Die Generalversammlung und Blick in die Zukunft

Die Generalversammlung der Genossenschaft Zeitgut stand auch im Zeichen des Wechsels in der Geschäftsleitung. Und wie ein Blick über die Grenzen zeigt, ist einiges in Bewegung im Zusammenhang mit der Care-Arbeit.

Symbolbild: Freepik

Die Generalversammlung vom 7. Juni verabschiedete die bisherige Geschäftsleiterin Nataša Karnath mit einem herzlichen Applaus, einem grossen Blumenstrauss und ebensolchem Dank für ihre fünfjährige unermüdliche und erfolgreiche Aufbauarbeit.

Mit Gina Hinding (siehe Artikel «Die wertvolle Aufbauarbeit fortsetzen») hat Zeitgut eine Nachfolgerin gefunden, die schon Erfahrung in der Nachbarschaftshilfe mitbringt. Der Vorstand freut sich auf die Zusammenarbeit und wünscht ihr viel Erfolg.

Die Care-Initiativen

Für die Zukunft unserer Gesellschaft, von uns allen, ist entscheidend, ob es uns gelingt, jene Tätigkeiten, die mit dem Begriff Care-Arbeit umschrieben werden, zukunftsgerecht sicherzustellen. Die Care-Arbeit umfasst einfach gesagt alles, was nötig ist, weil der Mensch unbeholfen zur Welt kommt, in verschiedensten Lebenssituationen Hilfe braucht und nicht allein überleben kann. Sie ist die Grundlage der Gesellschaft und Wirtschaft und wird systematisch unterschätzt.

Vom 5. bis 7. Juni fand in Herrsching in Bayern ein Treffen von Vertreterinnen und wenigen Vertretern der Care-Initiativen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Im Zentrum stand der Inhalt des vor Kurzem erschienen Buches «Wirtschaft neu ausrichten. Care-Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz» in dem verschiedene Autor*innen deutlich machen, dass ein grundlegendes Umdenken nötig ist.

In der Schweiz wurden beispielsweise gemäss Bundesamt für Statistik im Jahr 2020 9,8 Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit geleistet, über 61 Prozent davon von Frauen. In Geld ausgedrückt ist diese Care-Arbeit 434,4 Milliarden Franken wert (das Bruttosozialprodukt der Schweiz liegt bei 742 Milliarden Franken).

Ina Praetorius aus St. Gallen, die Mitgründerin des Vereins «Wirtschaft ist Care», formuliert das so: Wir müssen die Wirtschaft vom Kopf auf die Füsse stellen. Es darf nicht sein, dass die Arbeiten, die die Grundlagen unserer Gesellschaft und Wirtschaft sicherstellen, ein Schattendasein führen, schlecht oder gar nicht bezahlt, und zu einem grossen Teil von Frauen geleistet werden muss.

An der Tagung wurden konkrete Massnahmen diskutiert, und es wurde deutlich, dass eine Entwicklung im Gange ist, die Hoffnung macht, und zeigt, wie sinnvoll und nötig die konkrete Care-Arbeit ist. Wie unsere Nachbarschaftshilfe.

Ruedi Winkler, Präsident Zeitgut

Eingesandt von der Genossenschaft Zeitgut Zürich Höngg-Wipkingen

0 Kommentare


Themen entdecken