Der Wipkingerplatz soll aufgewertet werden

Im Gemeinderat verlangt eine Motion der SVP, am Standort der Post beim Wipkingerplatz einen Park zu schaffen. Die Stadt Zürich hat allerdings andere Pläne. Das zukünftige «Haus der Diakonie» könnte dabei eine Rolle spielen.

«Der Wipkingerplatz ist einer der extremsten Sündenfälle in Sachen Städteplanung und Verkehrsführung» – das ist dem Buch «Wipkingen – vom Dorf zum Quartier» von Martin Bürlimann und Kurt Gammeter zu entnehmen. (Foto: jiv)

«Der Wipkingerplatz ist einer der extremsten Sündenfälle in Sachen Städteplanung und Verkehrsführung» – das ist dem Buch «Wipkingen – vom Dorf zum Quartier» von Martin Bürlimann und Kurt Gammeter zu entnehmen. In der Tat ist die heutige Situation am Wipkingerplatz vielen ein Dorn im Auge. Die anhaltende Besetzung des alten Postgebäudes trug ihr Übriges dazu bei. Nun wurden Pläne für den urbanen Platz bekannt, die den «Sündenfall» vergessen lassen könnten.     

Anfang April reichten die SVP-Gemeinderäte Johann Widmer, Derek Richter und Samuel Balsiger eine Motion ein, welche den Stadtrat beauftragt, am Wipkingerplatz beim Standort der Post einen Park zu schaffen. Als Begründung führen die Politiker die Hitzeminderung an: Laut dem Geoinformationssystem sei der Wipkingerplatz einer der «ganz heissen Plätze», wie es in der Motion heisst.

Aus diesem Grunde solle das Postgebäude zurückgebaut und dafür Bäume mit grossen Kronen gepflanzt werden. Der Mietvertrag mit der Post könne gekündigt werden. Ausserdem, so heisst es in der Motion, würde das Postgebäude mitsamt der Aussentreppe ausserhalb der ursprünglichen Baulinie stehen. Einem Abbruch stehe nichts im Wege.

Post spielt keine Rolle mehr

Nicht nur die SVP hat Pläne mit dem Wipkingerplatz, sondern auch die Stadt Zürich. Laut dem Tiefbau- und Entsorgungsdepartement (TED) soll dort künftig ein «Quartierzentrum» entstehen. Das entspreche dem kommunalen «Richtplan Verkehr» sowie dem kommunalen «Richtplan Siedlung, Landschaft, öffentliche Bauten und Anlagen». Ziel sei die Aufwertung des Wipkingerplatzes. Aktuell, so das TED, werden die entsprechenden Rahmenbedingungen geklärt.

Bei den bereits veröffentlichten Entwicklungszielen wird die quartierbezogene Nutzung hervorgehoben. Weiter sollen die privaten und öffentlichen Aussenräume aufeinander abgestimmt und funktionsfähig gestaltet sein. Ebenso erwähnt wird das Rosengartentram und der Rosengartentunnel.

Das Postgebäude selbst spielt in den Plänen keine Rolle mehr. Die Idee eines Parks wie in der Motion beschrieben, entspreche jedoch nicht den erwähnten Richtplänen, wie es aus dem TED gegenüber der «Wipkinger Zeitung» heisst. Es wird aber vorgeschlagen, den Vorstoss als Postulat einzureichen. 

Vorplatz zum «Haus der Diakonie»

Oberhalb des Wipkingerplatzes sind ebenfalls bauliche Veränderungen geplant: Aus dem reformierten Kirchgemeindehaus, entstanden im Jahr 1932 und seines Zeichens das erste Hochhaus der Stadt, soll in naher Zukunft das «Haus der Diakonie» werden (die «Wipkinger Zeitung» berichtete).

Dem Kirchgemeindeparlament wurde für die Umsetzung ein Kreditantrag von 50,2 Millionen Franken unterbreitet. Ende Juni wird darüber entschieden, bei einem Ja können die Gemeindemitglieder der Stadt Zürich über die Vorlage im September abstimmen. 

Laut den öffentlichen Projektplänen wird sich das markante Gebäude von aussen kaum verändern, da es unter Denkmalschutz steht. Im Innern wird es aber diverse Neuerungen geben, darunter eine Treppe, die vom Foyer direkt zur Rosengartenstrasse führt.

In besagten Plänen wird auch der Wipkingerplatz erwähnt. Demnach gibt es eine schriftliche Vereinbarung zwischen der Stadt Zürich und der reformierten Kirchgemeinde, um gemeinsam die Neugestaltung des Wipkingerplatzes zu planen. Das würde dem Richtplan bzw. der Abstimmung privater und öffentlicher Räume entsprechen. 

Angesprochen auf die Pläne der Stadt sowie der reformierten Kirche sagt Gemeinderat Johann Widmer, einer der Urheber der SVP-Motion, dass eine geplante Integration des Kirchgemeindegebäudes eine gute Idee sei. Das «Haus der Diakonie» könne den Wipkingerplatz enorm aufwerten.

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