird, denn schön gestaltete Plätze hat es ja nun genug.

Seit 2013 kennt man Sie aus der SRF-Serie «Der Bestatter». Zudem vergaben Sie den Zürcher Krimipreis an der Verleihung vom 17. März in der Labor Bar. Wenn Sie nun selbst einen Krimi schreiben würden, der in Wipkingen spielt, welche Schauplätze würden Sie für die Story wählen?

Ich persönlich finde ja die Limmat extrem spannend. Oder grosse Baustellen, da könnte irgendetwas mit Einbetonieren passieren. Oder es könnte im Zivilschutz-Museum unter dem Landenbergpark eine Parallelwelt entstehen, diese Räume sind wie gesagt sehr beeindruckend. Da passt eine Stimmung wie im Kalten Krieg sehr gut.

Lesen Sie privat auch Krimis? Können Sie etwas empfehlen?

Ja klar, ich liebe zum Beispiel die Schweizer Autorin Petra Ivanov. Aber ich versuche ständig, mal wieder einen Roman zu lesen, weil sich meine Arbeit ja schon so oft um das Thema Krimi dreht.

Was tun Sie, wenn Sie sich mal nicht mit Krimis beschäftigen?

Ich spiele Theater, unterrichte an der Schauspielschule Efas oder arbeite mit Laienschauspielern im Wallis. Und manchmal leihe ich meine Stimme dem SRF-Hörspiel mit Philip Maloney, da dreht es sich aber wieder um Krimi (lacht). Ausserdem soll dieses Jahr ein neues Herzensprojekt von mir starten: Zusammen mit der Musikerin und Sängerin Anet Zemp gründete ich «Rampe10.ch». Wir bieten Musik-, Theater- und Filmkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Eine Laientheatergruppe hier in Wipkingen wäre wirklich eine tolle Sache.

Sie sind Schauspielerin und Mutter von zwei Kindern. Wie kann man sich den Alltag der Familie Terpoorten vorstellen?

Mein Mann ist ebenfalls Schauspieler, das macht vieles einfacher. Manchmal kommt es zu Terminkollisionen, das gehört dazu. Bei der Kinderbetreuung können wir uns gut abwechseln. Natürlich gibt es Zeiten, in denen der eine lange und viel weg ist, dafür folgt dann jeweils eine Phase mit sehr viel Zeit füreinander. Zudem kommen die Kinder so oft es geht zur Arbeit mit. Sie sind ja nicht mehr so klein, sie verstehen immer besser, was da passiert. Und weil sie es gewohnt sind, stören sie auch weniger. Ich finde es nämlich schade, wenn Kinder von der Gesellschaft immer ausgegrenzt und als störend empfunden werden. Unsere sind dadurch reiselustiger geworden und sind gerne unterwegs.

Auf was darf man bei Ihnen dieses Jahr gespannt sein?

Dieses Jahr ist so viel los, dass ich mich schon fast darauf freue, wenn es vorbei ist! (lacht) Für «Der Bestatter» drehen wir den ganzen Sommer. Dann kommt natürlich noch Theater hinzu. Und wie erwähnt, möchte ich mit «Rampe10.ch» loslegen. Aber ich werde sehen, wie viel ich denn wirklich schaffe.

Frau Terpoorten, herzlichen Dank für das Gespräch.

Barbara Terpoorten ist im Wallis aufgewachsen und machte im Jahr 2000 ihren Abschluss an der Schauspielakademie in Zürich. Während des Studiums wohnte die Powerfrau bereits einige Zeit in Wipkingen und kehrte mit ihrem Mann Sigfried Terpoorten – ebenfalls Schauspieler – nach einigen Jahren in Deutschland zurück ins Quartier. Heute wohnt Terpoorten mit ihrem Mann, ihrer Tochter (14) und ihrem Sohn (9) beim Landenbergpark. Terpoorten machte sich sowohl im Theater mit ihrer Gruppe «Sempione-Productions» wie auch bei Film und Fernsehen mit Produktionen wie «Studers erster Fall», «Tatort», «Lenz» oder «Philip Maloney» einen Namen. Seit 2013 spielt sie in der SRF-Krimiserie «Der Bestatter» die Kommissarin Anna-Maria Giovanoli. 2014 erhielt sie für diese Rolle den Schweizer Fernsehfilmpreis für die beste weibliche Hauptrolle.

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